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Alltagsprodukte für Kinder mit gesundheitsschädlichen Chemikalien belastet

ID: 1239588

(ots) - Stichproben des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) haben in acht von neun getesteten Produkten für
Kinder in geringer bis hoher Konzentration gesundheitsschädliche
Chemikalien nachgewiesen. Die in Deutschland gekauften
Alltagsprodukte wurden von einem unabhängigen Labor auf
fortpflanzungsschädliche Weichmacher, krebsfördernde polyzyklische
aromatische Verbindungen (PAK) und weitere Schadstoffe geprüft.

Die am höchsten belasteten Produkte stammen von den Herstellern
Aqua-Lung, Corvus und Simba. Mit Weichmachern besonders hoch belastet
war das Kinder-Schnorchelset der Firma Aqua-Lung. Das Labor fand
unter anderem Diethylhexylphthalat (DEHP) in einer Menge von 45 Gramm
pro Kilogramm Material. DEHP kann die Entwicklung der Sexualorgane
von Kindern schädigen, weshalb für Spielzeug bereits ein Grenzwert
von einem Gramm pro Kilogramm Material gilt. Für Schnorchel und
Taucherbrillen gelten diese Grenzwerte laut Gesetzgeber nicht, obwohl
Kinder diese Produkte in den Mund nehmen bzw. intensiven Hautkontakt
mit ihnen haben.

In einem Kinder-Werkzeugset der Firma Corvus wurde der Grenzwert
für DEHP in Spielzeug ebenfalls überschritten. Außerdem entdeckte das
Labor erhöhte Mengen an polyzyklischen aromatischen Verbindungen.
Auch in einer Maltasche von Simba wurden deutliche Konzentrationen
von Phthalaten sowie eine erhöhte Belastung mit dem nervenschädlichen
Toluol nachgewiesen.

Ulrike Kallee, BUND-Chemieexpertin: "Es sollte eigentlich
selbstverständlich sein, dass Kinderprodukte frei von gefährlichen
Chemikalien sind. Die jetzigen gesetzlichen Regelungen reichen jedoch
nicht, um Kinder wirklich zu schützen. Deswegen fordern wir, dass die
Hersteller ihre Waren von unabhängigen Laboren untersuchen lassen -
und zwar bevor diese auf den Markt kommen."

Problematisch sei insbesondere, dass der kindliche Körper über die




Haut, den Mund und die Atemluft einen Cocktail verschiedener
Schadstoffe aufnehme. Untersuchungen des Umweltbundesamtes hätten
gezeigt, dass Kinder vor allem mit Phthalaten stark belastet seien.
Mögliche Folgen dieser Schadstoffe seien neben
Fortpflanzungsstörungen auch eine verfrühte Pubertät.

Kallee: "Solange Gesetzgeber und Hersteller mit gefährlichen
Chemikalien zu lax umgehen, müssen Eltern selbst die Initiative
ergreifen. Um ihre Kinder besser zu schützen, sollten sie die
Hersteller fragen, ob in deren Produkten schädliche Chemikalien
enthalten sind. Die Unternehmen sind verpflichtet, innerhalb von 45
Tagen Auskunft zu erteilen. Grundsätzlich sollten Eltern
Kinderprodukte aus PVC meiden, da diese oft schädliche Weichmacher
enthalten. Sie sollten auch den Schnüffeltest machen. Stark riechende
Produkte enthalten meist ausgasende chemische Substanzen, die auf
eine Gesundheitsgefährdung der Kinder hinweisen."

Weitere Informationen: Die BUND-Broschüre "Achtung Spielzeug!
Gesundheitsschädliche Chemikalien in Kinderprodukten" finden Sie als
pdf zum Download unter: www.bund.net/pdf/spielzeugtest

Eine Anfrage an Hersteller können Sie über Online-Formulare des
BUND richten: www.bund.net/giftfrage



Pressekontakt:
Ulrike Kallee, BUND-Chemie-Expertin:
Tel. 030-27586-422
E-Mail: ulrike.kallee(at)bund.net bzw.

Annika Natus, BUND-Pressereferentin:
Tel. 030-27586-464/489
E-Mail: presse(at)bund.net
www.bund.net


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Datum: 17.07.2015 - 06:05 Uhr
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