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Chemie: Talfahrt nach starkem Jahresauftakt - große Unsicherheiten für 2015

ID: 1136866

(ots) - Die Chemie in Rheinland-Pfalz wird 2014 ein
Umsatzplus verzeichnen, das maßgeblich vom ersten Quartal getragen
wird. Der Umsatzverlauf zeigt deutlich abwärts. Das gaben die
Chemieverbände Rheinland-Pfalz heute in ihrer Jahrespressekonferenz
bekannt. Große Unsicherheiten gibt es für 2015. Die Produktion
stagniert und die Indikatoren zeigen nach unten.

"Wir haben kein Krisenszenario in der Branche. Aber von Euphorie
sind wir auch weit entfernt", machte Dr. Harald Schaub zu Beginn der
Pressekonferenz deutlich. Der Vorsitzende der Chemieverbände betonte,
dass eine Unklarheit darüber besteht, wohin die Reise geht. "Wir
werden mit komplexen politischen und ökonomischen Entwicklungen
konfrontiert, die für eine wachsende Unsicherheit sorgen", so Schaub.

// Die Industrie braucht stabile Rahmenbedingungen "Was wir
benötigen, sind unternehmerische Freiheiten und stabile politische
Vorgaben für ein langfristig erfolgreiches Wirtschaften", formulierte
Schaub seine Anforderungen an die Politik. So enthielt der
Koalitionsvertrag der Bundesregierung viele Zielsetzungen, die zu
Kostenbelastungen geführt haben und noch führen werden. Dazu gehören
die geplanten Regulierungen von Werkverträgen und Zeitarbeit. Auf der
anderen Seite fehlen notwendige Maßnahmen zur Entwicklung der
Infrastruktur im Land oder der Forschungsförderung in den
Unternehmen. Allein bei der Tarifeinheit sehen die Chemieverbände
derzeit Bewegung.

Eine Absage erteilte Schaub den Forderungen nach generellen
Arbeitszeitverkürzungen ab 60. "Vielmehr muss es einen
Mentalitätswandel dahin geben, dass ältere Menschen auch länger
arbeiten dürfen", so Schaub. Den Arbeitgebern ist klar, dass es
Berufsgruppen gibt, die besonderen körperlichen Anforderungen
unterliegen. "Doch heute wird viel zu schnell nach einer pauschalen




Regelung gerufen, ohne den Unternehmen den Raum für individuelle
Lösungen zu lassen", betont Schaub.

// Chemie-Umsatz sinkt und Produktion stagniert Unsicherheiten
bestehen auch in der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Chemie
verzeichnet derzeit ein Umsatzplus von 3,7 Prozent, "aber das haben
wir einem starken Jahresauftakt zu verdanken. Die Quartalszahlen in
diesem Jahr zeigen, dass wir auf einer Talfahrt sind", so Dr. Bernd
Vogler, Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände. Die Umsätze betragen
im Zeitraum von Januar bis September 2014 rund 21,9 Milliarden Euro.

Gleichzeitig stagniert die Produktion, denn "im Jahresvergleich
schwanken die Werte seit 2012 zwischen -1,5 bis +1 Prozentpunkten.
Für dieses Jahr liegen wir 0,3 Prozentpunkte unter dem
Vorjahreswert", so Vogler. Negativ entwickelt sich auch der
Auftragseingang: Er sank in der klassischen Chemie zwischen Januar
und August um 3,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Diese Entwicklungen zeigen bereits Wirkung: Laut einer aktuellen
Konjunkturumfrage der Chemieverbände arbeiten acht von zehn
Unternehmen bereits verstärkt an Kostensenkungsprogrammen.

// Pharmaindustrie deutlich im Minus

Sorgen bereitet den Chemieverbänden die schlechte
Umsatzentwicklung in der rheinland-pfälzischen Pharmaindustrie. Laut
Statistik sanken die Umsätze zwischen Januar und September 2014 um
4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Begründet werden kann dies
unter anderem durch Rückgänge auf dem US-amerikanischen Markt. Aber
auch in Deutschland sind die Preisvorgaben für einzelne Produkte
teilweise unter den Herstellungskosten.

// Aussichten für 2015: große Unsicherheiten und Risiken Unsicher
schauen die Unternehmen auf das Jahr 2015, da die Indikatoren derzeit
nach unten zeigen: Produktion stagniert, Umsätze und Aufträge sinken.
Auch aus den Abnehmerbranchen kommen widersprüchliche Signale. "Mit
solch einer Entwicklung kann man langfristig keine hochqualifizierten
und hochbezahlten Arbeitsplätze in Deutschland stabil halten", mahnt
Vogler. Das bestätigen auch die Umfragewerte: Die mittelfristige
Entwicklung des Geschäftes in Deutschland sehen 88 Prozent der
Unternehmen durch steigende Arbeitskosten gefährdet.



Pressekontakt:
Chemieverbände Rheinland-Pfalz
Tobias Göpel
T.: 0621 520 56 27
E.: tobias.goepel(at)chemie-rp.de


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Datum: 18.11.2014 - 13:21 Uhr
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