Das Web im Jahr 2014: Weniger frei und ungerechter - warnt die World Wide Web Foundation im jährlichen Web-Index
(ots) -
- Weberfinder Tim Berners-Lee fordert, dass das Internet als ein
Menschenrecht anerkannt werden soll, geschützt vor kommerziellen und
politischen Beeinträchtigungen
Die World Wide Web Foundation hat die Ausgabe 2014-15 des Web
Index veröffentlicht, den weltweit ersten Massstab für den Beitrag
des Webs zum sozialen, wirtschaftlichen und politischen Fortschritt
in 86 Ländern.
Der Bericht deckt auf:
- Webbenutzer setzen sich zunehmend dem Risiko wahlloser
Überwachung durch die Regierung aus. In 84 % der Länder sind Gesetze
zum Schutz gegen die Massenüberwachung sehr schwach oder es gibt sie
gar nicht. Im Jahr 2013 waren es 63 % der Länder.
- Die Online-Zensur nimmt zu. Eine moderate oder umfangreiche
Web-Zensur gibt es inzwischen in 38 % der Länder. Im Jahr 2013 waren
es 32 %.
- Die Online-Organisation führt zu Wandel offline. Trotz der
Verschlechterung der allgemeinen Umgebung für die Pressefreiheit in
nahezu jedem untersuchten Land, leisten das Web und die sozialen
Medien einen grossen Beitrag, zum Anstoss von Bürgerinitiativen in
drei von fünf Ländern. Gleichzeitig nutzen in 60 % der Länder Frauen
das Web, um ihre Rechte in einem moderaten oder umfangreichen Masse
auszuüben.
- Die tatsächliche Netzneutralität bleibt eine Seltenheit. Die
weltweit erste Untersuchung zur Netzneutralität hat ergeben, dass nur
nahezu ein Viertel aller Nationen effektiv klare Regeln gegen die
kommerzielle und politische Diskriminierung in der Verwaltung des
Internetverkehrs durchsetzen.
- Es wird nicht effektiv gegen geschlechtsbezogene Online-Gewalt
vorgegangen. In 74 % der Web-Index-Länder, unter anderem auch in
vielen Nationen mit hohem Einkommen, versagen die Exekutivorgane und
die Gerichte dabei, dort effektive Massnahmen durchzusetzen, wo
webbasierte IKTs genutzt werden, um Akte geschlechtsspezifischer
Gewalt auszuüben.
- Nahezu 60 % der weltweiten Bevölkerung kann das Internet nicht
benutzen, wohingegen die Hälfte aller Webbenutzer in Ländern leben,
in denen die Internetnutzung stark eingeschränkt ist. 4,3 Milliarden
Menschen verfügen über keinen Zugriff auf das Internet, während
gleichzeitig mindestens 1,8 Milliarden mehr Menschen ernsthafte
Einschränkungen ihrer Rechte auf Privatsphäre und Meinungsfreiheit
bei der Nutzung des Internets erfahren. Weitere 225 Millionen leben
in Ländern, wo die Zahlungskraft einen Einfluss auf die verfügbaren
Inhalte und Dienstleistungen hat.
Sir Tim Berners-Lee, Erfinder des Webs und Gründer der World Wide
Web Foundation, erklärte:
"Es ist an der Zeit, dass Internet als ein grundlegendes
Menschenrecht anzuerkennen. Dies bedeutet, einen garantierten und
preiswerten Zugriff für alle; die Sicherstellung, dass Internetpakete
ohne kommerzielle oder politische Diskriminierung bereitgestellt
werden und den Schutz der Privatsphäre sowie der Meinungsfreiheit
aller Webbenutzer unabhängig von ihrem Wohnort."
Die Kalkulation des Index wurde bedeutend überarbeitet, sodass ein
Vergleich der Länder Jahr für Jahr nicht möglich ist. Doch die
skandinavischen Länder liegen einmal mehr an der Spitze im Bericht.
Länder, die ein hohes Wohlstandsniveau, ein niedriges Niveau an
Ungerechtigkeit und einen starken Schutz der bürgerlichen Freiheiten
aufweisen - wie die hoch auf der Liste geführten Länder Dänemark,
Finnland und Norwegen - erhalten die besten sozialen und
wirtschaftlichen Vorteile des Webs.
Web Index 2014-15 Klassifizierung
Länder mit hohem Einkommen mit mittlerem Eink. mit niedrigem Eink.
1. Dänemark 1. Ungarn 1. Kenia
2. Finnland 2. Argentinien 2. Bangladesh
3. Norwegen 3. Costa Rica 3. Uganda
Der Bericht Web Index 2014-15 steht zusammen mit Visualisierungen
und allen zugehörigen Daten unter http://www.thewebindex.org zur
Verfügung.
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Gabe Trodd, +44-7730-522-980, press(at)webfoundation.org
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Datum: 11.12.2014 - 10:31 Uhr
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