TÜV Rheinland: Gesundheitsgefahr durch belastete Baumaterialien / Schadstoffe in Gebäuden: "Lösemittelfrei" heißt nicht unbedingt gesund / Tests von TÜV Rheinland: 600 unbedenkliche Produkte
(ots) - Ob beruflich oder privat - die meiste Zeit des Tages
hält sich der Mensch in geschlossenen Räumen auf. Gegen schlechte
Luft von außen kann der Hausbesitzer wenig ausrichten. Giftige
Ausdünstungen durch das Gebäude selbst lassen sich jedoch durch die
Verwendung schadstoffarmer Materialien beim Bauen oder Renovieren
verhindern. Viele schädliche Baustoffe mit Asbest, PCB oder PAK waren
früher üblich und erlaubt. Besonders weit verbreitet: künstliche
Mineralfaserprodukte wie Glas-, Stein- oder Schlackenwollen für die
Gebäudedämmung. Wurden diese Dämmstoffe nach dem Jahr 2000 eingebaut,
können sie als nicht krebserzeugend bewertet werden. Insbesondere
Produkte, die vor 1996 eingebaut wurden, stehen aber im Verdacht,
krebserzeugend zu sein. Trotzdem besteht keine Notwendigkeit, die
Dämmung auf jeden Fall auszutauschen. "Sofern das Material
einwandfrei verbaut wurde und dicht vom Innenraum getrennt ist, gibt
es keinen Handlungsbedarf", sagt Dr. Walter Dormagen,
Schadstoff-Experte von TÜV Rheinland.
"Lösemittelarm" wenig aussagekräftig
Auch viele der heute eingesetzten Bauprodukte geben Schadstoffe in
die Raumluft ab. Farben, Lacke und Kleber enthalten beispielsweise
Lösemittel, Weichmacher oder Biozide. "Lösemittelarm oder -frei"
bedeutet nicht unbedingt, dass das Produkt schadstoffarm ist. Denn
zugesetzte organische Flüssigkeiten, die nicht zu den Lösemitteln
zählen, können die Raumluft ebenso belasten, teilweise sogar über
einen längeren Zeitraum als herkömmliche Lösemittel. Auch als
"ökologisch" deklarierte Produkte eignen sich nicht zwangsläufig für
schadstoffarmes Bauen. "Viele dieser Stoffe enthalten
geruchsintensive Terpengemische als natürliche organische
Lösemittel", erklärt Dr. Walter Dormagen. "Diese können die Haut und
Schleimhäute reizen sowie allergische Reaktionen auslösen."
Aktuelle Liste unbedenklicher Baustoffe
Unabhängige Prüfzeichen wie der "Blaue Engel" kennzeichnen sichere
Baustoffe. Auch TÜV Rheinland vergibt Prüfzeichen für schadstoffarme
Produkte und Gebäude. Zudem verfügt der Prüfdienstleister über eine
regelmäßig aktualisierte Baustoffliste mit mehr als 600
unbedenklichen Produkten. Diese Liste ist insbesondere für
Handwerksbetriebe und Bauunternehmen relevant und kann für 40 Euro
bei TÜV Rheinland bestellt werden: Einfach das Stichwort
Baustoffliste auf der Internetseite des Prüfdienstleisters unter
www.tuv.com eingeben und dort bestellen.
Wer schadstoffarm bauen lassen möchte, entscheidet sich am besten
für ein Unternehmen, das bereits einschlägige Bauprojekte vorweisen
kann. Bei Fertighäusern, bei Modulbauten und auch bei konventionell
errichteten Gebäuden bescheinigt das TÜV Rheinland-Label
"Schadstoffgeprüft", dass beim Errichten der Gebäude der Weg
schadstoffarmen Bauens gewählt wurde.
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Datum: 09.09.2014 - 10:00 Uhr
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