Deutsche Abwehr ohne Lahm? Reiner Calmund kann sich das nicht vorstellen und glaubt, dass der Ex-Kapitän unter Umständen bei der EM wieder spielen wird (AUDIO)
(ots) -
Am Sonntag beginnt gegen Schottland im ersten
EM-Qualifikationsspiel für den Weltmeister wieder der Fußball-Alltag
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN JOACHIM LÖW UND REINER CALMUND
Anmoderation:
Nach der WM ist vor der EM: Der 13. Juli ist gerade mal zwei
Monate her, da geht es für die deutsche Fußballnationalmannschaft
morgen Abend (Sonntag, 07.09.) darum, sich für die
Europameisterschaft 2016 in Frankreich zu qualifizieren. Die Gruppe D
ist mit Schottland, Polen, Irland, Georgien und Gibraltar nicht allzu
schwer, mit dem neuen Reglement qualifizieren sich Gruppenerster und
Gruppenzweiter direkt und selbst der Drittplatzierte hat noch gute
Chancen; dabei zu sein. Da kann für die Mannschaft von Joachim Löw
wirklich nichts schief gehen. Aber ein Spaziergang - das wissen alle,
die das 2:4 am Mittwoch gegen Argentinien gesehen haben - wird das
erste EM-Qualifikationsspiel am Sonntag in Dortmund nicht. Auch
Joachim Löw ist Realist:
O-Ton Joachim Löw
Wir wissen, dass die Qualifikation nicht einfach wird. Natürlich
wollen alle einen guten Start erwischen, wir wollen das Spiel am
Sonntag logischerweise auch gewinnen. Wir wissen, dass wir - auch;
wenn der eine oder andere fehlen wird - diese Stärke und Qualität
haben, Schottland zu schlagen. Kar, das ist unser Ziel und das werden
wir auch schaffen. Ich habe bei allen, mit denen ich gesprochen habe,
auch dieses Gefühl gespürt, wir haben einen großen Ehrgeiz, dieser
Erfolg macht uns noch hungriger, wir wollen dieses Gefühl wieder
erleben. Und ich glaube, das ist der Antrieb, den jeder hat bei uns.
(0:35)
Auf Schottland trifft die DFB-Auswahl zum 16. Mal. Was überrascht:
Die Statistik ist beinahe ausgeglichen. Von den bisherigen 15 Duellen
gewann die deutsche Auswahl sechs, fünf Spiele endeten unentschieden
und es gab vier Niederlagen. Und auch die Tordifferenz von 21:20
Toren zeigt: Kantersieg morgen eher unwahrscheinlich. Das letzte
Match einer DFB-Auswahl gegen Schottland fand fast ziemlich genau vor
11 Jahren ebenfalls in Dortmund statt. Am 10. September 2003 gewann
die Mannschaft unter Rudi Völler in der damaligen EM-Qualifikation
dank der Treffer von Fredi Bobic und Michael Ballack mit 2:1. Und
damals wie heute gilt: die schottische Mannschaft ist ein unbequemer
Gegner:
O-Ton Joachim Löw
Schottland oder Irland sind in ihrer Spielweise ein bisschen
ähnlich gelagert. Das sind Mannschaften, die extrem kampfstark und
einsatzfreudig sind und sehr, sehr körperbetont spielen. Gegen diese
Mannschaften haben wir uns nicht immer so leichtgetan. Polen und
Georgien haben sicher einen anderen Spielstil, gerade Polen, aber ich
denke, diese Gruppe ist nicht ganz so einfach. Schottland, Irland und
Polen werden schon auch versuchen, bei dieser EM dabei zu sein, weil
diese Nationen nicht immer bei den Turnieren dabei waren. Daher
werden sie alles daran setzen. (0:40)
Besonders die Abwehr dürfte Joachim Löw nach den vier
Gegentreffern gegen Argentinien Kopfzerbrechen bereiten. Die beiden
Dortmunder Kevin Großkreuz und Erik Durm waren sichtbar überfordert.
Mats Hummels wird wohl auch noch am Sonntag wegen seiner Verletzung
fehlen und ob Jérome Boateng spielen kann, steht auch noch nicht zu
hundert Prozent fest. Die Außenverteidigung ist im deutschen Team
schon seit Jahren die größte Baustelle, die nach dem Rücktritt von
Philipp Lahm noch viel größer geworden ist. Am Mittwoch war das
natürlich Thema im Mercedes-Benz Sportpresse Club. Für
Kult-Fußball-Experte Reiner Calmund ist deshalb Lahms Rücktritt noch
nicht endgültig:
O-Ton Reiner Calmund
Ich hab so im Hinterköpfchen immer so ein bisschen die Hoffnung,
dass irgendwann, wenn sagen wir mal, so eine EM ansteht, plötzlich
der Jogi sagt: Philipp, ich hab ein großes Problem, im Mittelfeld, in
der Außenverteidigung. Kannst Du uns nicht helfen? Ich bin dann fest
überzeugt, wenn er sich dann gut fühlt, ist fit, dann sagt er, Jogi,
schick mir das Trikot, ich komm vorbei. (0:22)
Noch ist das allerdings Wunschdenken und Joachim Löw wird am
Sonntag garantiert zwei Innenverteidiger und zwei Außenverteidiger
auf den Dortmunder Rasen schicken. Vielleicht gibt er dem Stuttgarter
Antonio Rüdiger eine weitere Chance, der in den letzten 13 Minuten
gegen Argentinien seine Sache gut gemacht hat. Und eine Niederlage in
einem Freundschaftsspiel ist für Joachim Löw noch lange keine Grund,
seine Ziele für die EM zu ändern.
O-Ton Joachim Löw
Nach dem Finale 2014 in Rio soll und muss unser nächstes großes
Ziel "EM-Finale in Paris" heißen, auch wenn es bis dahin noch eine
lange Zeit ist. Aber die Reise beginnt eigentlich schon mit dem
nächsten Spiel am Sonntag gegen Schottland. (0:18)
Abmoderation:
Mit dem EM-Qualifikationsspiel am Sonntagabend gegen Schottland in
Dortmund beginnt für die deutsche Nationalmannschaft wieder der
Alltag. Vor dem Spiel treffen sich Fußball-Experten wie gewohnt im
Mercedes-Benz Sportpresse Club. Morgen Abend wird Heiko Herrlich
erwartet, der ehemalige Nationalspieler ist heute U 17-Trainer bei
Bayern München.
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Datum: 06.09.2014 - 09:00 Uhr
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