ARD radiofeature im Februar: Gefährliche Pestizide in Fairtrade-Tee aus Indien nachweisbar / "Fair" gehandelt ist nicht immer ökologisch nachhaltig
(ots) - Viele Verbraucher kaufen fair gehandelte
Lebensmittel in dem Glauben, dadurch auch ökologisch nachhaltige
Produktion zu fördern. Das neueste ARD radiofeature "Fair-giftet"
(Produktion: SWR) zeigt, dass die Realität auch anders aussehen kann:
Autor Philipp Jusim fand in fair gehandelten Tees von zertifizierten
Plantagen in Indien gefährliche Pestizide, die nach Ansicht diverser
Umweltorganisationen verboten werden sollten. Zu hören ist das neue
ARD radiofeature ab Dienstag, 17. Februar 2015, in sieben Wort- und
Kulturwellen der ARD und im Internet unter www.radiofeature.ard.de.
Den Einsatz gefährlicher Pestizide hat der Zertifizierer
"Fairtrade" schriftlich bestätigt: "Wir müssen zugeben, dass die
Standardliste von Fairtrade International bei weitem nicht alle
Pestizide verbietet, die die Europäische Union, die
US-Umweltschutzbehörde (EPA), die Weltgesundheitsorganisation (WHO),
die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten
Nationen (FAO) sowie Greenpeace und das Pestizid-Aktions-Netzwerk
(PAN) als gefährlich oder hochgefährlich einstufen", heißt es in
einem Schreiben an den Autor. Inwieweit Tee von diesen Plantagen auch
hierzulande in den Handel gelangt, lässt sich nicht ohne weiteres
nachvollziehen.
Die Arbeiter und ihre Familien, die auf den entsprechenden
Tee-Plantagen leben, sind nicht nur gesundheitlichen Gefahren durch
den Pestizideinsatz ausgesetzt. Auch Arbeitsbedingungen und Löhne
haben sich durch den vermeintlich fairen Handel oft nicht verbessert.
Meist wissen sie nicht einmal, dass sie auf einer zertifizierten
Plantage arbeiten. Dies alles scheint jedoch die internationalen
Zertifizierer wenig zu interessieren. "Wir sind kein Biosiegel,
sondern ein Sozialsiegel. Und wenn wir es hier schaffen, ein paar 100
Tonnen mehr abzusetzen, dann ist das dem Bauern vor Ort erst mal
egal. Hauptsache sie können endlich mehr Ware absetzen", erklärt
Dieter Overath, Geschäftsführer der Entwicklungshilfe-Organisation
TransFair.
Für Verbraucher ist kaum zu durchschauen, welche Fair-Siegel
tatsächlich unbedenklich und "fair" sind - denn die gibt es durchaus.
Der Begriff ist nicht geschützt und es gibt keine gesetzlichen
Vorschriften für fairen Handel. Allein in Deutschland konkurrieren
mehr als zwölf Siegel, die Fairness, gerechten Handel, Nachhaltigkeit
und ökologische Produktion geloben.
Autor: Philipp Jusim
Sendetermine:
SWR2 Dienstag, 17. Februar 2015, 22:03 Uhr
Bayern 2 Samstag, 21. Februar 2015, 13:05 Uhr
SR 2 KulturRadio Samstag, 21. Februar 2015, 17:04 Uhr
NDR info Sonntag, 22. Februar 2015, 11:05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 22. Februar 2015, 11:05 Uhr
Nordwestradio (RB) Sonntag, 22. Februar 2015, 16:05 Uhr
hr2-kultur Sonntag, 22. Februar 2015, 18:05 Uhr
Redaktion Wolfram Wessels
Eine Produktion des SWR für das ARD radiofeature 2015
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Westdeutscher Rundfunk Köln
Uwe-Jens Lindner
Presse und Information
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Datum: 11.02.2015 - 10:04 Uhr
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