Deutsche Gesellschaft für Immunologie verleiht Avery-Landsteiner-Preis für Immunologie an Andreas Radbruch, Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (FOTO)
(ots) -
Für seine bahnbrechenden Entdeckungen, die zu einem grundsätzlich
neuen Verständnis des immunologischen Gedächtnisses geführt haben,
verleiht die Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI) den
Avery-Landsteiner-Preis 2014 an Professor Dr. rer. nat. Andreas
Radbruch, Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin.
Der Preis wurde heute im Rahmen der Jahrestagung des DGfI in Bonn
überreicht.
Der von CLS Behring gesponserte Preis wird alle zwei Jahre an
einen international herausragenden Immunologen vergeben und ist mit
10.000 Euro dotiert.
"Der Avery-Landsteiner-Preis ist die angesehenste
wissenschaftliche Auszeichnung, die von der Deutschen Gesellschaft
für Immunologie verliehen wird", sagte Hans-Martin Jäck, Präsident
der DGfI. "Die Deutsche Gesellschaft hat in der Vergangenheit
international herausragende Immunologen damit geehrt, und es ist mir
eine besondere Freude, den Avery-Landsteiner-Preis dieses Jahr an
Prof. Andreas Radbruch, einen der wegweisenden deutschen Immunologen,
vergeben zu können."
Bereits in den 80er Jahren fanden die Arbeiten von Andreas
Radbruch über die Anpassung eines Antikörpers zur besseren Abwehr
eines Erregers einer Infektion durch den sogenannten
Immunglobulin-Klassenwechsel weltweite Beachtung. Weiterhin war er an
der Entwicklung der magnetischen Zellsortierung, einer in der
immunologischen Forschung grundlegenden Technologie zur schnellen
Isolierung von Zellen, maßgeblich beteiligt.
Herausragend sind seine Forschungsarbeiten, die zu einem
grundlegend neuen Verständnis des immunologischen Gedächtnisses
geführt haben. Das immunologische Gedächtnis schützt uns vor einer
erneuten Infektion und bildet die Grundlage für eine erfolgreiche
Schutzimpfung. Im Fall von chronisch-entzündlichen Krankheiten wie
Rheuma oder entzündlichen Darmerkrankungen kann es aber zur
Ausbildung eines "pathogenen" immunologischen Gedächtnisses kommen.
Dies treibt die chronische Entzündung wie ein Motor immer wieder an
und führt dazu, dass körpereigene Strukturen analog zu
Krankheitserregern angegriffen werden. Bahnbrechend in Prof.
Radbruchs Forschung war die Entdeckung, dass langlebige
"Gedächtniszellen" (und hier vor allem Antikörper-produzierende
Plasmazellen aber auch T-Helferzellen) in speziellen Nischen im
Knochenmark überleben. Die Gedächtniszellen bilden die Grundlage
dafür, dass das Immunsystem eine überwundene Krankheit nicht
vergisst, tragen aber auch entscheidend dazu bei, dass z. B. bei
vielen chronisch entzündlichen Erkrankungen konventionelle Therapien
dauerhaft gegeben werden müssen und diese Erkrankungen bis heute noch
nicht heilbar sind. Dieses grundsätzlich neue Verständnis des
immunologischen Gedächtnisses und die Erforschung der Mechanismen,
die die pathologischen Gedächtniszellen am Leben erhalten, eröffnen
neue therapeutische Ansätze, nur das pathogene Gedächtnis und somit
die ''Erinnerung'' an die schädliche Entzündung selektiv so zu
zerstören, dass gleichzeitig das schützende Gedächtnis erhalten
bleibt. Hierzu gibt es aktuell in Zusammenarbeit mit klinischen
Partnern vielversprechende Studien.
Seit 1996 leitet Andreas Radbruch das Deutsche
Rheuma-Forschungszentrum Berlin, ein Institut der Leibniz
Gemeinschaft. Er ist Professor für Experimentelle Rheumatologie an
der Charité-Universitätsmedizin Berlin.
