Lebensmittelhandel gegen Planwirtschaft
(ots) - Der Handelsverband Deutschland (HDE) weist
Forderungen von Mitgliedern des Bundestagsausschusses für Ernährung
und Landwirtschaft nach einer schärferen Regulierung der
Lieferantenbeziehungen des Lebensmitteleinzelhandels als
planwirtschaftlich zurück. Angesichts des funktionierenden
Wettbewerbs im Lebensmittelhandel seien solche Regelungen unnötig und
schädlich.
"Es besteht kein gesetzlicher Handlungsbedarf, weitere
Einschränkungen der Vertrags- und Verhandlungsfreiheit würden die
freien und funktionierenden Wettbewerbsverhältnisse unverhältnismäßig
einschränken. Im Ergebnis wäre das eine Planwirtschaft mit negativen
Folgen auch für die Verbraucher", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan
Genth. "Der Wettbewerb im deutschen Lebensmitteleinzelhandel ist
intakt und funktioniert. Das hat auch die vor kurzem veröffentlichte
Sektoruntersuchung des Kartellamtes gezeigt." Die Konzentration des
Lebensmittelhandels in Deutschland sei im europäischen Vergleich
nicht ausgesprochen hoch. Ein vielfältiges und flächendeckendes
Vertriebsnetz ermögliche den Verbrauchern einen wohnortnahen Zugang
zu den Gütern des täglichen Bedarfs zu günstigen Preisen bei hoher
Qualität. Die Sektoruntersuchung des Kartellamtes habe belegt, dass
kein Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen eine überragende Marktmacht
hat.
Nach einer Analyse des Kartellamtes stehen dem Einzelhandel in der
Lieferkette im Wesentlichen maximal vier internationale Unternehmen
der Lebensmittelindustrie gegenüber. Sechs Prozent der
Industrieunternehmen machen 90 Prozent des Umsatzes. Auf Handelsseite
dagegen finden sich über 10.000 selbständige Einzelkaufleute, die
Preise und Angebote unter Berücksichtigung des lokalen Marktes selbst
bestimmen und das Dach ihres genossenschaftlichen Verbundes zum
wirtschaftlichen Überleben dringend benötigen. "Die
Lebensmittelindustrie verkauft in Deutschland durchschnittlich 35
Prozent ihrer Waren nicht über den Einzelhandel, sondern über
alternative Absatzkanäle. Von einer marktbeherrschenden Stellung kann
also keine Rede sein", so Genth weiter. Auch die Landwirtschaft sei
gefordert, sich im Wettbewerb über eine geeignete Produkt- und
Markenpolitik im Wettbewerb über die Veredelung von Produkten oder
über einen regionalen Rohstoffbezug zu profilieren. Die
landwirtschaftlichen Betriebe verfügten über erhebliche
Ausweichoptionen zum Handel und nutzten diese auch. Beispielsweise
habe der Export eine deutlich zunehmende Bedeutung.
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Kai Falk
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Datum: 13.11.2014 - 11:19 Uhr
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