Nachfragehoch bei Agrarchemie hält an / IVA: Bedarf in der Landwirtschaft ungebrochen / Umsatzplus bei Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern (FOTO)
(ots) -
Der Markt für Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger in
Deutschland ist im vergangenen Jahr gewachsen. Im
Pflanzenschutzbereich steigerten die Anbieter ihre Umsätze im Jahr
2014 um 6,2 Prozent auf 1,600 Milliarden Euro (2013: 1,506 Mrd.
Euro); bei den Mineraldüngern stieg der Gesamtumsatz im selben
Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent auf jetzt 3,096
Milliarden Euro (2013: 3,001 Mrd. Euro). Diese Zahlen meldete der
Industrieverband Agrar e. V. (IVA) heute anlässlich seiner
Jahrespressekonferenz in Frankfurt.
>> Detaillierte Informationen zum Pflanzenschutzmarkt
(PDF, 31 KB)
http://ots.de/Qr07s
>> Detaillierte Informationen zum Düngemittelmarkt
(PDF, 31 KB)
http://ots.de/6vIq3
>> Hintergrundinformationen zur Düngeverordnung/Stickstoffbilanzen
(PDF, 36 KB)
http://ots.de/jCcQs
Im Pflanzenschutzbereich ist der Umsatzanstieg auf eine ganze
Reihe von Faktoren in der vergangenen Saison zurückzuführen. Eine
deutliche Umsatzsteigerung um 10,8 Prozent war im Fungizid-Segment zu
verzeichnen, wo sich Preiseffekte und ein erhöhter Krankheitsdruck
bei den Kulturpflanzen auswirkten. Auch kleinere Einzeleffekte trugen
zum Wachstum des Gesamtmarkts bei: So waren im Insektizid-Bereich in
Folge des EU-weiten Verbots neonikotinoider Beizen im Herbst
verstärkt Mittel für Spritzanwendungen gefragt; das stärkere
Auftreten von Nacktschnecken zur Aussaat 2014/15 führte zu einen
Nachfrageanstieg bei Molluskiziden (Schneckenmittel).
"Das vergangene Jahr zeigt deutlich: Moderne Pflanzenschutzmittel
sind für eine produktive Landwirtschaft unverzichtbar. Die Zahlen
spiegeln einerseits den enormen Bedarf der Landwirte; andererseits
sind die Zahlen auch trügerisch, weil sie darüber hinwegtäuschen,
dass durch teils realitätsferne Zulassungshürden bewährte Produkte
verschwinden und neue nicht auf den Markt kommen können", sagte
IVA-Präsident Dr. Helmut Schramm und erläuterte: "Wir müssen
sicherstellen, dass wir unseren Kunden in der Landwirtschaft auch in
Zukunft eine ausreichende Vielfalt wirksamer Lösungen anbieten
können. Leider geht die gegenwärtige Ausrichtung bei der Zulassung
von Pflanzenschutzmitteln in der EU in die entgegengesetzte
Richtung." Als Beispiel führte Schramm die sogenannte "vergleichende
Bewertung" bei der Produktzulassung an, durch die der bürokratische
Aufwand bei Behörden und Herstellerfirmen weiter steigen wird.
Auch für die Entwicklung des Marktes für Mineraldünger wies
Professor Dr. Hermann Kuhlmann, Vorsitzender des IVA-Fachbereichs
Pflanzenernährung, auf die Nachfrageeffekte hin: "Das Preisniveau auf
den internationalen Märkten bestimmt letztlich auch die
Preisentwicklung bei Mineraldüngern in Deutschland. Die Höhe der
landwirtschaftlichen Erzeugerpreise beeinflusst die Nachfrage nach
Düngemitteln und damit auch die Düngerpreise. Die Nachfrage nach
Düngemitteln in der laufenden Saison wird in etwa der des Vorjahres
entsprechen."
Schramm unterstrich, dass die zunehmend geringer werdende
öffentliche Akzeptanz für die moderne Landwirtschaft und insbesondere
den chemischen Pflanzenschutz eine wachsende Herausforderung für die
Branche darstellt. Der IVA habe daher seine Kommunikationsaktivitäten
im vergangenen Jahr verstärkt und will jetzt vermehrt zusammen mit
praktizierenden Landwirten in die Öffentlichkeit treten. Beispielhaft
nannte er das im Frühjahr angelaufene Projekt "Schau ins Feld!" der
Initiative ''Die Pflanzenschützer'', bei dem Landwirte entlang von Rad-
und Wanderwegen Spritzfenster anlegen, um zu veranschaulichen, wie
wenig Schädlinge und Krankheiten von den Nutzpflanzen übrig lassen,
wenn kein Pflanzenschutz betrieben wird. Aktuell fördert der IVA eine
Sonderschau zu modernem Ackerbau auf der Mitte April eröffneten
Bundesgartenschau (BUGA) 2015 in der Havelregion.
Kuhlmann zog Schlüsse aus der Novelle der Düngeverordnung, dem
derzeit bestimmenden Regulierungsthema für den Bereich
Pflanzenernährung, und aus den mit ihr verbundenen Höchstwerten für
Stickstoff-Bilanzüberschüsse : "In Regionen, die ihren
Stickstoff-Bedarf hauptsächlich oder zur Gänze mit Mineraldünger
decken, werden die landwirtschaftlichen Betriebe keine
Schwierigkeiten haben, den maximal erlaubten Flächenbilanzüberschuss
von 60 kg N/ha einzuhalten. Viehstarke Regionen werden dagegen
Probleme bekommen. Sie müssen entweder ihre Tierbestände reduzieren
oder Gülle in Ackerbauregionen exportieren. Gülleexport in
Ackerbauregionen wird dort wahrscheinlich zu einer geringeren
mineralischen Stickstoffdüngung führen."
Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der
agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der
50 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung,
Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie. Die vom IVA vertretene
Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und
nachhaltige Landwirtschaft.
Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Martin May
Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 151 54417692
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Datum: 12.05.2015 - 12:00 Uhr
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