NOZ: Gespräch mit Howard Carpendale, Entertainer
(ots) - Howard Carpendale: Bei vielen Dingen ist uns die
Vernunft abhanden gekommen
Kritik an Verjüngungsdiskussionen der Fernsehsender - Entertainer
sieht Dominanz Helene Fischers kritisch
Osnabrück.- Entertainer Howard Carpendale betrachtet Diskussionen
rund um die Verjüngung der Programme und Formate im Fernsehen mit
gemischten Gefühlen: "Sie sollen damit aufhören, immer diese
werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen ins Spiel zu
bringen. Das war eine Erfindung des damaligen RTL-Chefs Helmut
Thoma", sagte der 69-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Samstag). Mittlerweile sage Thoma selbst, dass diese Aussage nicht
mehr ganz ernst zu nehmen sei. Carpendale weiter: "Ein 60-Jähriger
von heute verhält sich nicht mehr so wie zum Beispiel früher meine
Eltern."
Der Sänger, der gerade sein neues Album "Das ist unsere Zeit" mit
"überwiegend fröhlichen Titeln" veröffentlicht hat, sieht sich jedoch
keineswegs als Künstler, dessen ausschließliche Aufgabe es ist,
Menschen fröhlich zu machen. "Meine Aufgabe ist es, die Menschen
einfach mal abzulenken, aber auch mal nachdenklich zu machen. Es ist
schon eine verdammt schwierige Welt, in der wir im Moment leben." Vor
diesem Hintergrund habe er mal versucht, eine Liste mit Dingen
aufzustellen, die auf der Welt geändert werden müssten. Carpendale:
"Auf Platz eins müssen wir meines Erachtens an der Schere zwischen
Arm und Reich arbeiten. Ich glaube, dass das nach wie vor unser
Hauptproblem ist. Es kann nicht sein, dass wir in einer Welt leben,
in der bald ein Prozent der Weltbevölkerung mehr Vermögen angehäuft
hat, als die restlichen 99 Prozent zusammen. Ich finde, dass uns bei
vielen Dingen die Vernunft abhanden gekommen ist."
Als einer der wenigen verbliebenen deutschen "Show-Dinos" sieht
Howard Carpendale mit Stirnrunzeln auf den Nachwuchs: "Im männlichen
Bereich kommt gar nichts. Das Geschäft wird im Moment von Helene
Fischer und ein bisschen weniger von Andrea Berg beherrscht. Ich kann
mir nicht vorstellen, wie ein Mann sein müsste, der als Pendant zu
Helene Fischer bestehen könnte."
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Datum: 06.03.2015 - 11:56 Uhr
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