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Selbstbestimmtes Training sorgt bei Multiple-Sklerose-Patienten für nachhaltige Erfolge

ID: 1141051

(ots) - Teilhabe und Eigenverantwortung werden bei
Zweiphasenplan der Hochschule Fresenius groß geschrieben
-Wissenschaftler empfehlen vor allem Jogging, Nordic Walking und
abwechslungsreiches Training

Internationale Studien belegen, dass Sport und Bewegung
Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von Menschen mit
Multiple-Sklerose-Erkrankung steigern. Aktuell ist es aber noch so,
dass sehr viel Potenzial ungenutzt bleibt, sagen Stephanie Kersten
und Prof. Dr. Christian T. Haas vom Institut für komplexe
Gesundheitsforschung an der Hochschule Fresenius in Idstein.
Nachhaltige Erfolge lassen sich vor allem dann erzielen, wenn der
Patient Kompetenzen übertragen bekommt und dadurch in die Lage
versetzt wird, selbstbestimmt sein Training zu steuern. Zeit, Ort und
ihn unterstützende Personen sollte er eigenverantwortlich festlegen
können. "Es geht darum, die Einstiegshürde für den Sport deutlich zu
senken und den Menschen mit Multiple-Sklerose-Erkrankung über das
Training einerseits die Teilhabe an Aktivitäten gemeinsam mit anderen
zu ermöglichen, andererseits aber auch signifikante Verbesserungen im
Alltag zu erreichen", so Kersten, die sich unter anderem auf
Bewegungstherapien für Menschen mit Multiple Sklerose spezialisiert
hat. Unter ihrer Federführung ist ein Zweiphasenplan entstanden, der
Patienten diese aktive Rolle vermittelt, das Selbstbewusstsein stärkt
und letztlich dafür sorgt, dass Bewegung langfristig positive
Auswirkungen auf den Degenerationsprozess hat.

Ein wesentlicher Aspekt der Betrachtung ist die Ermüdung des
Patienten - Fachkreise sprechen über die so genannte "Fatigue". "Für
Menschen mit Multiple-Sklerose-Erkrankung bedeutet Ermüdung etwas
grundsätzlich anderes als für einen Gesunden. Sie tritt plötzlich,
ohne Vorwarnung und oft in heftiger Form auf", erläutert Kersten. Das




wirke sich natürlich auch auf die sportliche Aktivität aus:
Überanstrengung kann hier unter Umständen einen kompletten Knock-out
für mehrere Tage bedeuten - mit den entsprechenden Konsequenzen für
das gesellschaftliche und berufliche Leben. "Ein MS-Patient tut sich
daher mit der grundsätzlichen Entscheidung für den Sport sehr viel
schwerer als ein gesunder Mensch." Eben aus diesem Grund seien auch
starre Trainingspläne mit festen Zeiten mitunter kontraproduktiv. Ist
die Fatigue just zur Trainingszeit so enorm, dass nichts mehr geht,
bleibt nur die Absage beim Physiotherapeuten - was zusätzlich für ein
schlechtes Gewissen sorgt. Auch äußere Einflüsse wie beispielsweise
Hitze oder Kälte erlebt der Multiple-Sklerose-Patient wesentlich
intensiver als der gesunde Mensch. "Ziel muss es also sein, dass der
Patient selbst entscheiden kann, wann und wo er Sport treibt und auch
mit wem", so Kersten weiter. "Gerade diese gesellschaftliche
Komponente ist nicht zu unterschätzen, das Gefühl dazuzugehören und
gemeinsam mit Freunden und Verwandten aktiv etwas zu unternehmen,
steigert die Lebensqualität um ein Vielfaches."

