Weser-Kurier: Zum Ecclestone-Deal schreibt Ben Zimmermann:
(ots) - Man könnte es ja ganz pragmatisch sehen: Der Staat
kassiert einen Haufen Geld und erspart sich zugleich einen
möglicherweise äußerst langwierigen Prozess mit ungewissem Ausgang.
Was spricht also gegen Ecclestones Millionen-Deal? Die Antwort ist
einfach: das Recht und das Rechtsempfinden. Natürlich: Dass ein
Verfahren gegen eine Geldauflage eingestellt wird, wird jeden Tag in
Deutschland praktiziert, um der Justiz viel Arbeit zu ersparen. Meist
geht es dabei um kleinere Verkehrsdelikte. Ecclestones
Schmiergeldzahlung in zweistelliger Millionenhöhe ist jedoch kein
harmloser Blechschaden. Und so hätte der Fall ausprozessiert werden
müssen mit einem klaren Urteil: schuldig oder eben nicht. Das hätte
lange dauern und teuer werden können. Doch der Rechtsstaat ist nicht
umsonst zu haben. Nun allerdings bleibt genau das hängen, was alle
Beteiligten bestreiten: dass vor Gericht eben doch nicht alle gleich
sind, dass man sich freikaufen kann - wenn man nur genügend Geld hat.
Bernie Ecclestone gilt jetzt als unschuldig. Wenn er das wirklich
ist, wieso zahlt dieser gewiefte Geschäftsmann dann 100 Millionen
Dollar? Aus dem Prozess gehen nur scheinbar zwei Sieger hervor: der
Formel-1-Boss, der weiter im einträglichen Business bleiben darf, und
der Staat, der viel Geld einnimmt. In Wirklichkeit gibt es einen
großen Verlierer: die Glaubwürdigkeit der Justiz.
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Datum: 05.08.2014 - 20:38 Uhr
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