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Sachgerechte Informationen nötig / Antibiotikaresistenzen lassen sich nicht durch Panikmache vermeiden

ID: 1183239

(ots) - "Vorsicht vor dem Hunde! - Auch im
Freien und im Haus gehaltene Tiere können resistente Keime in sich
tragen, wenn Sie oft zum Tierarzt gehen". So lauteten Titel und
Bildunterschrift eines Artikels in der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung Anfang vergangener Woche über den vom Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichten
Bericht zur Resistenzsituation verschiedener bakterieller Erreger bei
Nutz- und Heimtieren in Deutschland. "Einen überwiegend sachlichen
Beitrag nahezu ohne Bezug zum Inhalt derart reißerisch und
sinnentstellt zu betiteln, ist nicht nachvollziehbar", kritisiert der
Präsident des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte, Dr.
Hans-Joachim Götz. Hundebesitzern wird damit suggeriert, ihr Tier
infiziere sich in der Tierarztpraxis mit multiresistenten
Staphylokokken (MRSA) und stelle damit eine Gefahr dar. "Das kann
dazu führen, dass Erkrankungen bei Hunden zu spät oder
schlimmstenfalls gar nicht mehr behandelt werden können, weil sich
die Besitzer scheuen, mit ihrem Tier rechtzeitig zum Tierarzt zu
gehen", so Götz. Zu allem Überfluss wird die Fehlinformation von
Titel und Bildunterschrift komplettiert durch die Angabe im Artikel,
55 Prozent der untersuchten rund 2.500 Stichproben enthielten MRSA
von Hunden. Ein Trend nach oben sei zu beobachten. Das alles
bestätigt der Resistenzbericht jedoch nicht. Tatsächlich wurden im
Rahmen der Gesamtuntersuchung lediglich 25 Stichproben aus
Hautinfektionen von Hunden untersucht. Bei rund 14 davon fanden sich
MRSA. Die im Artikel angegebenen 55 Prozent beziehen sich also
lediglich auf 25 Proben. Deshalb wird im Resistenzbericht explizit
darauf hingewiesen, dass aufgrund der geringen Anzahl der
untersuchten Proben kaum gesicherte Aussagen zu Veränderungen im
Resistenzverhalten möglich waren.

"Fast hat es den Anschein, als beabsichtige man die Öffentlichkeit




hinsichtlich ihrer Risikowahrnehmung jetzt in eine andere Richtung zu
lenken", mutmaßt Götz. Wurde doch gerade erst zu Anfang des Jahres
durch die Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung
festgestellt, dass deutsche Verbraucher entgegen der Realität
mehrheitlich die Nutztierhaltung als Ursache für
Antibiotikaresistenzen ansehen und die Frage aufgeworfen, ob dies
medial beeinflusst sei. Folgt jetzt ein Schwenk zum Hobbytier?

Tatsache ist, dass die Häufigkeit bakterieller Krankheitserreger
mit einer Resistenz gegen Antibiotika in den letzten 20 Jahren
weltweit deutlich zugenommen hat. Überall dort, wo Antibiotika
angewendet werden, kann es zur Selektion bereits bestehender
Resistenzen kommen und neue Resistenzmechanismen können begünstigt
werden. Human- und Veterinärmedizin sind gleichermaßen betroffen und
folglich alle Menschen und Tiere. Das ist nichts Neues mehr. Auch die
Untersuchung der Resistenzsituation bei Heimtieren ist nicht neu.
Bereits seit dem Studienjahr 2006/2007 untersucht das BVL auch Proben
von Hobbytieren. Bekannt durch andere Untersuchungen ist auch, dass
MRSA zwischen Mensch und Hobbytier in beide Richtungen übertragen
werden können. "Statt vor dem Hund zu warnen, wäre es daher viel
wichtiger und vor allem sinnvoller, die Öffentlichkeit darüber
aufzuklären, wie jeder Einzelne durch geeignete Hygienemaßnahmen und
sachgerechte Anwendung von verschriebenen Antibiotika gemäß Vorgaben
seines Arztes oder Tierarztes bei sich selbst bzw. seinem Tier die
Entstehung und Verbreitung resistenter Erreger vermeiden kann",
betont der bpt-Präsident.



Pressekontakt:
Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V
Referat Kommunikation
Hahnstr. 70
60528 Frankfurt/M.

Ansprechpartner:
Astrid Behr
T. 069/669818-15
Fax 069/669818-55
E-Mail: bpt.behr(at)tieraerzteverband.de


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Datum: 09.03.2015 - 10:27 Uhr
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