Das Erste / Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten / Am Sonntag, 8. März 2015, 19.20 Uhr vom NDR im Ersten
(ots) - Moderation: Andreas Cichowicz
Geplante Themen:
USA: Endlich Gerechtigkeit für Schwarze?
Autorin: Tina Hassel
Am 7. März vor 50 Jahren schlugen Polizisten den ersten Marsch von
Selma im US-Bundesstaat Alabama brutal nieder. Aber am Ende setzten
sich die Bürgerrechtsaktivisten durch. Ein symbolisches Datum. Das
weiß auch Präsident Barack Obama. Zum Jahrestag will er reden, auf
der Brücke, über die der legendäre Marsch verlief, an dem auch Martin
Luther King teilnahm. Alle Blicke richten sich nun auf den kleinen
Ort. Denn neben Obama pilgern auch viele andere Politiker dorthin.
Aber wird das etwas ändern? Das fragt sich Brandi Hatter. Die
20-jährige Studentin ist in Selma aufgewachsen. Die Gemeinde ist bis
heute von Armut und Problemen zwischen Weiß und Schwarz geprägt.
Brandi will mehr Gerechtigkeit. Gerade jetzt nach Ferguson und so
vielen anderen Vorfällen, bei denen Schwarze Opfer von Polizeigewalt
wurden. Auch Chuck Fager hat nie aufgehört, für die Rechte der
Schwarzen zu kämpfen. Damals, 1965, saß er eine Nacht gemeinsam mit
Martin Luther King in einer Gefängniszelle. Die Erinnerung ist für
ihn auch Verpflichtung. Tina Hassel erlebt mit Brandi Hatter und
Chuck Fager die Rede von Barack Obama, dem ersten schwarzen
US-Präsidenten. Dieses Mal erhoffen sich die Menschen von ihm klare
Worte.
China: Der neue Mao
Autorin: Christine Adelhardt
Zhang Jialong war ein junger optimistischer Reporter bei einem
Onlineportal. Als er die Chance zu einem Gespräch mit dem
amerikanischen Außenminister Kerry bekam, sagte er begeistert zu,
nicht ahnend, dass er damit seine berufliche Zukunft besiegelte. Der
junge Mann war zu offen, sprach die Zensur im Netz an. Das gefiel den
Behörden nicht. Er verlor nicht nur seinen Job, sondern auch die
Perspektive, je wieder in Peking Fuß zu fassen. "Es ist typisch für
die proletarische Diktatur in China, dass sie all diejenigen, die ihr
nicht passen, zu Feinden erklärt." JialongsSchicksal ist nur ein
Beispiel für die momentane Stimmung in der Volksrepublik. Jedes
kritische Wort ist zu viel. So pragmatisch Xi Jinping in
Wirtschaftsfragen auftritt, so sehr ist er Hardliner in allen anderen
Bereichen. Die Angst regiert. An den Universitäten trauen sich
Professoren nicht mehr, über andere Ideen zu diskutieren. Künstler
und Journalisten müssen wieder an Marxismusschulungen teilnehmen. Die
Ideologie steht über allem. China-Korrespondentin Christine Adelhardt
hat beobachtet, dass es eine Renaissance der Mao-Zeit gibt. Xi
Jinping wird immer mehr zum Alleinherrscher.
VAE/Abu Dhabi: Falken als Leidenschaft
Autor: Thomas Aders
Aqaab hat zwar auch eine Arbeit, aber spätestens um 15 Uhr geht´s
raus in die Wüste, wo er mit Freunden seine wahre Leidenschaft
pflegt: die Falknerei. Der Mann aus Abu Dhabi ist zwar verheiratet
und hat Kinder, aber die müssen hintanstehen. Von September bis März
sind die Falken das Wichtigste in seinem Leben. Sheeba, sein
Lieblingsfalke, wohnt sogar bei ihm zu Hause. Die Raubvögel sind in
den Vereinigten Arabischen Emiraten weit mehr als nur ein Hobby.
