Coface sieht gute Chancen für Photovoltaik / Aber Energie-Sektor so riskant wie noch nie
(ots) - Obwohl chinesische Unternehmen den Markt
beherrschen, ist die Solarenergie mittelfristig ein aussichtsreicher
Markt für europäische Unternehmen. Diese Ansicht vertritt der
internationale Kreditversicherer Coface in einem neuen
Branchen-Panorama. Zugleich steigen die Risiken in mehreren Branchen.
Im dritten Quartal hat Coface deshalb die Bewertungen einiger
Branchen aktualisiert, darunter Automobil und Energie.
Der Abschwung in der europäischen Solarenergie kam so überraschend
wie ihr Aufschwung. Das Platzen der Blase zeichnete sich mit dem Ende
der nationalen und europäischen Subventionen ab. Die aufeinander
folgenden Wirtschaftsprobleme schwächten Unternehmen, deren Gewinne
schwanden. Schließlich fiel Europa, das den Photovoltaik-Markt
aufgrund der politischen Festlegung und der Zahl der Anlagen lange
dominiert hatte, hinter Asien zurück. Dort sind nun 60 Prozent der
weltweiten Anlagen.
Die Coface-Volkswirte halten diesen Abschwung in der europäischen
Photovoltaik-Industrie aber für vorübergehend und bleiben
optimistisch, was die mittelfristige Rolle im europäischen Energiemix
angeht. Denn mittelfristig dürfte sich der Photovoltaiksektor wieder
erholen, hauptsächlich durch eine europäische Energieintegration.
"Für Unternehmen bieten die guten Aussichten der Branche
Möglichkeiten im Bereich der Installation und Wartung der
Solar-Panels. Die Herstellung der Panels wird dagegen ganz
überwiegend in ausländischer Hand bleiben", erklärt Coface-Economist
Khalid Aït Yahia.
Aktuell Energie so riskant wie nie
Derzeit sieht Coface für den Energie-Sektor insgesamt erhöhte
Risiken, sowohl in Nordamerika, Asien als auch in Westeuropa. Diese
drei Regionen untersucht der Kreditversicherer regelmäßig für seine
Branchenbewertungen. Wegen des erneuten Preisrückgangs für Öl hat
Coface die Energiebranche in allen drei Regionen in "hohes Risiko"
herabgestuft. Die führenden Ölgesellschaften reduzieren ihre
Investitionen und schwächen damit auch die in der Produktionskette
nachfolgenden Unternehmen. Nordamerika ist am stärksten von den
fallenden Ölpreisen betroffen. Neben den drastischen
Investitionskürzungen müssen die Öl-fördernden und -produzierenden
Unternehmen hohe Schulden und Abwärtsdruck auf die Preise verkraften.
In Westeuropa wurde die Branche in einigen Ländern von den Problemen
mit der schleppenden Entwicklung der Schiefergasindustrie und vom
Einbruch des Ölpreises getroffen. Unternehmen reduzieren ihre
Investitionen. In den aufstrebenden Ländern Asiens halten sich die
Auswirkungen der Ölproblematik in Grenzen. Denn die großen
Ölgesellschaften sind staatlich kontrolliert und werden entsprechend
gestützt. Allerdings dürfte es auch hier Nachwirkungen geben, etwa
beim Zugang zu Finanzierungen.
Automobil in Asien abgestuft
Die Automobilindustrie durchläuft derzeit einige Veränderungen. In
Nordamerika läuft es gut, vor allem auch wegen der steigenden
Verkaufszahlen bei Luxusautos. In Westeuropa ist die Branche nach
vielen strukturellen, auf Kostenreduktion zielenden Anpassungen
wieder auf Wachstumskurs. Allerdings könnte der VW-Skandal das Bild
trüben, besonders in Deutschland und Mittel- und Osteuropa. Schwierig
ist die Situation in den aufstrebenden Ländern Asiens. Dort hat
Coface die Branche auf "mittleres Risiko" herabgestuft. In China
legte der Absatz in den ersten acht Monaten nur um 2,6 Prozent zu.
Die allgemeine Verlangsamung des chinesischen Wachstums und
zunehmender Wettbewerb wirken sich auf die Hersteller aus. Sie müssen
sich auf neue Wachstumsdimensionen einstellen, weit unterhalb der
gewohnten zweistelligen Raten.
Ausführliche Informationen zu den Branchen in den Panoramen auf
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Datum: 21.10.2015 - 14:59 Uhr
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