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NOZ: Interview Medien mit Armin Rohde, Schauspieler

ID: 1200841

(ots) - Armin Rohde: Schurkenrollen sind dankbarer

Schauspieler hat den Bösewicht im neuen Kölner "Tatort" mit
"ekelhaft guter Laune" ausgestattet - Trotz extrem harter
Dreharbeiten kein "Nachtschicht"-Ende in Sicht - "Anflüge von
Selbstmitleid"

Osnabrück.- Schauspieler Armin Rohde gibt in seinen Filmen lieber
den Schurken als den Guten: "Es sind einfach die dankbareren Rollen,"
sagte der 60-Jähriger in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Samstag). "Diese Typen, die sich eben nicht an Regeln und
Gesetze halten, sind spannender zu spielen. Den netten Nachbarsjungen
habe ich nie draufgehabt, da weiß ich bis heute nicht, wie das geht."

Für seinen Auftritt als haftentlassener Schwerverbrecher Ralf
Trimborn in der Kölner "Tatort"-Folge "Dicker als Wasser" an diesem
Sonntag brachte sich Rohde deshalb in die Figurenzeichnung mit ein:
"Ich hatte für diese Rolle die Idee, den Trimborn mit einer penetrant
guten Laune auszustatten. Es gibt diese Leute, die haben immer nur
gute Laune, obwohl sie ständig Scheiße bauen. Denen kommt man nicht
an die Karre. Er ist noch widerlicher dadurch, dass er bei all diesen
schlimmen Sachen, die er macht, ständig diese ekelhaft gute Laune
hat."

Trotz seiner Vorliebe für Schurkenrollen spielt Rohde seit zwölf
Jahren in der ZDF-Krimireihe "Nachtschicht" den Hamburger Ermittler
Erich Bo Erichsen - und will auch trotz aller Widrigkeiten bei den
Dreharbeiten nicht davon lassen: "Wir drehen immer im Winter mit
vielen Nachtdrehs bei Eiseskälte draußen in Hamburg. Und wenn ich
dann mal wieder so einen Dreh geschafft habe, frage ich mich schon,
ob ich das noch weitermachen will oder ob es zu anstrengend und
bitter ist. Aber sobald ich mich einigermaßen aufgewärmt und
ausgeschlafen habe, verspüre ich schon wieder Lust aufs nächste Mal."





Besonders machen dem Schauspieler bei den "Nachtschicht"-Drehs die
Temperaturen zu schaffen: Wir haben Kostüme an, die den
Außentemperaturen eigentlich nicht angemessen sind. Wenn''s nachts um
halb vier minus fünf Grad ist am Hamburger Hafen, dann kann ich
trotzdem nicht in dicker Daunenjacke oder Pelzmantel vor die Kamera
gehen, sondern habe das Hemd genauso offen wie in der Einstellung
davor, als ich noch im Kommissariat gesessen habe." Wegen der Kälte
greife das "Nachtschicht"-Team zu einem besonderen Trick, berichtete
Rohde weiter: "Wir müssen Eiswürfel lutschen, damit der Atem nicht
die ganze Zeit zu sehen ist. Und die Gesichtsmuskulatur friert so
ein, dass es wirklich schwierig wird zu artikulieren. Wir drehen
wochenlang immer nur nachts, und ich weiß an jedem Abend: Ich werde
frieren bis auf die Knochen. Da gibt''s schon mal Anflüge von
Selbstmitleid."

Die nächste "Nachtschicht"-Folge strahlt das ZDF am Montag, 27.
April, um 20.15 Uhr aus.

Armin Rohde hatte Bammel vor dem 60. Geburtstag

"Zahl klingt so ungeheuer erwachsen und seriös" - Als jugendlicher
Bücherwurm fühlte er sich einsam im Ruhrgebiet - Studium mit
Porno-Synchronisationen finanziert

Osnabrück.- Schauspieler Armin Rohde hat seinen 60. Geburtstag
über Ostern mit einigem Unbehagen gefeiert: "Vor meinem geistigen
Auge tauchte dauernd dieses goldbeklebte Pappschild mit einem
Lorbeerkranz und einer 60 in der Mitte auf, das in irgendeinem Lokal
mit Seeblick auf dem größten Tisch hinten in der Ecke steht. Und am
Eingang steht ein Kellner und fragt, ob man Sekt mit Orangensaft
möchte," sagte Rohde der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).
Außerdem klinge 60 "so ungeheuer erwachsen und seriös," sagte der
Schauspieler weiter. "Da ist es schwer bis unmöglich, jemanden noch
davon zu überzeugen, dass man eigentlich ein etwas alt geratener
Junge ist."

Vor 50 Jahren, als Zehnjähriger, sei er "ein stiller Junge und
Bücherwurm" gewesen, berichtete Rohde. "Was mich manchmal einsam
macht im Ruhrgebiet, ist: Ich habe mit Fußball nichts am Hut. Wenn
die anderen auf den Bolzplatz gegangen sind, habe ich mit irgendeinem
Comic oder Buch in der Ecke gelegen. Mit zehn Jahren habe ich die
klassischen Götter- und Heldensagen des Altertums gelesen."

Später habe er dann sein Schauspielstudium unter anderem mit dem
Synchronisieren von Pornofilmen finanziert, bekannte Rohde: "Für so
einen 70-Minuten-Porno gab es damals 400 Mark, das war viel Geld.
Dafür habe ich dann elf Stunden am Mikrofon gestanden, geächzt,
gestöhnt und Sauereien erzählt. Aber 400 Mark bar auf die Kralle war
eben genauso viel wie mein monatliches Bafög." Vielleicht, so Rohde
weiter, "machen sich ja mal ein paar Leute auf die Suche nach den
Filmen, in denen irgendein Pornoheld mit meiner Stimme rumstöhnt."



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Neue Osnabrücker Zeitung
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Telefon: +49(0)541/310 207


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Datum: 18.04.2015 - 07:00 Uhr
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