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"Menschen bei Maischberger"
am Dienstag, 13. Oktober 2015, um 22:45 Uhr

ID: 1273664


(ots) - Das Thema: "Goodbye Gysi - Das Ende einer Ära?"

Geistreich, schlagfertig, demagogisch: 25 Jahre lange prägte er
die deutsche Oppositionspolitik wie kein Zweiter. Jetzt gibt Gregor
Gysi den Fraktionsvorsitz ab. Sein Rückzug aus der ersten Reihe ist
auch eine Zäsur für das wiedervereinigte Deutschland, das gerade 25
Jahre alt geworden ist. Zeit für eine Bilanz in politisch turbulenten
Zeiten.

Gäste:

Gregor Gysi, Die Linke Uwe Steimle (Kabarettist und Schauspieler)
Rainer Brüderle, FDP (Ehem. Bundeswirtschaftsminister) Dorothee Bär,
CSU (Staatssekretärin) Barbara Erdmann (Schulfreundin und
Rechtsanwältin)

Gregor Gysi

"Ich will nicht als Tattergreis durch die Reihen schlurfen. Ich
habe erlebt, dass die meisten Politiker erst aussteigen, wenn sie
ihren Zenit überschritten haben. "Auch so begründete der 67-Jährige
seine Entscheidung, den Fraktionsvorsitz seiner Partei abzugeben. Was
plant er nach dem Rückzug? Welche seiner politischen Träume haben
sich in den letzten 25 Jahren erfüllt. Ist ein Comeback
ausgeschlossen? Ob er noch einmal für den Bundestag kandidiert, hat
die Ikone der Linkspartei jedenfalls noch offen gelassen.

Uwe Steimle

"Ich bin traurig, dass Gregor Gysi geht. Er ist für die Linke
unersetzlich", glaubt der Dresdner Kabarettist. Gysi habe mit
Verstand und Warmherzigkeit dafür gekämpft, Deutschland gerechter zu
machen."Er sollte ein Jahr Pause machen und dann als Bundespräsident
zurückkommen", rät Uwe Steimle dem scheidenden Fraktions-Chef der
Linken.

Rainer Brüderle

"Gregor Gysi ist ein charmanter Populist", sagt der frühere
FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag. Viele würden wegen seiner
netten Ausstrahlung leider nicht merken, wie falsch seine Botschaften
seien - zum Beispiel die Einführung einer Reichensteuer: "Es den




Großen nehmen und den Kleinen geben - das sind am Ende nur
sozialromantische Vorstellungen." Richtige Lösungsansätze für unser
Land habe Gysi nicht, meint der ehemalige Bundeswirtschaftsminister.

Dorothee Bär, CSU

Sie gehört einer anderen Politikergeneration an und einer Partei,
die bis heute am schärfsten mit der Linken als SED-Nachfolgerin ins
Gericht geht. "Wahrscheinlich ist Gregor Gysi in der falschen Partei,
da er kein utopischer Spinner ist wie die meisten bei den Linken",
glaubt die 37-Jährige Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium.
Allerdings, so Dorothee Bär, neige auch er zu "einfachen Wahrheiten".
Gerade in der aktuellen Flüchtlingspolitik gehe es darum, die Sorgen
der Bürger ernst zu nehmen. Und dass sich Gysi nach wie vor schwer
damit tue, die DDR als "Unrechtsstaat" zu bezeichnen, ärgert die
CSU-Politikerin.

Barbara Erdmann

Seit über 50 Jahren sind sie eng befreundet: Die Berlinerin lernte
Gregor Gysi in der Schule kennen, gemeinsam absolvierten sie die
Rinderzüchterausbildung und das Jurastudium, wurden Anwaltskollegen.
Gysis Schritt in die Politik sah Barbara Erdmann bereits vor 25
Jahren kritisch: "Es gab zahlreiche Drohungen, ich hatte Todesangst
um ihn." So überrascht ihr Resümee nicht: "Gregor hätte auch ein
anderes Leben führen können. Er ist ein brillanter Anwalt. Er wäre
ein glücklicherer Mensch geworden ohne Politik."

"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.

Redaktion: Carsten Wiese (WDR)

Im Internet unter www.DasErste.de/maischberger



Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH,
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN(at)zoommedienfabrik.de
Fotos über www.ard-foto.de


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Datum: 09.10.2015 - 15:18 Uhr
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