Der Zweiphasenplan: Von der Schulung zum eigenständigen Training

Selbstbestimmung und Disziplin lassen sich aber nicht ohne
Grundlagenwissen und entsprechende Vorbereitung erreichen - da
unterscheidet sich der Patient nicht einmal so sehr vom Gesunden.
Daher hat Kersten mit Kollegen den Zweiphasenplan entwickelt, der
nach einem Eingangstest Training mit intensiver Schulung vorsieht,
bevor der Patient über einen gewissen Zeitraum eigenständig trainiert
- der Erfolg wird dann nach rund einem Jahr in einem Check gemessen.
"Die Vermittlung von Krankheits- und Trainingskompetenz sind
essenzielle Bestandteile unseres Plans. Multiple-Sklerose-Patienten
bekommen einen fundierten Einblick in wirksame Trainingsmethoden und
setzen diese anschließend unter Supervision direkt in die Praxis um",
führt Kersten weiter aus. "Sie lernen, ihren Bewegungsalltag
eigenständig zu steuern, Sportphasen einzuplanen und die richtigen
Schwerpunkte zu setzen." Dabei werden auch Standards gesetzt, viel
wichtiger ist aber die individuelle Betreuung. Nicht von ungefähr
wird Multiple Sklerose auch als "Krankheit mit den tausend
Gesichtern" bezeichnet und die individuellen Voraussetzungen für
Bewegung könnten unterschiedlicher kaum sein.

Schulungsmaßnahmen führen nachweislich zum Erfolg

Quantitative Analysen belegen nun, dass die Schulungen tatsächlich
den geplanten Effekt haben, erste Untersuchungsergebnisse zeigen
sowohl kurz- wie auch langfristig positive Effekte auf die
körperlichen Aktivitäten der Patienten. "Sie gehen selbstbewusster
mit ihrer Erkrankung und dem Thema Sport um, die körperliche
Leistungsfähigkeit steigt merklich. Die Gangsicherheit erhöht sich,
dadurch kann auch die Gehstrecke verlängert werden", bestätigt Prof.
Dr. Christian T. Haas, Forschungsdekan im Fachbereich Gesundheit &
Soziales an der Hochschule Fresenius und Direktor des Instituts für
komplexe Gesundheitsforschung. Auch die Fatigue-Symptomatik verändert
sich. Das auf der Schulung basierende Training sorgt dafür, dass die
plötzlichen Erschöpfungszustände weniger werden. In der Folge nehmen
die Betroffenen wieder vermehrt am gesellschaftlichen Leben teil,
meistern ihren Alltag mit all seinen Herausforderungen besser und
können auch wieder anders mit beruflichen Anforderungen umgehen. "Von
einigen Patienten wissen wir, dass sie wieder in den Urlaub fahren.
Daran haben sie vorher aus Angst vor den plötzlichen
Erschöpfungszuständen nicht einmal mehr gedacht", so Haas weiter.
Eine Herausforderung sehen er und Kersten vor allem noch in der
Aufklärung. "Nicht alle Multiple-Sklerose-Patienten wissen über
Sportmöglichkeiten Bescheid oder scheinen zu wenige Informationen
über unterschiedliche Wirkungsweisen von Trainingsmaßnahmen zu
haben", moniert Haas. "Fast schon fatal sind teilweise Empfehlungen,
die im Internet nachzulesen sind und jeglicher Evidenzbasierung
entbehren." Nachweisbar seien Erfolge hingegen beim Laufen, also etwa
Jogging und Nordic Walking - oder auch bei Ballsportarten, die
ebenfalls laufintensiv sind. "Der Bodenkontakt mit den Füßen ist
wichtig", merkt Haas an. "Dadurch werden Reflexe ausgelöst und Stoffe
ausgeschüttet, die Nervenwachstum und -schutz merklich fördern.
Deshalb ermutigen wir MS-Patienten, sich über ihre Möglichkeiten
aufklären zu lassen, kritisch mit der großen Informationsmenge zum
Thema Sport umzugehen und selbstbewusst ihr individuelles Training zu
gestalten."



Pressekontakt:
Alexander Pradka
Tel. +49 (0)6126. 93 52 - 27
alexander.pradka(at)hs-fresenius.de
www.hs-fresenius.de


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Datum: 27.11.2014 - 10:45 Uhr
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