AUTO BILD: Autonomes Fahren - Hersteller sollen verraten, wie ihr Auto tickt
(ots) - Erste fahrerlose Modelle bereits 2018 auf
Deutschlands Straßen unterwegs / Programmierung entscheidet über
Leben und Tod / Verhalten im Gefahrenfall könnte Teil der
Markenphilosophie werden
Ein beklemmendes Szenario: Das Auto rollt über eine Küstenstraße,
rechts ein Abgrund, links die Felswand. Der einzige Insasse ist mit
seinem Smartphone beschäftigt und lässt das Auto selbst fahren. Ein
Kind rennt auf die Straße. Der Bordcomputer des Autos muss sich in
Sekundenbruchteilen entscheiden, wessen Leben er riskieren soll, doch
wird das Regelwerk hierfür immer noch von Menschen festgelegt. "Das
autonome Auto kommt wahrscheinlich schneller als wir glauben", so
AUTO BILD-Mitarbeiter Roland Kontny. "Es kann uns entspannter und die
Straße sicherer machen. Aber es darf keine Blackbox sein. Der
Hersteller muss verraten, wie das Auto tickt. Das ist der Grundstein
für das nötige Vertrauen in eine so grundsätzlich neue Technologie
und könnte gleichzeitig Teil einer Markenphilosophie werden". Die
ersten fahrerlosen Autos sollen bereits 2018 im Straßenverkehr
unterwegs sein. Bis dahin müssen die offenen Fragen solcher
Grenzsituationen geklärt sein. AUTO BILD wirft in ihrer aktuellen
Ausgabe 7/2015 (EVT: 13.02.) einen Blick auf die ethischen Aspekte
der automobilen Zukunftsforschung.
Die Industrie arbeitet auf Hochtouren am autonom fahrenden Auto.
Auch auf ihr Drängen hin macht Verkehrsminister Alexander Dobrindt
(CSU) einen Teil der A9 zur Teststrecke. Forscher und Entwickler
versprechen sich weniger Verletzte und Tote, denn ein Computer hat
keine Schrecksekunde und handelt schneller als der Mensch. Doch
absolute Sicherheit gibt es nicht, auch das beste System wird fehlbar
sein. Und hier liegt das ethische Problem: Da Computer nicht spontan,
sondern programmiert entscheiden, muss die Software für solche
Konfliktsituationen per Algorithmen vorbereitet werden. Diese werden
anhand von gesellschaftlichen Werten wie Recht, Moral und Gewissen
entworfen, die sich jedoch vom Entschluss des Einzelnen unterscheiden
können.
Eine andere Möglichkeit wäre es, den Zufall entscheiden zu lassen,
wer bei Gefahr vorrangig zu schützen ist. Es wäre sogar denkbar, je
nach Autohersteller eine eigene Verhaltensphilosophie zu
programmieren. Hierbei wird das Leben aller anderen
Verkehrsteilnehmer über das eigene gestellt. Oder umgekehrt. Die
Programmierung ist dann eine Produkteigenschaft wie der
Spritverbrauch oder die Leistung. Doch führt dies zu neuen Problemen:
Dann gäbe es Autos, die in jedem Fall das Leben des Fahrers schützen.
Und solche, die zum Beispiel die Gesundheit von Kindern auf der
Straße über die Insassen stellen.
Auch der 53. Deutsche Verkehrsgerichtstag beschäftigte sich
kürzlich auf juristischer Ebene mit dem automatisierten Fahren. Eine
Empfehlung lautet: Verursacht ein autonomes Auto einen Unfall, trifft
den Fahrer keine Schuld. Es gibt gar keinen Fahrer. Ein Geschädigter
hätte dann zum Beispiel Ansprüche gegen den Autohersteller.
Die vollständige Reportage lesen Sie in der aktuellen Ausgabe
7/2015 von AUTO BILD, die am 13. Februar 2015 erscheint.
AUTO BILD im Internet: www.autobild.de/specials/connected-car/
Abdruck mit Quellenangabe "AUTO BILD" honorarfrei
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Datum: 12.02.2015 - 14:30 Uhr
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