Lebensmittelsicherheit: Branche will für mehr Transparenz sorgen
(ots) - PwC-Studie: Vier von zehn Unternehmen
streben vollständige Transparenz der Herstellungs- und Lieferwege an
/ Drei Viertel wollen in digitale Lösungen investieren / Rund 10
Prozent informieren nicht über die Herkunft der Produkte
41 Prozent der Lebensmittelhersteller und Handelsunternehmen haben
sich zum Ziel gesetzt, die Herstellungs- und Transportwege ihrer
Produkte komplett transparent zu machen. Verbraucher sollen die Waren
jederzeit und von überall lückenlos zurückverfolgen können. Damit
reagiert die Branche auf das in Folge von Lebensmittelskandalen stark
gesunkene Verbrauchervertrauen und die
Lebensmittel-Informationsverordnung der EU, die am 13. Dezember 2014
in Kraft tritt. Das geht aus einer Befragung unter 100 Herstellern
und Handelsunternehmen aus der Lebensmittelbranche im Auftrag der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und GS1 Germany
hervor.
Die Hälfte der Befragten möchte die Rückverfolgbarkeit ihrer
Produkte innerhalb der gesetzlichen Vorgaben leisten, sieht sich
allerdings nicht in der Lage, vollständige Nachweise über alle
Herstellungs- und Transportwege zu erbringen. Knapp jedes zehnte
Unternehmen (9 Prozent) informiert seine Kunden derzeit nicht über
die Herkunft seiner Produkte und sieht auch in Zukunft keine
Möglichkeit, seine Waren zurückzuverfolgen, um dem Verbraucher
vollständige Transparenz zu bieten.
"Um das Vertrauen der Konsumenten zurückzugewinnen, müssen
Lebensmittelhersteller und Handel ihre Kunden transparent und
lückenlos über Herkunft, Inhalt und Transport ihrer Produkte
informieren. Wer das versäumt, wird in der Gunst der Verbraucher
weiter abfallen und Umsatzeinbußen hinnehmen müssen", so Gerd
Bovensiepen, Leiter des PwC-Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter
in Deutschland und Europa.
Digitale Lösungen sorgen für mehr Transparenz
Um die Transparenz und Sicherheit ihrer Produkte zu erhöhen,
setzen 93 Prozent der Unternehmen auf das bewährte Instrument der
Gütezeichen. Allerdings erfreuen sich digitale Lösungen zunehmender
Beliebtheit: Drei Viertel der Befragten (74 Prozent) planen in den
kommenden zwei Jahren Investitionen in elektronische Systeme wie
Barcodes, QR-Codes, RFID oder mobile Anwendungen. Knapp vier von fünf
Unternehmen (78 Prozent) wollen in die Entwicklung digitaler
Dienstleistungen investieren, um die Verbraucher über
Produkteigenschaften besser zu informieren. Mehr als zwei Drittel der
Befragten (69 Prozent) möchten ihre elektronischen Angebote rund um
die Rückverfolgbarkeit und Transparenz ihrer Lieferkette ausbauen,
und die Hälfte von ihnen möchte in die IT-Infrastruktur investieren.
Ferner gaben 85 Prozent der Unternehmen an, ihren Kunden in
Zukunft Barcodes anbieten zu wollen, damit sie sich ausführlich über
die Herkunft und Eigenschaften der Produkte informieren können. Acht
von zehn Unternehmen (81 Prozent) planen, die Verbraucher auf einer
eigenen Webseite über ihre Produkte zu informieren.
Hohe Investitionskosten erschweren Einführung digitaler Lösungen
Bei der Nutzung digitaler Lösungen gilt es in der
Unternehmenspraxis noch einige Hindernisse zu überwinden: Knapp vier
von fünf Befragten (79 Prozent) gaben an, dass sich die Integration
der Lösungen ins Qualitätsmanagement als schwierig erweist. Fast
ebenso viele Unternehmen (78 Prozent) nannten die technische
Sicherheit und den Datenschutz als Herausforderung. Und nicht zuletzt
sind die mit der Einführung digitaler Lösungen verbundenen Kosten für
78 Prozent der Befragten eine Hürde. Denn die große Mehrheit der
Unternehmen (75 Prozent), die Investitionen in digitale Lösungen
planen, rechnen mit einem Investitionsvolumen von über einer Million
Euro.
Informationen zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln lückenhaft
Bereits heute informieren 81 Prozent der Unternehmen die
Verbraucher über den Nährwert der Produkte; 76 Prozent verwenden
zertifizierte Gütezeichen oder Siegel für Produkte aus biologischem
Anbau oder fairem Handel. Angaben zum Herstellungsprozess oder dem
Transportweg bis zum Supermarkt macht bislang jedoch nur gut die
Hälfte der Unternehmen (53 Prozent). Und nur eine Minderheit (43
Prozent) klärt Verbraucher darüber auf, ob gentechnisch veränderte
Lebensmittel in ihren Produkten enthalten sind.
Lieferkettenmanagement und einheitliche Standards erhöhen die
Transparenz
Als weitere Maßnahme, um das Vertrauen der Verbraucher zu erhöhen,
setzen die Unternehmen auf ein verbessertes Lieferkettenmanagement:
81 Prozent schließen mögliche Risiken in der Lieferkette aus, indem
sie ihre Lieferanten einen Code of Conduct unterzeichnen lassen. Bei
71 Prozent der Befragten müssen sich die Lieferanten über ein
Lieferantenportal qualifizieren.
"Das Thema Lebensmittelsicherheit ist äußerst komplex. Die
Hersteller und der Handel stehen vor der schwierigen Aufgabe, diese
komplexen Informationen einfach und klar an den Verbraucher zu
kommunizieren", resümiert PwC-Experte Gerd Bovensiepen. "Durch die
fortschreitende Digitalisierung ist es heute allerdings viel
leichter, das Informationsbedürfnis des interessierten und kritischen
Verbrauchers zu stillen. Diese Möglichkeiten sollten sich Unternehmen
zunutze machen", so der Experte weiter. "Für alle Beteiligten sind
zudem brancheneinheitliche Standards sehr hilfreich, um Produkte
vergleichen und bewerten zu können", so Bovensiepen.
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Datum: 10.09.2014 - 10:00 Uhr
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