Opel-Chef Karl-Thomas Neumann im Interview mit "Lufthansa Exclusive": Erfahrungen aus politischer Arbeit sind bei unpopulären Entscheidungen nützlich
(ots) - Opel-Chef war in seiner Jugend Surfer und
Polit-Aktivist / Neumann: "Ich war demonstrieren und generell zu
vielem kritisch eingestellt." / BVB-Trainer Klopp hat gezeigt, wie
man aus der Underdog-Rolle Vorteile ziehen kann
Hamburg, 26. September 2014 - Opel-Chef Neumann war während seiner
Studentenzeit politisch höchst aktiv. Im Interview mit dem "Lufthansa
Exclusive"-Magazin sagte der Vorstandsvorsitzende des Autobauers:
"Ich war demonstrieren und generell zu vielem kritisch eingestellt.
Ich habe oft an Podiumsdiskussionen teilgenommen. Das war eine
wichtige Erfahrung: Ich habe gelernt, auch unpopuläre Positionen zu
vertreten und durchzuhalten. Das hat mir fürs Leben geholfen."
Neumann fuhr aus Dortmund, wo er Anfang der 1980er-Jahre
Elektrotechnik studierte, sogar zu den großen Protestmärschen der
Zeit nach Bonn. Neumann: "Politisch haben mich damals die großen
Fragen der Zeit sehr interessiert: die Ostpolitik, der
Nato-Doppelbeschluss, die Friedensbewegung."
Unterwegs war der junge "KTN" damals in einem Opel Kadett in
leuchtendem Orange: "Die Farbe war ziemlich angesagt, und ich ein
Surfer mit längeren Haaren. Da passte so ein gelbes Brett super aufs
Dach. Das war sehr lässig, aber heute würde ich mir vielleicht doch
eher eine andere Farbe aussuchen", so Neumann. "Ich verdiente mein
erstes Geld, musste jeden Tag zur Uni fahren und brauchte etwas
Solides. Mit dem Opel Kadett empfand ich Besitzerstolz, aber auch das
gute Gefühl: Jetzt bleibst du nicht mehr liegen, sondern kannst
wirklich fahren, wohin du willst, auch nach Spanien. Diese Freiheit
war großartig."
Inspiration für seine heutige Arbeit kommt für Opel-Chef
Karl-Thomas Neumann auch vom Cheftrainer des Bundesligisten Borussia
Dortmund. Im Interview mit "Lufthansa Exclusive" sagte Neumann:
"Jürgen Klopp hat eine positive, optimistische Ausstrahlung, eine
''Can do''-Haltung. Das lebe ich bei Opel ebenfalls vor." Neumann
weiter: "Auch mit Rückschlägen geht er hervorragend um: Er schöpft
daraus Energie, um beim nächsten Mal noch stärker anzugreifen." Er
habe beispielhaft gezeigt, "wie man aus der Underdog-Rolle Vorteile
ziehen kann". Auf die Frage, ob er sich mit Klopp gelegentlich über
Teamführung unterhalte, sagte Neumann: "Das kommt schon vor."
Im Automobil sieht Neumann einen Ausdruck menschlicher
Individualität: "Das Auto ist für mich ein Stück Freiheit und
Selbstbestimmtheit. Für viele Menschen ist das Auto sogar der letzte
Raum von Individualität: Man ist allein und kann beispielsweise so
laut Musik hören, wie man will." Neumann weiter: "Diesen Freiraum
müssen wir erhalten, das ist der Kern des Autos."
Visionen einer Welt, in der die Autos die Menschen fahren (und
nicht mehr umgekehrt), bewertet Neumann skeptisch: "Fremdbestimmt
fahren werden wir aus meiner Sicht so schnell nicht. Allein die
Haftungsfrage ist rechtlich völlig unklar." Zunehmen wird laut
Neumann allerdings auch bei Opel das "assistierte Fahren" mit
technischen Hilfsmitteln und weitgehender Vernetzung: "Wir wollen
jedes Auto mit einer schnellen Internetverbindung ausstatten und
damit schon ab 2015 eine Vorreiterrolle einnehmen."
Einen raschen Siegeszug von Elektrofahrzeugen im Massenmarkt
bezweifelt Neumann: "Es ist heute extrem teuer, große Batterien ins
Auto zu bringen. Wenn Sie nicht wirklich voll befriedigend auch
längere Strecken fahren können, also 300 bis 400 Kilometer weit, dann
müssen Sie Mischtechnologien nutzen." Neumann weiter: "Für den
normalen Kunden, der jeden Tag ein Auto braucht, ist das derzeit
einfach zu teuer." Eine wichtige Zielgruppe für Opel sieht Neumann in
den Senioren: "Ältere Menschen werden zudem ein immer wichtigerer
Kundenkreis, auf den wir uns einstellen - mit seniorengerechten
Autos, die trotzdem cool sind."
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Datum: 26.09.2014 - 10:30 Uhr
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