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Hessische Chemie setzt auf Konflikt mit Gewerkschaft / IG BCE fürchtet Aufkündigung der Sozialpartnerschaft

ID: 1134975

(ots) - "Es gibt zwei Termine im Jahr, an denen die
Chemiearbeitgeber dazu neigen, ihre Situation etwas «kreativ»
darzustellen: Werden die Jahresberichte der Einzelunternehmen vor
Anlegern präsentiert, malen sie alles in den schönsten Farben. Steht
aber eine neue Tarifrunde bevor, ist die ganze Branche über Nacht
plötzlich verarmt."

So kommentierte Volker Weber, Landesbezirksleiter der
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), die jüngste
Forderung der hessischen Chemiearbeitgeber nach einer Nullrunde.

"Eher amüsiert", habe man die Äußerung des Arbeitgeberchefs
Hartmut G. Erlinghagen (Merz Parma GmbH) zur Kenntnis genommen, es
gäbe "nichts zu verteilen", so Weber am Donnerstag gegenüber der
Presse.

Weber: "Das übliche Armrechnen von Tarifrunden erleben wir alle
Jahre wieder. Diesmal haben die Arbeitgeber sich damit aber eher
lächerlich gemacht. Allein die Pharmabranche, verantwortlich für die
Hälfte des Umsatzes der Chemischen Industrie in Hessen, hat in den
ersten 6 Monaten des Jahres 2,5 Prozent Umsatzplus hingelegt.
Gleichzeitig wurden Investitionen, Übernahmen und Ausschüttungen an
Investoren in Milliardenhöhe getätigt. Vor diesem Hintergrund zu
behaupten, es gäbe nichts zu verteilen, zeugt von der Hilflosigkeit,
inhaltliche Argumente zu finden."

Die IG BCE, die in den hessischen Chemieunternehmen über Tausende
von Betriebsräten und Vertrauensleuten verfügt, weiß, so Weber, "sehr
gut, wie es um die tatsächliche Gewinnsituation in den Unternehmen
bestellt ist. Wir werden deshalb unserer aktuelle interne
Meinungsbildung mit einer gut begründeten und gut finanzierbaren
Forderung abschließen."

Befremden äußerte die Gewerkschaft darüber, dass die Arbeitgeber
diesmal versuchen würden, schon vorab in den demokratischen
Meinungsbildungsprozess von Gewerkschaft und Beschäftigten in den




Betrieben einzuwirken. Schließlich gibt es noch gar keine Forderung
an die Arbeitgeberseite sondern einen Diskussionskorridor für die
Debatte in den Betrieben.

"Diesen Stil kannten wir bislang nicht", so Weber. "Tonfall und
Zeitpunkt der Arbeitgeberäußerungen lassen uns befürchten, dass man
von der bisherigen fairen Sozialpartnerschaft in der Branche
mutwillig abrücken will. Das gibt uns zu denken und deutet auf eine
ungewöhnlich harte und scharfe Tarifauseinandersetzung hin."



Pressekontakt:
Astrid Rasner
IG BCE Hessen-Thüringen
astrid.rasner(at)igbce.de
0151 11 34 70 48


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Datum: 13.11.2014 - 13:34 Uhr
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