Aqaabs Onkel erzählt, dass er selbst noch in der Wüste gelebt hat.
Damals hing das Leben vieler von den Falken ab, denn sie jagten das
Essen für die Beduinen. Heute haben alle Falkner Geld genug, um sich
alles, was sie sich wünschen, zu kaufen, aber sie wollen die
Tradition hochhalten, die früher überlebenswichtig war. Der
Beduinensohn Aqaab hat Thomas Aders mit in die Wüste genommen zur
Falkenjagd.
Südkorea: Vom Kasino in den Tod
Autor: Uwe Schwering
Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, Pastor Bangs Einsatz gegen die
Spielsucht seiner südkoreanischen Landsleute. In Kangwonland ist ein
Paradies für Spieler entstanden, das für viele zur Hölle wird. Sie
reisen aus dem ganzen Land nach Sabuk. Denn dort ist das einzige
Kasino, in dem auch Südkoreaner spielen dürfen. Bis zu 8000 Menschen
setzen am Tag alles auf eine Karte. Vor allem Männer, aber auch immer
mehr Frauen werden anfällig. Die Einstiegsdroge seien die
Glücksspiele auf dem Smartphone, so Suchtexperten. Rund um das Kasino
leben unzählige Spieler in ihren Autos, haben alles verloren. Kein
Geld für die Rückreise, kein Kontakt mehr zur Familie. Pastor Bang
findet immer wieder Menschen, denen Selbstmord als letzter Ausweg
erscheint. Der Geistliche ist einer der wenigen Kritiker des Kasinos.
Denn für die Provinz war das Glücksspiel die Rettung aus der
wirtschaftlichen Not. Jetzt boomt die Region. 35 Millionen Euro
Steuereinnahmen jährlich haben die einstige Bergbaugemeinde saniert.
Für ethische Bedenken ist da wenig Platz. Aber offen zeigen will man
das Geschäft mit der Sucht auch nicht. Uwe Schwering ist es trotzdem
gelungen, einen Blick in diese Welt aus Spiel und Verzweiflung zu
werfen.
Großbritannien: Klassenkampf in Schottland
Autor: Frank Jahn
Es ist eine Zahl, die aufhorchen lässt: Die Hälfte von Schottland
gehört 432 Privateigentümern, viele davon Lords und Earls.
Besitzverhältnisse wie aus einer anderen Zeit. Auf der einen Seite
steht der Adel, der alles so lassen will, wie es ist. Auf der anderen
Seite Vertreter von Gemeinden, die sagen, es kann nicht sein, dass im
21. Jahrhundert noch feudale Verhältnisse herrschen. Das Land müsse
gerechter verteilt werden. Auch wenn es Grundbesitzer wie Lord David
Johnstone gibt, mit dem die Bürger auf seinem Estate kein
persönliches Problem haben. Trotzdem treten sie für eine
grundsätzliche Landreform ein, und die erhoffen sich die Schotten von
der Scottish National Party. Zwar musste sich die Partei beim
Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands geschlagen geben,
jetzt aber präsentiert sie sich als Fürsprecher des vielbeschworenen
kleinen Mannes. Rückenwind für die Gemeinde auf Harris. Sie will die
Insel dem privaten Eigentümer abkaufen. Dieser lasse die Häuser nur
verfallen, kümmere sich um nichts, biete den Menschen keine
Perspektive. Frank Jahn hat die sturmumtoste Insel besucht.
Schnappschuss: Ghana - Warum tragen Frauen alles auf dem Kopf?
Autorin: Sabine Bohland
Mehrere Koffer, Eierkartons, Gemüsekisten und vieles mehr - all das
balancieren in Ghana vor allem Frauen auf dem Kopf.
Afrika-Korrespondentin Sabine Bohland will wissen, warum das so ist,
und startet den Selbstversuch. Ein nicht gerade einfaches
Unterfangen.
Redaktion: Claudia Buckenmaier
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E-Mail: i.bents(at)ndr.de
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Datum: 06.03.2015 - 09:05 Uhr
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