NOZ: Interview Medien mit Jürgen Vogel, Schauspieler
(ots) - Jürgen Vogel: Politik muss Asyl-Kritikern
zuhören
Schauspieler wünscht sich, dass Demokratie unterschiedliche
Meinungen aushält - Vom ersten Modelgehalt kaufte er sich eine
Kompaktanlage - In der WG mit Richy Müller wurde gerne geputzt
Osnabrück. Schauspieler Jürgen Vogel hat an die Politik
appelliert, auch Asyl-Kritikern Gehör zu schenken. "Diese Leute
stecken in einer eigenen Problematik, die der Staat ignoriert. Aber
in einer Demokratie muss man versuchen herauszufinden, welche Gründe
und Ängste eine Bewegung wie beispielsweise Pegida antreiben", sagte
der 47-jährige Schauspieler im Interview mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Samstag). "Außerdem müssen wir uns eingestehen, dass es
eine gewisse Bildung im Leben braucht, um die Flüchtlingskrise
distanziert und differenziert zu sehen."
Die Politik stehe in der Verantwortung, durch Information und
Gespräche Leute aufzuklären. Doch in Deutschland finde aktuell ein
Riesenversäumnis statt: "Das Thema Asyl-Missbrauch wird von Parteien
wie der CSU nur genutzt, um rechte Wähler abzugreifen. Aber
aufgeklärt wird hier nicht", kritisierte Vogel. "Eine Demokratie muss
aushalten, was Leute sagen."
Sein erstes eigenes Geld verdiente Vogel schon mit neun Jahren -
als Model für das Versandhaus Otto. Auf ein Sparbuch packte er dieses
Taschengeld aber nicht: "Zuletzt habe ich ein Foto wiedergefunden,
darauf sah man 740 Mark, die ich an einer Korkpinnwand festgemacht
hatte. Das war mein erstes gespartes Geld", erzählte der
Schauspieler. Von dem Geld habe er sich eine Kompaktanlage mit
Plattenspieler, Boxen, Kassettendeck und Radio gekauft.
Vor allem die Mädchen wollte er mit seiner modernen Anlage
beeindrucken. Doch das scheiterte an der Musikauswahl: "Als ich dann
Damenbesuch hatte, war ich natürlich total doof und habe AC/DC
aufgelegt und dem Mädchen von dem Gitarrensolo vorgeschwärmt", sagte
Vogel. "Dabei wollte sie bestimmt was anderes hören."
Weil er nicht zur Bundeswehr wollte, zog Vogel vor rund 30 Jahren
nach Berlin. Dort lebte er zunächst mit Schauspielkollege Richy
Müller in einer WG. Vor allem das Putzen sei seinem Mitbewohner
Müller extrem wichtig gewesen, erinnerte sich Vogel: "Richy war der
erste Putzer. Er hat immer wahnsinnig viel geputzt. Er ist eine super
Hausfrau."
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Datum: 26.09.2015 - 07:00 Uhr
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