Entwurf der nationalen Umsetzung der Tabakproduktrichtlinie zerstört mittelständische Zigarrenindustrie
(ots) - Im Rahmen der Inter-tabac 2015 äußert sich
der Bundesverband der Zigarrenindustrie zur Situation der
Zigarrenbranche und den anstehenden Herausforderungen:
Seit Ende Juni zirkuliert in Berlin der Entwurf für ein neues
Tabakerzeugnisgesetz, in dem die Tabakproduktrichtlinie in nationales
Gesetz umgesetzt werden soll. Obwohl das Ministerium immer
angekündigt hatte, die Richtlinie 1:1 umzusetzen und auf der eigenen
Homepage formuliert hatte, dass nur Zigaretten, Feinschnitt und
Wasserpfeifentabake mit Bildwarnhinweisen versehen werden, hat man
jetzt ein Regelwerk in die Ressortabstimmung gegeben, welches auch
Bildwarnhinweise für Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabake vorsieht.
"Die Tabakproduktrichtlinie gibt den Regierungen eindeutig das Recht,
auf Bildwarnhinweise für Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabake zu
verzichten. Warum das Ministerium einen anderen Weg entgegen der
eigenen Ankündigung einschlägt, ist für die Unternehmen der
Zigarrenindustrie nicht nachzuvollziehen", so Bodo Mehrlein,
Geschäftsführer des Verbandes. Während andere Mitgliedsstaaten in der
EU die Ausnahme gewähren, obwohl sie keine eigene Zigarrenindustrie
haben, beabsichtigt man in Deutschland der mittelständischen
Unternehmen mit über 1.500 Arbeitsplätze, die vorwiegend in NRW,
Niedersachsen, Thüringen, Hessen und Baden-Württemberg ansässig sind,
nicht zu überwindende wirtschaftliche Hindernisse in den Weg zu
legen. Die deutsche Zigarrenindustrie ist geprägt durch eine Vielzahl
an Verpackungsformaten und -materialien. Peter Wörmann, Vorsitzender
des Verbandes und selber mittelständischer Unternehmer erwartet nicht
zu lösende Probleme für die Branche: "bei bis zu 3.000 verschiedenen
Formaten ist es wirtschaftlich gar nicht möglich für jede Verpackung
die unzähligen Warnhinweise vorrätig zu halten und anzubringen.
Außerdem ist es für uns unmöglich, die angedachten Maßnahmen bis zum
Mai 2016 umzusetzen"
Bei Zigarren und Zigarillos handelt es sich um Produkte, die nur
gelegentlich von meist männlichen Konsumenten gehobenen Alters
genossen werden, ein Jugendschutzproblem liegt nicht vor. Außerdem
ist es mit einem Prozent Marktanteil ein reines Nischenprodukt im
Tabakmarkt. Aus diesem Grunde hat die EU für Zigarren und Zigarillos
diese Ausnahme vorgesehen.
Der Bundesverband der Zigarrenindustrie fordert deswegen die
Bundesregierung auf, bei der Regulierung von Zigarren und Zigarillos
mehr Augenmaß walten zu lassen und wieder zu einer 1:1 Umsetzung der
Richtlinie zu kommen. Die im Moment angedachte Maßnahme wäre
vollkommen unverhältnismäßig, denn sie würde die mittelständische
Zigarrenindustrie größtenteils zerstören ohne in irgendeiner Weise
den angestrebten Jugendschutz verbessert zu haben.
Zu der aktuellen Marktsituation der Zigarren und Zigarillos merkt
Bodo Mehrlein an: "Die Entwicklung des Zigarrenmarktes an Hand der
Versteuerungsstatistik des Statistischen Bundesamtes ist seit Jahren
beeinflusst durch die sogenannten ECO-Zigarillos. Seit 1. Januar 2015
müssen diese ECO-Zigarillos - es handelt sich dabei um
niedrigpreisige Zigarillos mit homogenisiertem Deckblatt - als
Zigaretten versteuert werden. Aus diesem Grunde weist die
Versteuerungsstatistik für die ersten sieben Monate ein Minus von
über 30 Prozent auf." Laut Aussage des Verbandes befindet sich der
traditionelle Zigarrenmarkt in einer eher leicht rückläufigen bis
stabilen Verfassung.
Über den BdZ:
Der BdZ ist der Zusammenschluss der überwiegend mittelständisch
strukturierten Hersteller und Importeure von Zigarren und Zigarillos.
Weiter Informationen finden Sie unter www.zigarren-verband.de
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Datum: 18.09.2015 - 10:30 Uhr
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