Über den Avery-Landsteiner-Preis
Der Avery-Landsteiner-Preis ist nach zwei Wissenschaftlern
benannt, die wichtige Beiträge zu unserem heutigen Verständnis der
Immunologie geleistet haben. Dr. Oswald Avery, einer der weltweit
ersten Molekularbiologen und ein Pionier in der Immunchemie,
entdeckte DNA als die Erbinformation tragende Substanz von Genen und
Chromosomen. Dr. Karl Landsteiner, der sowohl den Nobelpreis für
Physiologie oder Medizin im Jahr 1930 als auch einen Lasker-Preis im
Jahr 1946 erhielt, beschrieb das ABO-Blutgruppen-Antigen-System. Er
ist als der "Vater der Transfusionsmedizin" bekannt.
Der Avery-Landsteiner-Preis wird seit 1973 von CSL Behring und den
Vorgängerunternehmen gesponsert. CSL Behring verfügt über große
Niederlassungen in Marburg, Deutschland (das von Emil von Behring
gegründete Werk), in Bern, Schweiz, und in Kankakee, USA. Der
Hauptsitz befindet sich in King of Prussia, USA.
Über CSL Behring
CSL Behring ist einer der führenden Hersteller von
Plasmaderivaten. Das Unternehmen produziert und vermarktet weltweit
zahlreiche plasmabasierte und rekombinante Therapeutika. Leben zu
retten und die Lebensqualität für Menschen mit seltenen und
schwerwiegenden Krankheiten zu verbessern, ist dabei vorrangiges
Ziel. Die Therapeutika von CSL Behring sind angezeigt bei der
Behandlung von Gerinnungsstörungen, darunter Hämophilie und
von-Willebrand-Krankheit, primären Immundefekten, hereditärem
Angioödem und vererbten Atemwegserkrankungen. Die Produkte des
Unternehmens werden auch bei Herzoperationen, Organtransplantationen,
Verbrennungen und bei der Vorbeugung gegen hämolytische Krankheiten
bei Neugeborenen verwendet. CSL Behring betreibt eines der größten
Plasmasammelnetzwerke der Welt, CSL Plasma. CSL Behring ist eine
Tochtergesellschaft von CSL Limited (ASX:CSL), ein
Biopharma-Unternehmen mit Sitz in Melbourne, Australien. Weitere
Informationen finden Interessierte unter www.cslbehring.de.
Über die Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI)
Die DGfI, gegründet 1967, hat mehr als 2.300 Mitglieder, die aktiv
in der Immunologie-Grundlagenforschung oder in der klinischen
Immunologie tätig sind. Die wissenschaftlichen Tätigkeiten der DGfI
sind in 13 Arbeitsgruppen organisiert, die alle wichtigen Bereiche
der aktuellen Immunologie abdecken. Die DGfI organisiert jährliche
Kongresse mit ca. 1000 Teilnehmern, in Abständen auch zusammen mit
einer verbundenen europäischen Gesellschaft, um die Vernetzung der
Immunologen innerhalb Europas zu unterstützen. Darüber hinaus gibt es
kleine bilaterale Treffen, die dazu gedacht sind, gemeinsame
Forschungsinitiativen mit außereuropäischen Gesellschaften zu
initiieren und zu entwickeln. Weitere Ziele der DGfI bestehen darin,
die Akzeptanz für immunologische Forschung in der breiten Bevölkerung
zu erhöhen und mit der Akademie für Immunologie ein strukturiertes
Ausbildungsprogramm in der Immunologie anzubieten. Die Akademie für
Immunologie umfasst zurzeit drei Module (Herbstschule, Spring School,
Translationale Schule), die verschiedene Ausbildungsstufen anbieten.
Weitere Informationen finden Sie auf www.dgfi.org.
Pressekontakt:
CSL Behring GmbH
Dr. Peer Lotichius
Produktmanagement Immunologie
Zentral-Europa
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65795 Hattersheim, Germany
Tel.: +49 (0) 69 - 305 - 40645
Fax: +49 (0) 69 - 305 - 17129
Email: peer.lotichius(at)cslbehring.com
Deutsche Gesellschaft für Immunologie
Dr. Ulrike Meltzer
DGfI - Geschäftsstelle
c/o DRFZ
Charitéplatz 1
10117 Berlin, Germany
Tel.: +49 (0) 30 28460-648
Fax: +49 (0) 30 28460-603
Email: mail(at)dgfi.org
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Datum: 19.09.2014 - 13:32 Uhr
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