Schwäbische Zeitung: Klassisches Eigentor - Kommentar zum Auftritt von Niersbach
(ots) - Es ist eine Floskel, aber sie passt bestens:
Wäre es nicht so traurig, wäre es nur noch zum Lachen. Doch die Causa
"WM 2006, Fifa und DFB" ist schon längst kein Spaß mehr. Schließlich
geht es nicht nur um eine dubiose Zahlung von 6,7 Millionen Euro,
sondern um die Glaubwürdigkeit des größten Sportverbandes der Welt,
des Deutschen Fußball-Bundes.
Negativer Höhepunkt war nun der erschreckende Auftritt von
Wolfgang Niersbach. Da lädt der DFB-Präsident spontan zu einer
Pressekonferenz und erzählt dann mit vielen Worten wenig. Selten hat
ein Spitzenfunktionär eine derart klägliche Figur abgegeben. Selten
herrschte nach einem Aufklärungsversuch mehr Verwirrung. Denn zu
allem Überfluss wurde das wenige, das Niersbach zu wissen glaubte,
hinterher auch noch vom Weltverband Fifa dementiert - zumindest
größtenteils. Aussage gegen Aussage? Eher wirkt das Ganze wie ein
Wettstreit unter Märchenerzählern auf dem Jahrmarkt.
Wenn Wolfgang Niersbach ernsthaft vorhatte, so den ramponierten
Ruf seines Verbandes wiederherzustellen, dann ist ihm dies gründlich
misslungen. Um es in der Fußballersprache zu sagen: Es war ein
klassisches Eigentor.
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Datum: 22.10.2015 - 21:43 Uhr
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