Bevölkerungsmehrheit akzeptiert Braunkohle als Brückentechnologie / Erhebliche Wissens- und Informationsdefizite / Energierohstoff-Zentrum befragt Bundesbürger
(ots) - Knapp 60 Prozent der Deutschen akzeptieren
Kohlenkraftwerke als Brückentechnologie zur Gewährleistung einer
preis- und versorgungssicheren Energieversorgung. Mehr als 40 Prozent
sind der Ansicht, dass Kohlenkraftwerke auch auf längere Sicht für
die Stromversorgung in Deutschland unverzichtbar sind. Diese hohe
Zustimmung der Bevölkerung ermittelte das Meinungsforschungsinstitut
EMNID im Auftrag des Deutschen Energierohstoff-Zentrums Ende 2014 und
bestätigte damit ähnliche Werte aus dem Jahre 2013. Die
repräsentative Umfrage ist Teil eines fünfjährigen
Forschungsvorhabens des Bundesministeriums für Forschung und Bildung
zu den Perspektiven der Kohlennutzung in Deutschland.
Die an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
durchgeführte Auswertung der Umfrage ergab außerdem, dass eine
Mehrheit der Bevölkerung weiterhin unzureichend über die Anteile der
Energien am Strommix informiert ist. Während die realen und aktuellen
Anteile der Kohle am Strommix "eklatant unterschätzt" werden, werden
die Beiträge der Kernenergie sowie die von Öl und Gas deutlich
überschätzt. Lediglich der Beitrag der erneuerbaren Energien wird
einigermaßen wirklichkeitsgerecht eingeschätzt, heißt es. Die
gravierenden Wissensdefizite begünstigen Fehleinschätzungen sowohl
hinsichtlich der individuellen wie der gesamtgesellschaftlichen
Meinungsbildung. Dies gelte auch "im Hinblick auf die
Substituierbarkeit von Braun- und Steinkohle", meint Prof. Michael
Nippa von der Freiberger Hochschule. Der Anteil der Kohle am
deutschen Strommix werde durch die Deutschen weiterhin stark
unterschätzt. Ein Großteil scheint sich der derzeitigen Bedeutung der
Kohle für die Energieversorgung nicht bewusst zu sein, stellten die
Forscher fest.
Insgesamt, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung, wird das
Interesse der Deutschen an Energiefragen überschätzt. Nur 18 Prozent
der rund 1 000 Befragten äußerten sich sehr und weitere 35 Prozent
als interessiert an Fragen zur Energieversorgung. Sehr verbreitet (53
Prozent) ist die Ansicht, dass die Industrie für die
Wohlstandssicherung unverzichtbar ist und fast drei Viertel der
Befragten halten den heimischen Bergbau für sinnvoll und
erhaltenswert.
Hinweis für die Redaktionen: Die Studie ist abrufbar unter:
http://ots.de/7fEjN
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Uwe Maaßen
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Datum: 09.04.2015 - 10:15 Uhr
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