Illusion von Sicherheit / Liberale Vereinigung kritisiert Art und Ergebnis des EZB-Stresstests
(ots) - "Das Ergebnis des Stresstests war genauso zu
erwarten. Nun kann weiterhin behauptet werden, die Finanzkrise sei
weitestgehend überstanden und die Probleme überschaubar. Tatsächlich
aber ist das Gegenteil der Fall", so kommentiert Franz Niggemann,
Vorstand der Liberalen Vereinigung, die gestern veröffentlichten
Ergebnisse des EZB-Bankenstresstests.
Der Stresstest sei so konstruiert worden, dass er keine größeren
Verwerfungen zu Tage fördert und das Bild, welches die EZB, Brüssel
und die Regierungen der EU-Länder von der Lage zeichnen, bestätigt.
So schaffe man aber keine Sicherheit, nur die Illusion davon.
Niggemann kritisierte, dass etliche Risiken kaum beachtet wurden:
"Staatsanleihen in den Bilanzen wurden komplett ignoriert. Zudem
wurden außerbilanzielle Risiken, insbesondere die höchst
problematischen OTC-Derivategeschäfte komplett ausgeblendet. Aber
gerade in diesem Bereich liegen außerordentliche Risiken der
Finanzinstitute."
Vorstandskollegin Susanne Kablitz wies auf die durch den
Stresstest entstehende Wettbewerbsverzerrung hin: "Banken, die den
Test bestanden haben, sind nun von der EZB mit einem Prüfsiegel
versehen. Anleger werden also tendenziell ihr Kapital zu eben jenen,
vermeintlich sicheren Banken hin umschichten. Damit befördert die EZB
ganz aktiv die Konzentration in der europäischen Bankenlandschaft."
Die hier geförderte Zentralisierung aber führe zur
Schadensmaximierung, sollte auch nur einen Großbank pleite gehen.
Entsprechend großzügig werde die EZB die Risiken eben jener
Großbanken in ihre Bücher nehmen. Zudem werde so das erfolgreiche
System der Sparkassen und Genossenschaftsbanken, welches Brüssel
schon immer ein Dorn im Auge war, unterminiert. Kablitz abschließend:
"Für ein sicheres Finanzsystem bedarf es kleinerer Bankhäuser, die
ihr unternehmerisches Risiko selber tragen müssen und auch tragen
können. Der Stresstest bewirkt letztlich das Gegenteil. Wieder einmal
leistet Mario Draghi seinen alten Kollegen Schützenhilfe und die
Steuerzahler werden am Ende einmal mehr dafür gerade stehen müssen."
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Datum: 27.10.2014 - 14:37 Uhr
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