Fairtrade auf der Biofach-Messe Nürnberg / Vielfalt fördern mit Fairtrade und Bio (FOTO)
(ots) -
Gut drei Viertel der Fairtrade-Lebensmittelabsätze sind auch Bio
Die Kombination Fairtrade und Bio kommt bei deutschen Verbrauchern
gut an: 2014 waren ersten Hochrechnungen zufolge 79 Prozent der
verkauften Lebensmittelmengen mit Fairtrade-Siegel auch
Bio-zertifiziert. "Bio-Produkte haben sich auf dem deutschen Markt zu
einer festen Größe entwickelt, aber bio heißt nicht automatisch auch
fair", so TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath auf der
Biofach-Messe in Nürnberg. "Deshalb ist es sinnvoll, Bioanbau mit den
ökonomischen und sozialen Kriterien von Fairtrade zu verbinden." Der
Faire Handel setzt Bio nicht voraus, fördert aber die Umstellung auf
biologischen Anbau. Ein Drittel der Standards befasst sich mit
Umweltaspekten, zu denen auch der Erhalt der biologischen Vielfalt
gehört. Intensive Landwirtschaft trägt weltweit zum Artensterben bei.
"Anbauweisen, die Biodiversität fördern, müssen das Leitbild
landwirtschaftlicher Produktion werden", betonte daher Stefan
Hörmann, Leiter des Ressorts Business und Biodiversity des Global
Nature Fund. Die indische Kleinbauern-Kooperative Manarcadu Social
Service Society setzt dieses Anliegen in Projekten zum Schutz von
Böden und Diversifizierung der Anbaumethoden um, wie
Kooperativen-Präsident Bijumon Kurian berichtete.
Vielfalt bewahren für eine sichere Zukunft
Fairtrade-Standards geben soziale und ökonomische Richtlinien vor
- darunter stabile Mindestpreise und eine zusätzliche Prämie für
Gemeinschaftsprojekte sowie Versammlungsfreiheit und das Verbot
ausbeuterischer Kinderarbeit. Umweltaspekte spielen ebenfalls eine
wichtige Rolle, beispielsweise die Wahrung der biologischen Vielfalt:
So schreiben die Fairtrade-Standards den Schutz von Gebieten mit
großer Artenvielfalt und die Einrichtung von Pufferzonen vor,
verbieten Brandrodung und gestatten Wildsammlung nur in sehr
begrenztem Rahmen. "Die Fairtrade-Richtlinien beinhalten bereits
zahlreiche Vorgaben für die Landwirte, wie sie die Biodiversität
aktiv fördern und die negativen Auswirkungen der landwirtschaftlichen
Produktion auf Natur und Umwelt verringern können", erläuterte Stefan
Hörmann. Er ergänzte: "Unsere Untersuchung zu Integration und
Wirksamkeit von Biodiversitäts-Kriterien in Standards und Siegeln der
Lebensmittelbranche hat gezeigt, dass oft noch Luft nach oben ist.
Gemeinsam mit Fairtrade wollen wir das Thema Biodiversität künftig
noch stärker in den Standards und auch in der Anbaupraxis verankern,
zum Beispiel durch Schulungskonzepte für Kleinbauern und
Zertifizierer."
Fairtrade-Produzenten setzen auf Bio-Anbau
Die Bio-Zertifizierung ist die wichtigste Zweitzertifizierung für
Fairtrade-Produzenten. Rund 50 Prozent der Produzentenorganisationen
weltweit sind neben Fairtrade auch Bio-zertifiziert. Ein Beispiel,
wie Biodiversität in der Landwirtschaft geschützt werden kann, gab
Bijumon Kurian. Er ist Präsident der Kleinbauern-Kooperative
Manarcadu Social Service Society in Indien, die neben Fairtrade auch
Bio-zertifiziert ist: "Wir führen mit Hilfe von
Fairtrade-Prämiengeldern Projekte durch, um unsere Bodenfruchtbarkeit
zu schützen und die Kultur- und Sortenvielfalt zu erhalten." Im
Schulungszentrum der Kooperative informieren sich die Kleinbauern
regelmäßig über biologischen Pflanzenschutzmethoden. Sie ersetzen
Pestizide und fördern die biologische Vielfalt der Böden. Kurian
betonte: "Monokulturen gibt es in unserer Kooperative nicht. Die
meisten Mitglieder bauen neben Kaffee oder Kakao auch Gewürze an. So
halten sie ihr Land fruchtbar und schaffen gleichzeitig alternative
Einkommensquellen."
