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Wasser statt Chemie: DBU fördert Pflanzenschutz-Projekt für mehr Fruchtqualität und weniger Lagerverluste bei Äpfeln

ID: 1092462

(ots) - In den deutschen Obstanbaugebieten werden jährlich
rund eine Million Tonnen Äpfel angebaut. Doch nicht alle landen beim
Verbraucher. Der Befall mit Schadpilzen, besonders mit
Bitterfäuleerregern, lässt bis zu zehn Prozent der Ernte, teilweise
sogar 30 Prozent der Äpfel während der Lagerung und vor der
Vermarktung verfaulen. "Wenn man bedenkt, dass in Deutschland
jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden,
besteht hier großer Handlungsbedarf", sagt Dr. Heinrich Bottermann,
Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). "Außerdem
brauchen wir dringend Alternativen, um den Naturhaushalt von
Pflanzenschutzmitteleinträgen zu entlasten." Deshalb unterstütze die
DBU die Obstbauversuchsanstalt Jork der Landwirtschaftskammer
Niedersachsen fachlich und finanziell mit rund 340.000 Euro, um Äpfel
ohne chemischen Pflanzenschutz durch eine kurzzeitige
Heißwasserbehandlung länger haltbar zu machen und Lagerverluste zu
vermeiden.

"Jeder einzelne Apfel wird nach der Ernte für 15 bis 25 Sekunden
mit 55 bis 60 Grad heißem Wasser geduscht oder gebadet", erklärt Dr.
Karsten Klopp, Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork. Es gehe darum,
Wassertemperatur, Zeitpunkt und Dauer der Behandlung exakt
einzustellen, um das Verfahren der sogenannten Kurzzeitigen
Heißwasserbehandlung (Kurz-HWB) zu verfeinern und zur Praxisreife zu
bringen. Weltweit arbeiteten Wissenschaftler bereits seit 15 Jahren
an Heißwassertauchverfahren (HWT) auf der Suche nach der perfekten
Wassertemperatur. Einige ökologische Apfelanbaubetriebe wendeten zwar
bereits ein wirksames Heißwassertauchverfahren an, das jedoch sehr
arbeitsintensiv, teuer und technisch noch nicht ausgereift sei. Die
von Klopps Team aus dem Heißwassertauchverfahren abgeleitete
innovative Kurz-HWB mit speziellen Duschen oder Bädern und einem




geregelten Durchfluss habe mehrere Vorteile gegenüber dem bisherigen
Tauchverfahren: "Die Behandlungszeit kann verkürzt und der
Energieaufwand deutlich verringert werden. Die Anwendung kann sogar
ohne zeitlichen Mehraufwand in den bereits bestehenden Apfelsortier-
und Aufbereitungsprozess eingebunden werden", sagt Klopp. Die
pilzhemmende Wirkung des Verfahrens werde sozusagen durch einen
Hitzeschock des Apfels hervorgerufen. "Dadurch kann der Apfel
Pilzinfektionen beseitigen oder abwehren, die zum Zeitpunkt des
Tauchens schon latent vorliegen, aber noch nicht sichtbar sind. Auch
gegen später auftauchende Infektionen gibt die Heißwasserbehandlung
noch einen gewissen Schutz", erklärt Dr. Roland Weber,
Abteilungsleiter Pflanzenschutz der Obstbauversuchsanstalt Jork. In
Versuchen an frisch geernteten und mehrere Monate gelagerten Äpfeln
sei bereits eine hohe Wirkung gegen die Bitterfäuleerreger und andere
pilzliche Lagerfäule nachgewiesen worden.

Das Verfahren eigne sich sowohl im integrierten als auch im
ökologischen Obstanbau, der besonders von den Alternativen zu
chemischen Pflanzenschutzmitteln profitiere, die er eben nicht
verwenden dürfe. Auch der Integrierte Anbau könne mit diesem
Verfahren den Einsatz von Fungiziden und Rückstände chemischer
Pflanzenschutzmittel auf den Äpfeln verringern. "Bislang werden die
pilzlichen Lagerfäulen vor allem durch chemisch-synthetische
Fungizide im Integrierten Obstbau bzw. durch nichtsynthetische
Pflanzenschutzmittel im ökologischen Anbau bekämpft. Doch man weiß
nur wenig über den Zeitpunkt von Infektionen durch Schadpilze,
weshalb die Fungizide eher ungezielt und in einem breiten Zeitfenster
von ein bis sechs Wochen vor der Ernte auf die Äpfel gespritzt
werden", sagt DBU-Referent Dr. Holger N. Wurl.

In der Obstbaupraxis könne das neuartige Verfahren durch
ökologische und ökonomische Vorteile überzeugen: Es entlaste die
Umwelt durch den Wegfall chemischer Pflanzenschutzmittel kurz vor der
Ernte, senke Verluste für den Obstbaubetrieb und erhöhe die
Produktqualität für den Verbraucher. Bottermann: "Dies ist ein
wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem Paradigmenwechsel in der
Praxis des Obstanbaus."



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Marina Stalljohann-Schemme
Anneliese Grabara


Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon:0541|9633-521
Telefax:0541|9633-198
presse(at)dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dr. Karsten Klopp, Obstbauversuchsanstalt Jork, Landwirtschaftskammer
Niedersachsen
Telefon: 04162/6016160
E-Mail: karsten.klopp(at)lwk-niedersachsen.de

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Datum: 05.08.2014 - 09:00 Uhr
Sprache: Deutsch
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Jork


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Essen und Trinken


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