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Goldener Windbeutel für Ministerpräsident Winfried Kretschmann - Baden-Württemberg als mittelbarer Alete-Teilhaber in der Verantwortung für ungesunde Babynahrung

ID: 1212925

(ots) - Die Verbraucherorganisation foodwatch hat Winfried
Kretschmann mit dem Goldenen Windbeutel ausgezeichnet.
Baden-Württembergs Ministerpräsident erhält den Negativpreis für die
dreisteste Werbelüge stellvertretend: Sein Land ist seit Anfang des
Jahres mittelbarer Teilhaber des Kindernahrungsherstellers Alete. Die
Marke vertreibt Produkte als babygerecht, die Kinderärzte als
ungeeignet für Babys einstufen. Die Landesregierung in Stuttgart
selbst rät von dem Verzehr ausdrücklich ab - profitiert aber vom
Verkauf der Produkte. Im Herbst 2014 waren die Alete-"Mahlzeiten zum
Trinken ab dem 10. Monat" in einer Internetabstimmung mit mehr als
150.000 Teilnehmern zur Werbelüge des Jahres gewählt worden - damals
gehörte Alete noch zu Nestlé. foodwatch wird heute in Stuttgart
versuchen, den Goldenen Windbeutel an die Regierung Kretschmann
weiterzureichen.

+++ Achtung: Fototermin heute, 11 Uhr: foodwatch-Aktion am
Staatsministerium (Clay-Haus) in Stuttgart, Richard-Wagner-Str. 39
+++ Live-Tweets von der Aktion bei (at)foodwatch_de +++

Nachdem die geplante Preisverleihung in der vergangenen Woche
bekannt wurde, hatte sich die Landesregierung für nicht zuständig
erklärt. foodwatch kritisierte dies als Versuch, sich aus der
Verantwortung zu stehlen, schließlich sind die landeseigene L-Bank,
die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sowie eine LBBW-Tochter am
Haupteigner des Kindernahrungsherstellers Alete direkt beteiligt. "Es
geht um Babyprodukte, die für Babys nicht geeignet sind. Unsere
Forderung an Alete: Die Produkte vom Markt nehmen - unsere Forderung
an Herrn Kretschmann: Einfluss geltend machen, damit dies geschieht.
Wenn sich die Produktpolitik nicht ändert, dann darf sich das Land
auch nicht mittelbar an einem unverantwortlich agierenden Unternehmen
beteiligen. Herr Kretschmann ist dem Gemeinwohl verpflichtet, handelt




aber nicht danach", erklärte Oliver Huizinga, Experte für
Kinderlebensmittel bei foodwatch.

Unter www.foodwatch.de/alete-aktion können Verbraucher eine
E-Mail-Aktion an Alete und Ministerpräsident Kretschmann unterstützen
- die Forderung: Unter der Marke sollen nur noch babygerechte
Produkte verkauft werden.

Oliver Huizinga: "Offenbar leidet die Regierung Kretschmann an
kognitiver Dissonanz: Sie redet davon, wie wichtig die Ernährung für
Kinder ist, sie rät ausdrücklich von Trinkbreien ab, gleichzeitig
profitiert das Land aber vom Verkauf genau solcher Produkte. Das ist
inakzeptabel."

In der Online-Wahl der dreistesten Werbelüge des Jahres 2014 war
die Alete "Mahlzeit zum Trinken ab dem 10. Monat" mit großem
Vorsprung als "Gewinner" hervorgegangen - mehr als 72.000 von rund
158.000 Stimmen entfielen auf das Produkt. foodwatch verlieh dem
damaligen Eigentümer Nestlé im Oktober den Goldenen Windbeutel.
Dieser jedoch ließ das Produkt unverändert auf dem Markt. Im Zuge des
Eigentümerwechsels erneuerte foodwatch seine Kritik gegenüber der
neuen Alete-Geschäftsführung, dem Mehrheitseigner (der BWK GmbH
Unternehmensbeteiligungsgesellschaft, an der L-Bank, LBBW und eine
LBBW-Tochter beteiligt sind), sowie gegenüber Ministerpräsident
Kretschmann. Dessen Staatsministerium teilte die Kritik ausdrücklich:
In einem Schreiben an foodwatch von Ende 2014 heißt es, Produkte wie
die fraglichen Alete-Breie würden "nicht empfohlen". Das
Staatsministerium versprach, über die Aufsichtsräte aktiv zu werden
"mit dem Ziel einer verbraucherfreundlichen Lösung" - offenbar ohne
Ergebnis. Bis heute sind die Trinkmahlzeiten unverändert im Handel
und werden weiterhin fälschlicherweise wie babygerechte Produkte
vermarktet.

Kinderärzte kritisieren seit langem, dass Trinkbreie Karies,
Überfütterung und ein ungesundes Essverhalten fördern können. Das
baden-württembergische Verbraucherschutzministerium schreibt in einer
Broschüre explizit über Mahlzeiten zum Trinken: "Diese flüssigen
Breie eignen sich auf Grund der Vielfalt der Geschmackszutaten und
des etwas höheren Energiegehalts weder für Säuglinge noch für das
ältere Kind. Milchzahnkaries, aber vor allem schlechtes Essverhalten
können die Folge sein." (Quelle: http://tinyurl.com/lmguunx, S. 11).
Zahlreiche ärztliche und ernährungswissenschaftliche
Fachgesellschaften raten ausdrücklich von Trinkbreien für gesunde
Säuglinge ab: die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
(DGKJ), der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), das Forschungsinstitut für
Kinderernährung (FKE), die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie
(SGP) und die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und
Jugendheilkunde (ÖGKJ).

Im Alete-Sortiment befinden sich weitere Produkte, von denen
Experten und auch die baden-württembergische Landesregierung selbst
ausdrücklich abraten (eine Übersicht siehe
http://tinyurl.com/kzn72pf).

foodwatch forderte das Land auf, sicherzustellen, dass im Falle
einer fortgesetzten Beteiligung an Alete unter dieser Marke nur
solche Produkte für Babys angeboten werden, die auch tatsächlich
babygerecht sind. Zudem solle die Regierung Kretschmann eine
Bundesratsinitiative starten mit dem Ziel einer gesetzlichen Vorgabe,
nach der Babyprodukte künftig grundsätzlich im Einklang mit den
wissenschaftlichen Empfehlungen sein müssen.

LINK:

E-Mail-Aktion an Alete und Ministerpräsident Kretschmann:
www.foodwatch.de/alete-aktion

Redaktioneller Hinweis:

- Eine weitere Pressemitteilung zum Verlauf der Aktion erhalten
Sie bis ca. 14 Uhr.
- Bildmaterial (Fotos von der Aktion ab ca. 14 Uhr) und O-Töne
Download: www.foodwatch.de/material-windbeutel
- Pressemappe mit weiterführenden Informationen:
http://tinyurl.com/qz2bqde



Pressekontakt:

foodwatch e.V.
- Vor Ort in Stuttgart: Martin Rücker,
Tel.: +49 (0) 1 74 / 3 75 16 89

- Andreas Winkler, E-Mail: presse(at)foodwatch.de,
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 290


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Datum: 18.05.2015 - 07:00 Uhr
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steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

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