Grün und fair - Bio-Fairtrade-Produkte auf dem deutschen Markt
Fast 70 Prozent des fair gehandelten Kaffees, der 2014 in
Deutschland verkauft wurde, sind auch biologisch angebaut. Bei
Schokolade sind 54 Prozent bio- zertifiziert, im Bereich Süßwaren 60
Prozent, bei Trinkschokoladen 70 Prozent. Bei Fairtrade-Reis liegt
dieser Anteil bei gut zwei Dritteln; bei Tee sogar bei 80 Prozent.
Übertroffen werden diese hohen Bioanteile nur von Fairtrade-Bananen.
Sie sind unangefochtene Spitzenreiter. 2014 trugen 98 Prozent der
fair gehandelten Bananen auch ein Bio-Siegel. Rund drei Viertel aller
Bio-Bananen auf dem deutschen Markt sind auch Fairtrade-zertifiziert.
Eine Bananensorte dominiert den Welthandel
"Das Absatzwachstum bei Bio-Bananen freut uns sehr", so Overath,
schränkte aber ein: "Die Banane ist dennoch ein gutes Beispiel dafür,
dass neben Produzenten und Verarbeitern auch der Handel Verantwortung
für den Erhalt biologischer Vielfalt übernehmen muss". Derzeit wird
mit der Cavendish-Banane weltweit faktisch nur eine Bananensorte
gehandelt. Dies führt zu einem Verlust der Sortenvielfalt, der
Genpool von Bananen verkleinert sich. Dadurch werden sie anfälliger
für Schädlinge- und Krankheiten, was zum verstärkten Einsatz von
Pestiziden führt. Dieser ist wiederum schädlich für die biologische
Vielfalt. Dazu Dieter Overath: "Um diesen Kreislauf zu durchbrechen
und langfristig Ernährungssicherheit zu gewährleisten, muss auch der
Handel aktiv werden und mehr Sortenvielfalt zulassen."
Besuchen Sie uns an unserem Stand auf der Biofach-Messe: Halle 7 /
7-732
Hintergrund:
Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet,
benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu
unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e. V.
nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair
gehandelte Produkte und fördert das Bewusstsein für einen
nachhaltigen Konsum. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel gibt es
bundesweit in 42.000 Geschäften. Über 20.000 gastronomische Betriebe
schenken Fairtrade-Kaffee und -Kakao aus.
www.fairtrade-deutschland.de
TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade
International, in dem Initiativen aus 25 Ländern und die drei
kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind.
www.fairtrade.net Alle beteiligten Akteure werden regelmäßig von
FLO-CERT GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem
unabhängigen und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach den
Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO 65 (DIN EN 45011).
www.flo-cert.net
Die gemeinnützige Stiftung Global Nature Fund (GNF) mit Hauptsitz
in Radolfzell am Bodensee setzt sich weltweit für den Schutz der
Natur ein. Neben konkreten Schutzprojekten zum Erhalt von bedrohten
Arten arbeitet der GNF auch mit Partnern aus der Wirtschaft an
Strategien zur Sicherung natürlicher Ressourcen. Gemeinsam mit der
Bodensee-Stiftung hat der GNF konkrete Empfehlungen zur Integration
von Biodiversitäts-Kriterien in Standards und Siegel der
Lebensmittelbranche entwickelt. Der GNF ist seit 2014 Mitglied bei
TransFair e.V. www.globalnature.org und www.business-biodiversity.eu
Die Fairtrade-zertifizierte Kooperative Manarcadu Social Service
Society (MASS) setzt sich aus 1050 Kleinbauern zusammen, die im
südindischen Bundesstaat Kerala Kaffee, Kakao und Gewürze biologisch
anbauen. Aus Fairtrade-Prämiengeldern setzt die Kooperative unter
anderem Projekte zum Schutz von Böden und Diversifizierung von
Anbaumethoden um. Die Interessen der asiatischen
Fairtrade-Produzenten vertritt das Network of Asia and Pacific
Producers (NAPP) im Fairtrade-System. www.fairtradenapp.org
Pressekontakt:
Claudia Brück
stellvertr. Geschäftsführerin /
Leitung Kommunikation, Politik und Kampagnen
Pressesprecherin
TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland)
Remigiusstraße 21 | 50937 | Köln
Telefon +49 221 94 20 40-31 | Fax +49 221 94 20 40-40
www.fairtrade-deutschland.de
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Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 12.02.2015 - 11:54 Uhr
Sprache: Deutsch
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Nürnberg
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