Mittelbayerische Zeitung: Gefährlich
(ots) - Von Jürgen Scharf, MZ
Der Rücktritt von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt beim FC Bayern
lässt tief blicken. Beim Rekordmeister liegt einiges im Argen.
Eingebrockt haben sich das die Klubbosse selbst. Trainer Pep
Guardiola wurde mit einer Machtfülle ausgestattet, die über kurz oder
lang zu einem Problem werden musste. Nun ist der ohnehin schon
gewaltige Druck für den Starcoach noch größer. Der Katalane ist
sicherlich ein sehr guter Trainer. Den Beweis, dass er den FC Bayern
München einen Schritt weiterbringt, hat er aber noch nicht erbracht.
Seine beiden Vorgänger haben etwas hinterlassen. Louis van Gaal baute
mit bemerkenswerter Sturheit Spieler aus der eigenen Jugend auf. Jupp
Heynckes formte das Team mit großem menschlichem Gespür zu einem
verschworenen Haufen. Und Pep Guardiola? Der hat Philipp Lahm zum
Mittelfeldspieler und die Mannschaft taktisch flexibler gemacht.
Darüber hinaus blieb bislang nicht viel hängen. Den aktuellen Streit
mit Müller-Wohlfahrt zu beurteilen, ist schwierig. Auch der Mediziner
muss sich Fragen gefallen lassen, ob sein als Nacht- und Nebelaktion
angelegter Rücktritt die feine Art war. Wenn es aber wirklich so
gewesen ist, dass Guardiola bei Behandlungsmethoden mitreden wollte,
müssen diesem Mann ab sofort klare Grenzen aufgezeigt werden:
Schuster, bleib bei deinem Leisten. Mit seinen sportlichen Aufgaben
dürfte der Trainer nun auch genug zu tun haben. Selbst für einen so
großen Namen wie Guardiola kann ein Viertelfinal-Aus in der Champions
League beim FC Bayern München gefährlich werden.
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Datum: 17.04.2015 - 20:22 Uhr
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