Eklatanter Mangel an Sachverstand / Scharfe Kritik zu kolportieren Ankaufsplänen von Unternehmensanleihen durch EZB
(ots) - Im Kampf gegen die Konjunkturflaute erwägt die
Europäische Zentralbank Insidern zufolge den Ankauf von
Unternehmensanleihen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
"Sollte sich diese Reuters-Meldung bewahrheiten, würde die EZB nicht
nur ihr Mandat massiv missbrauchen, sie würde einem gewaltigen Moral
Hazard Vorschub leisten," so Prof. Dr. Christoph Zeitler,
stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Liberalen Vereinigung.
Schon jetzt ermögliche die EZB-Politik Insidergeschäfte und
Missbrauch zu Lasten der Steuerzahler. Im Falle eines direkten
Ankaufs von Unternehmensanleihen werde dem Missbrauch endgültig Tür
und Tor geöffnet und zudem auch noch einer der wichtigsten
marktwirtschaftlichen Mechanismen ausgeschaltet.
"Wenn Unternehmen am Markt kein Geld erwirtschaften und von ihm
auch keines mehr in Form von Krediten erhalten, gehen sie pleite.
Dies ist das natürliche Korrektiv der Marktwirtschaft. Wer diesen
Mechanismus beseitigen und unwirtschaftliche Unternehmen mit
Staatskrediten am Leben erhalten will, bewegt sich mit
Sieben-Meilen-Stiefeln in Richtung Sozialismus", so Zeitler weiter.
Konkrete Beschlüsse seien aber nicht vor der Dezembersitzung des
EZB-Rates zu erwarten, so die Reuters-Meldung weiter. Die Financial
Times hatte den Bericht zwischenzeitlich dementiert. Unabhängig von
möglichen Unternehmensanleihekäufen erwirbt die EZB seit Montag
sogenannte "Covered Bonds" von primär italienischen, spanischen und
französischen Emittenten, darunter u.a. die Großbanken Société
Générale und BNP Paribas.
"Alle Maßnahmen der EZB dienen alleine der Ausweitung der
Zentralbankbilanz, um so die Inflation anzuheizen. Hinsichtlich einer
nachhaltigen Lösung der Finanzkrise sind sie jedoch völlig
ungeeignet, da sie die Ursachen der Krise nicht adressieren", ergänzt
Dagmar Metzger von der Liberalen Vereinigung.
Das einzige was tatsächlich stattfindet, sei die Verlagerung von
Risiken. "Indem sie die Risiken von Investoren und Unternehmen in
ihre Bücher nimmt, werden diese durch die EZB auf die Steuerzahler
übertragen. Der Glaube, dass sich strukturelle ökonomische Probleme
so lösen lassen, offenbart einen derart eklatanten Mangel an
ökonomischem Sachverstand, wie man ihn angesichts der zahlreichen
Experten bei der EZB für kaum möglich halten mag", so Metzger weiter.
Abschließend stellt sie fest: "Die Politik der EZB dient alleine den
Interessen einer kleinen Gruppe- das Gros der Bürger muss am Ende
dafür gerade stehen und hat keine Aussicht darauf, dass sich die
Verhältnisse jemals wieder ändern könnten."
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Datum: 22.10.2014 - 16:02 Uhr
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