"Besonders wertvoll" für Daniel Brühl in ICH UND KAMINSKI/Kinostart mit FBW-Prädikat auch für EVEREST und den Dokumentarfilm MAGIE DER MOORE
(ots) - Sebastian Zöllner ist freischaffender
Kunstjournalist und plant ein Enthüllungsbuch über den Maler Manuel
Kaminiski, der Berühmtheit erlangte, weil er große Kunst erschaffte,
obwohl er blind war. Zöllner aber glaubt herausgefunden zu haben,
dass Kaminski die Blindheit nur vorgetäuscht hat. Doch um dies zu
beweisen, muss er den alten kauzbärtigen Mann von seiner
gluckenhaften Tochter loseisen. Kurzerhand steckt er ihn in ein Auto
und fährt mit ihm quer durchs Land. ICH UND KAMINSKI (Start: 17.
September) von Wolfgang Becker mit Daniel Brühl und Jesper
Christensen in den Hauptrollen ist bereits die dritte Verfilmung
eines erfolgreichen Romans von Daniel Kehlmann. In ihrer Diskussion
lobte die FBW-Expertenrunde, die den Film mit dem Prädikat "besonders
wertvoll" auszeichnete, die Arbeit des Regisseurs, dem eine
"sehenswerte Literaturverfilmung" gelungen sei. Zugleich verbinden
sich einzelne Genres aufs Vortreffliche. Und so empfiehlt die Jury
den Film als "Satire auf den Kunstbetrieb, eine Reflexion über die
Kunst und schließlich ein berührendes Road Movie."
Er ist der höchste Berg der Erde: der Mount Everest. Seit jeher
übt dieser Berg in Nepal eine ungeheure Faszination auf Bergsteiger
aus, die bereit sind, alles aufs Spiel zu setzen, um den Gipfel zu
erklimmen. Doch viele ließen bei dem Versuch ihr Leben. Der Film
EVEREST (Start: 17. September) von Regisseur Baltasar Kormákur
erzählt von einer der dramatischsten Katastrophen, die sich am Mount
Everest zugetragen haben, als im Jahr 1996 mehrere Menschen in einem
Schneesturm am Südgipfel umkamen. "Der Film verdichtet die Ereignisse
zu einem packenden Drama, zu einem Wettlauf mit der Zeit, das
filmische Maßstäbe setzt. Der Film nutzt perfekt das gesamte Spektrum
der dreidimensionalen Aufnahmemöglichkeiten, um den Gefühlen der
Expeditionsteilnehmer nachzuspüren und besticht durch atemberaubende,
räumlich wirkende Panoramaaufnahmen der bizarren Eis- und
Gletscherlandschaft. So definiert EVEREST das Genre des Bergfilms
neu." So die fünfköpfige FBW-Jury, die dem Film das höchste Prädikat
"besonders wertvoll" verlieh.
Der Naturfilmer Jan Haft widmet sich nach seinem Film DAS GRÜNE
WUNDER - UNSER WALD in seinem neuesten Film MAGIE DER MOORE (Start:
24. September) der ungebrochenen Faszination der Moorlandschaften in
ganz Europa. Erneut hat Haft keine Mühen gescheut. Nach insgesamt 500
Drehtagen in fünf Jahren entstanden Bilder (versiert und angenehm
kommentiert von Axel Milberg), die mühelos den Zauber vermitteln
können, der von den unberührten Urlandschaften auch heute noch
ausgeht. Die FBW-Jury vergab diesem Naturdokumentarfilm das höchste
Prädikat "besonders wertvoll". Ein Auszug aus der Begründung:
"Technisch auf höchstem Niveau gelingen dem Film Aufnahmen, die man
so nur selten zu sehen bekommt. Hat man diesen Film mit offenen Augen
gesehen, dann begreift man den Wert und Nutzen, vor allem aber die
unglaubliche Schönheit dieser bizarren Landschaften."
Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen
unter www.fbw-filmbewertung.com.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet
herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders
wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys
mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet
die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.
Prädikatsfilme vom 17. Bis 24. September 2015
Ich und Kaminski
Spielfilm, Komödie. Deutschland, Belgien 2015.
Kunstkritiker Sebastian Zöllner weiß genau, dass er zu den ganz
Großen gehört. Kein Zweifel. Damit der Rest der Welt das auch
erfährt, schickt er sich an, die Biographie der blinden
Künstlerlegende Manuel Kaminski zu schreiben, der sich im hohen Alter
in die Schweiz zurückgezogen hat. Der Aufhänger für das Buch ist
schnell gefunden: Es geht das Gerücht, Kaminskis Blindheit sei
lediglich eine Farce, eine Lebenslüge, der er all seinen Erfolg
verdankt. Um dies zu beweisen, muss Zöllner aber erst einmal an das
Urgestein der Kunstszene herankommen. Und so lockt Zöllner Kaminski
auf eine Reise mit der Nachricht, dass seine totgeglaubte Jugendliebe
Therese noch am Leben ist. Ein aufregender Roadtrip beginnt, bei dem
Zöllner Kaminski auf die Spur kommen will. Und dabei mehr über sich
lernt als zunächst gedacht. Der auf dem gleichnamigen Buch von Daniel
Kehlmann basierende Film stellt die Gewissheit um Realität und Schein
immer wieder in Frage, führt den Zuschauer in eine kafkaesk
anmutende, von Emotionen entleerte Künstlerszene, in der niemand der
ist, für den er sich ausgibt. Am wenigsten der von Daniel Brühl mit
beeindruckender Wandlungsfähigkeit und einem guten Gespür für Timing
gespielte Zöllner, der selbst nicht genau zu wissen scheint, ob er
einfach nur ein Ekel ist oder doch ein im Grunde ehrlicher Kerl, der
sich im eigenen Narzissmus verloren hat. Beeindruckend auch Jesper
Christensen, der als egomanischer Kaminski durch sein kratzbürstiges
Spiel brilliert. Auch visuell ist ICH UND KAMINSKI eine Offenbarung.
Schon der Vor- und Abspann weisen den Weg durch die moderne
Kunstgeschichte. Immer wieder verwandeln sich raffiniert komponierte
Kameraeinstellungen in Gemälde, auch die Ausstattung ist enorm
einfallsreich und passt zur verschrobenen und auch verschobenen
Innenwelt der Protagonisten. ICH UND KAMINSKI ist eine herrliche
Komödie, die zeitlos und gleichzeitig aus der Zeit gefallen scheint,
voller spitzfindiger Dialoge und perfider kleiner Einfälle. Großes
Kino über große Kunst!
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/ich_und_kaminski
Everest
Spielfilm, Drama, Abenteuerfilm. USA, Großbritannien 2015.
Der Mount Everest ist mit 8848 Metern der höchste Berg der Erde.
Für Menschen ist es unmöglich, in dieser Höhe zu überleben. Und
dennoch wagen es jedes Jahr Unzählige, den Gipfel zu erklimmen. Im
Jahr 1996, als der Everest schon längst dem
Bergsteiger-Massentourismus zum Opfer gefallen ist, unternimmt auch
der erfahrene Bergführer Rob Hall zusammen mit einer geführten Gruppe
den Versuch, über die Südseite an den Gipfel zu gelangen. Doch ganz
plötzlich schlägt das Wetter um, ein Sturm kommt auf. Und der Berg
wendet sich unerbittlich gegen seine Bezwinger. Es sind
atemberaubende Bilder, mit denen Regisseur Baltasar Kormákur und sein
Kameramann Salvatore Totino in EVEREST den Zuschauer von Beginn an in
ihren Bann ziehen. Die Höhe der Gipfel, die Tiefe und Weite des
Horizonts und die stets deutliche Winzigkeit des einzelnen Menschen,
der sich nur als kleiner Punkt auf den schneebedeckten
Gletscherspalten und Gipfeln vorwärtsbewegt, werden vor allem durch
das exzellent eingesetzte 3D perfekt auf die Leinwand gebannt. Doch
bei all der Faszination der visuellen Eindrücke gerät nie die
schlimme und unfassbare Katastrophe in den Hintergrund, über die der
Film berichtet. Denn das Jahr 1996 geht als "tödlichstes Jahr" in die
Geschichte der Everest-Besteigungen ein. 12 Menschen starben,
darunter viele Mitglieder der Expeditionen unter der Leitung von Rob
Hall, den Jason Clarke stoisch und doch sympathisch verkörpert.
