Niedersachsen mit höchster Tötungsrate bei Vogelgrippe
(ots) - Zur Eindämmung des Vogelgrippen-Virus wurden die
meisten Tiere in den vergangenen zehn Jahren in Niedersachsen
gekeult. Das ergab eine Umfrage des NDR Politikmagazins "Panorama 3"
(Sendung: Dienstag, 16. Dezember, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen) unter den
für die Tierseuchenbekämpfung zuständigen Ministerien aller 16
Bundesländer. Mit dem Fund eines Vogelgrippen-Virus in dieser Woche
auf einem Putenhof im Kreis Cloppenburg ist erneut ein Betrieb in
Niedersachsen betroffen. Rund 20.000 Puten müssen dort getötet
werden.
In Deutschland sind seit 2004 insgesamt 1,2 Millionen Tiere aus
Geflügelhaltungsbetrieben wegen der so genannten Vogelgrippe gekeult
worden. Knapp 46 Prozent davon stammen aus Haltungsbetrieben in
Niedersachsen. 32 Prozent wurden in Bayern gekeult. Keine Ausbrüche
der Vogelgrippe verzeichneten in diesem Zeitraum Hamburg, Bremen,
Berlin, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Entsprechend gab es dort
keine Keulungen.
Bundesweit stellten die Behörden seit 2004 die Vogelgrippe 90 Mal
in Geflügelhaltungsbetrieben fest. In den meisten Fällen wurde bei
den Hühnern, Puten, Enten oder Gänsen eine niedrig pathogene Variante
der so genannten aviären Influenza entdeckt. In der Regel sind diese
Viren für Nutztiere nur gering krankheitserregend. Der Virus kann
allerdings zu einer hoch virulenten Variante mutieren. Die
Vogelgrippe wurde sowohl in geschlossenen als auch in Betrieben mit
Freilandhaltung festgestellt.
Zuletzt war die hoch virulente Variante (H5N8) der Vogelgrippe,
die so genannte klassische Geflügelpest, in Deutschland am 5.
November in einem geschlossenen Putenbestand in Hinrichswalde
(Landkreis Vorpommern-Greifswald) in Mecklenburg-Vorpommern
ausgebrochen. Auch in den Niederlanden und in Großbritannien sind im
November kranke Tiere mit der gleichen Variante der Vogelgrippe
entdeckt worden. Auch bei dem jetzt bekannt gewordenen Fall in
Niedersachsen handelt es sich nach Angaben des
Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems
(Mecklenburg-Vorpommern) um den Erreger H5N8 - in welcher Ausprägung,
ist noch unklar.
Umstritten bleibt die Frage, wie der Vogelgrippen-Erreger nach
Deutschland kam. Das Friedrich-Loeffler-Institut geht davon aus, dass
wahrscheinlich Wildvögel den Virus hierher gebracht haben. Kritiker
wie der Ornithologe Franz Bairlein von der Vogelwarte Wilhelmshaven
halten dies für unwahrscheinlich. Er hält es eher für möglich, dass
Handelsverbindungen der Geflügelindustrie nach Südkorea die Ursache
für das Einschleppen der Seuche sind.
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Datum: 16.12.2014 - 11:04 Uhr
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