E-Mobilität: Leichtbau kann die Entwicklung der Elektroautos beflügeln - Radikale Leichtbaukonzepte bleiben aber die Ausnahme
(ots) -
- "Index Elektromobilität" von Roland Berger Strategy Consultants
und der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen für das
erste Quartal 2015: Strengere CO2-Grenzwerte zwingen europäische
Automobilhersteller zu einer neuen Modellstrategie
- Leichtere Materialien können das Batteriemehrgewicht
kompensieren, doch modulare Fahrzeugplattformen schränken
Einsatzmöglichkeit von Leichtbaukonzepten ein
- China zeichnet sich durch aktive Industrie- und
Steuerungspolitik aus: Hohe Fördermittel lassen die Absatzzahlen
der E-Modelle in den letzten 12 Monaten verdoppeln
Deutsche Automobilhersteller (OEMs) haben ihre Führungsposition
bei Elektro- und Hybridfahrzeugen aufgrund eines schlechteren
Preis-Leistungs-Verhältnisses der Fahrzeuge verloren und belegen nun
den vierten Platz. Dies liegt vor allem an den Ende 2014
ausgelaufenen Förderprogrammen für Forschung und Entwicklung und an
einem größeren Angebot an teuren Elektromodellen in der Mittelklasse.
Auf der Absatzseite schließt Deutschland mit 13 Prozent Wachstum
zwar weiter zu den führenden Nationen Frankreich, Japan und USA auf,
liegt aber trotzdem weiterhin nur im Mittelfeld. Das ergab die
Auswertung des neuen "Index Elektromobilität" von Roland Berger
Strategy Consultants und der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen
mbH Aachen (fka) für das erste Quartal 2015. Der Index vergleicht die
relative Wettbewerbsposition der sieben führenden Automobilnationen
(Deutschland, Frankreich, Italien, USA, Japan, China und Südkorea) im
Bereich der Elektromobilität. Dabei werden die Indikatoren
Technologie, Industrie und Markt analysiert.
"Deutsche Autokonzerne haben in den vergangenen Jahren sehr viel
in die Entwicklung der Elektromobilität investiert und nun ein hohes
technisches Niveau erreicht", sagt Roland Berger-Partner Wolfgang
Bernhart. "Dadurch lässt sich die Serienproduktion von E-Modellen
auch auf das Mittelklassesegment erweitern. Doch Automobilhersteller
kämpfen immer noch mit hohen Batteriekosten und -gewicht."
Strengere CO2-Grenzwerte und Leichtbaumaßnahmen können E-Mobilität
beflügeln
Ab 2020 müssen 95 Prozent der neu zugelassenen Autos in Europa die
festgelegten CO2-Grenzwerte einhalten; diese werden ab 2021 weiter
verschärft. Dann dürfen neue Pkws im Durchschnitt nur 95 Gramm CO2
pro gefahrenem Kilometer ausstoßen - aktuell sind es 130 Gramm. Die
Verschärfung der europäischen Richtlinien setzt Automobilhersteller
immer stärker unter Druck: In den kommenden Jahren werden sie in
allen Modellreihen mindestens ein Hybrid- oder ein vollständiges
Elektromodell anbieten müssen, um die CO2-Grenzwerte einzuhalten.
"Die strengeren europäischen Richtlinien begünstigen vor allem die
Premium-Hersteller", erklärt Roland Berger-Partner Thomas Schlick.
"Denn mit ihren hochpreisigen Modellen finden sie eher Käufer bei
ihrer zahlungskräftigen Kundschaft als Hersteller von
Volumenfahrzeugen."
Doch das soll sich in Zukunft ändern, da die Voraussetzungen für
den Bau kostengünstiger und technisch ausgereifter Elektroautos
vorhanden sind. Ein deutlicher Schwung für die Weiterentwicklung der
Elektromobilität kann durch den Einsatz von Leichtbaumaßnahmen
kommen. Denn Autohersteller müssen das Gewicht der E-Autos deutlich
reduzieren, um das zusätzliche Batteriegewicht zu kompensieren. Doch
bislang richten sich das Design, die modularen Baukastensysteme und
Werkstoffe der Fahrzeuge immer noch nach den konventionellen
Baureihen.