Clarke macht Hall nicht zu einem Helden, er lässt ihn stark, aber
doch angreifbar wirken. Ein Mann, der weiß, was er tut, aber doch
auch in gewisser Weise der blinden Faszination für seine Leidenschaft
erliegt. Auch der Rest des Casts ist mehr als überzeugend. Josh
Brolin als bärbeißiger Grübler, Jake Gyllenhall als abenteuerlustiger
Luftikus, Emily Watson als Koordinatorin, die im Basis-Camp die
Bergsteiger per Funk verbindet und mehr und mehr hilflos zusehen
muss, wie die Katastrophe ihren unerbittlichen Lauf nimmt. EVEREST
erzählt unaufgeregt, ohne Hast, und inszenatorisch unglaublich
intensiv und eindringlich von einer wahren Geschichte. Der Film kommt
ganz ohne Klischees aus, mahnt vor dem Größenwahn der Kletterer und
zeigt dennoch auch die ungebrochene Faszination, die der Berg
zweifelsohne ausübt. EVEREST ist ein Film, der den Zuschauer mit auf
eine unvergessliche Reise nimmt. Dramaturgisch, inszenatorisch,
ästhetisch und schauspielerisch wie aus einem Guss. Ein gewaltiges
und überwältigendes Filmerlebnis.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/everest
Magie der Moore
Dokumentarfilm, Deutschland, 2015. Prädikat besonders wertvoll
Die Moore: Auch in Deutschland gibt es sie noch. Diese unberührten
Landschaften, die aussehen, als lägen sie fern jeglicher
Zivilisation. Als würde die Zeit komplett an ihnen vorüberschweben.
Und als wären sie aufgeladen von einer seltsamen und mystischen
Magie, deren Faszination man sich nicht entziehen kann. Der
Filmemacher Jan Haft hat sich aufgemacht und in einem wahren
filmischen Kraftakt in fünf Jahren Drehzeit und an 80 Drehorten in
ganz Europa fantastische und einzigartige Bilder dieser
Urlandschaften gedreht. Faszinierend ist die Vielfalt an Pflanzen-
und Tierarten, die Haft hier vorfindet. In perfekter Choreographie
und mit stimmiger Musik unterlegt, zeigt der Film die Balz der
Auerhähne und Kreuzottern, die Streifzüge der Wölfe oder das fast
surreal anmutende Naturschauspiel der unzähligen Pflanzenarten.
Kommentiert wird all das von Schauspieler Axel Milberg, dessen sonore
Stimme mit einem warmen Timbre Ruhe verbreitet. Und die aber auch
pointiert kommentieren kann und so für den ein oder anderen
Schmunzler sorgt. Im immer wieder beeindruckend eingesetzten
Zeitraffer macht Haft auch die innere Dynamik der Moore deutlich.
Denn dies sind keine Landschaften, die für immer fixiert sind. Das
Moor ist ein Kosmos im Wandel. Der atmet, der wächst, der sich
anpasst. Und der seine Faszination, auch dank solch großartiger
Naturfilme, niemals verlieren wird.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/magie_der_moore
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Datum: 16.09.2015 - 09:30 Uhr
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