Deutschland baut Marktanteile in Südkorea aus / Bundespräsident Gauck besucht das "Land der Morgenstille"
(ots) - Bundespräsident Joachim Gauck reist
vom 10. bis 14. Oktober 2015 zu einem Staatsbesuch nach Südkorea. Die
Visite des Bundespräsidenten kommt aus wirtschaftlicher Sicht zum
richtigen Zeitpunkt. Südkorea hat im ersten Halbjahr 2015 erstmalig
Japan als zweitwichtigsten Abnehmer deutscher Waren in Asien
abgelöst. Während die deutschen Exporte nach Japan in den ersten
sechs Monaten des Jahres bei 8,2 Milliarden Euro stagnierten, zogen
die Lieferungen nach Südkorea um fast 20 Prozent auf 8,6 Milliarden
Euro an.
Besonders stark stiegen die deutschen Exporte von Kraftfahrzeugen,
die auf Eurobasis um beinahe 50 Prozent zulegen konnten. Deutliche
Zuwächse gab es auch bei deutschen Nahrungsmitteln und chemischen
Erzeugnissen mit 21 bzw. 14 Prozent. "Seit Inkrafttreten des
Freihandelsabkommens mit der Europäischen Union im Juli 2011
entwickelten sich auch die Importe aus Deutschland deutlich
dynamischer als die Gesamteinfuhren Südkoreas", sagt Alexander
Hirschle, Repräsentant von Germany Trade & Invest in Seoul.
Die Importe aus Deutschland schnitten zuletzt deutlich besser ab
als die von anderen Wettbewerbern wie Japan, den USA oder der EU als
Ganzes. Auf diese Weise konnten Produkte "Made in Germany" ihren
Anteil an den koreanischen Importen kontinuierlich von 3,2 Prozent im
Gesamtjahr 2011 auf 4,6 Prozent im ersten Halbjahr 2015 ausweiten.
Deutschland liefert vorwiegend Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile,
Maschinen, chemische Erzeugnisse sowie Elektronik. Auf diese
Produktsparten entfallen mehr als drei Viertel der koreanischen
Importe aus Deutschland.
Die Stimmung in der Wirtschaft Koreas ist derzeit jedoch gedämpft.
Seit Jahresbeginn 2015 mussten die Prognosen für das Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) mehrfach von ursprünglich fast 4 Prozent
auf mittlerweile 2,8 Prozent nach unten korrigiert werden - weitere
Herabstufungen sind nicht auszuschließen. Die allgemeine
Konsumzurückhaltung, der Ausbruch der Krankheit Mers im Juni wie auch
die schwächelnde Nachfrage auf wichtigen Abnehmermärkten wie Japan,
China und der EU bremsten den koreanischen Konjunkturmotor aus.
Zusätzlich sehen sich die lokalen Exporteure mit einer zunehmenden
Konkurrenz durch Erzeugnisse aus der VR China auf Drittmärkten
konfrontiert.
Die Wirtschaft des asiatischen Landes wird sich in den kommenden
Jahren neu aufstellen in Richtung stärkerer Innovation, der
Herstellung von Produkten mit höherem Mehrwert wie auch neuen
Wachstumsmotoren wie der Kreativitätsindustrie und dem Internet der
Dinge. Deutsche Unternehmen können von dieser Neustrukturierung und
Modernisierung der koreanischen Industrie profitieren. Darüber hinaus
bieten sich aufgrund der demographischen Entwicklung - Südkorea hat
eine der am schnellsten alternden Bevölkerungen der Welt - gute
Lieferchancen in Bereichen wie Medizintechnik und
Gesundheitsdienstleistungen. Ebenso will Korea künftig die Nutzung
erneuerbarer Energien und energieeffizienter Lösungen ausweiten.
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Datum: 09.10.2015 - 11:12 Uhr
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