"Durch die modularen Baukastensysteme können Autohersteller höhere
Stückzahlen zu niedrigeren Kosten erzielen", erläutert Markus
Thoennes, Senior Engineer bei der fka. "Allerdings können
Elektroautos zwischen 10 und 30 Prozent schwerer sein als
konventionelle Fahrzeuge. Dadurch werden sie ineffizienter. Aus
diesem Grund sollten Automobilhersteller stärker auch auf alternative
Materialien wie faserverstärkte Kunststoffe und Aluminium setzen. Ein
vollständiger Umstieg auf Leichtbaukonzepte wird aber in der nächsten
Zukunft aus Kostengründen noch nicht möglich sein."
China ist Spitzenreiter in der Förderung der E-Mobilität
Seit Jahren treibt China den Ausbau der Elektromobilität mit
umfassenden Förderprogrammen voran: Die Regierung subventioniert die
Entwicklung der E-Mobilität mit aktuell fast 7,7 Milliarden Euro.
Außerdem hat China sein Ladestationsnetz ausgebaut und ein
Kooperationsnetzwerk für staatliche Unternehmen gegründet, die sich
mit E-Mobilitätslösungen befassen.
Doch noch viel wichtiger ist die aktive Industrie- und
Steuerungspolitik des Landes: "Ausländische Automobilkonzerne können
ihre Elektrofahrzeuge in China nur dann zulassen, wenn einer ihrer
drei Schlüsselkomponenten - Motor, Batterie oder Leistungselektronik
- von einem chinesischen Patentinhaber geliefert werden", sagt Markus
Thoennes.
Trotzdem: China ist zwar nach absoluten Absatzzahlen (53.000
Neufahrzeuge) weltweit der zweitgrößte Markt für E-Autos, der Anteil
an verkauften Elektro- und Hybridfahrzeugen am Gesamtmarkt liegt mit
0,2 Prozent weit hinter den führenden Autonationen zurück. So wächst
der Druck auf die chinesische Regierung, damit die Feinstaubbelastung
in den großen Ballungszentren deutlich reduziert wird. Deshalb
fördern die neuen Programme nur noch Hybrid-Fahrzeuge und reine
Elektroautos. Außerdem setzt China verstärkt auf Elektrofahrräder und
-roller sowie auf alternative Antriebskonzepte im öffentlichen
Nahverkehr.
Technologie - Industrie - Markt: Rankings nach Indikatoren
Die Roland Berger- und fka-Experten bewerten die sieben
wichtigsten Automobilnationen nach den drei Indikatoren Technologie,
Industrie und Markt.
Technologie: Bei der Förderung der Forschungs- und
Entwicklungsaktivitäten bleibt China mit knapp 7,7 Milliarden Euro
bis 2016 der Spitzenreiter, während Japan seine Fördermittel auf 171
Millionen Euro bis 2016 leicht aufstockt. In den meisten
Automobilnationen hingegen sind die öffentlichen Subventionen der
E-Mobilität stark rückgängig. Schlusslichter bilden hier die USA und
Italien.
Industrie: Japan, die USA und China belegen die Top-3-Positionen,
denn diese drei Länder zeigen einen hohen nationalen Anteil an der
Wertschöpfung - sowohl bei der Automobilproduktion als auch bei der
Zellfertigung. Die starke Inlandsnachfrage in Japan und den USA wirkt
sich zudem negativ auf die Produktionsprognosen der europäischen OEMs
aus. "Europäische E-Modelle spielen auf dem amerikanischen Markt nur
eine sehr marginale Rolle", erklärt Roland Berger-Partner Wolfgang
Bernhart. "Damit entgehen europäischen Automobilherstellern wichtige
Absatzchancen für ihre neuen Elektroautos."
Markt: Die USA bleiben der Leitmarkt für E-Mobilität mit rund
120.000 verkauften Elektro- und Plug-In-Autos in den vergangenen 12
Monaten. Den größten Zuwachs verbucht aber der chinesische Markt: Mit
knapp 53.000 verkauften Autos konnte das Land seinen Absatz gegenüber
Vorjahr mehr als verdoppeln. Ein wesentlicher Grund: die hohe
Nachfrage seitens der Städte und Kommunen. Zweistellige Zuwachsraten
verzeichnen zudem Deutschland (27%) und Frankreich (13%). Betrachtet
man die Anzahl der E-Fahrzeuge am gesamten Automobilmarkt eines
Landes, so bleibt Frankreich mit 0,90 Prozent Marktanteil weiterhin
an der Spitze, gefolgt von den USA (0,73%) und Japan (0,71%).
Deutschland bewegt sich mit 0,43 Prozent wie bisher im Mittelfeld.
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Roland Berger Strategy Consultants
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zentralen Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen
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Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen (fka)
Die Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen (fka) bietet
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Datum: 26.03.2015 - 09:30 Uhr
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