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Zwei Jahre vor Rio: Lücken im Anti-Doping-Kampf, keine Bluttests / Dopingkontrollen in Brasilien mangelhaft / Anti-Doping-Kampf wird im Hinblick auf Olympia 2016 neu aufgebaut

ID: 1091574

(ots) - Der Anti-Doping-Kampf in Brasilien hat im
internationalen Vergleich große Lücken. Nach Informationen der
ARD-Recherche-Redaktion Sport werden im Gastgeberland der Olympischen
Spiele 2016 keine Blutkontrollen durchgeführt. Weil bestimmte
Dopingsubstanzen ausschließlich im Blut nachgewiesen werden können,
ist ein Kampf gegen Doping wie etwa in Deutschland in Brasilien
derzeit nicht möglich. Wie die Nationale Anti-Doping-Agentur
Brasiliens (ABCD) auf Anfrage mitteilt, gibt es momentan in Brasilien
kein Labor, wo die Blutproben analysiert werden könnten.

Die ABCD wurde erst im Zuge der Vergabe der Olympischen Spiele an
Rio de Janeiro gegründet und hat in diesem Jahr ihre Arbeit richtig
aufgenommen. Derzeit führt die brasilianische Anti-Doping-Agentur
aber ausschließlich Dopingkontrollen im Wettkampf durch und nicht im
Training. Nach Angaben von Marco Aurelio Klein, Leiter der ABCD, soll
ab dem Jahr 2015 das Doping-Kontroll-Programm in Brasilien
ausgeweitet und den internationalen Standards angepasst werden. Marco
Aurelio Klein: "Ab 2015 werden sogenannte 'intelligente Kontrollen'
in unser Doping-Kontroll-Programm aufgenommen. Es wird dann also auch
unangemeldete Tests im Training geben. Und wir werden alle
Dopingkontrollen übernehmen. Lediglich der brasilianische
Profi-Fußball wird die Tests weiter selber durchführen. 4000
Kontrollen plus 4000 im Profi-Fußball sind pro Jahr geplant."

Derzeit werden die meisten Proben brasilianischer Sportler in
Kanada analysiert, weil dem bis dahin einzigen akkreditierten Labor
in Rio de Janeiro nach fehlerhaften Analyse-Ergebnissen diese
Akkreditierung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA entzogen wurde. Um
das Labor rechtzeitig zu den Olympischen Spielen im Sommer 2016
wieder aufzubauen, hat das Internationale Olympische Komitee (IOC)
gemeinsam mit der WADA eine Task-Force eingerichtet.




IOC-Exekutiv-Direktor Gilbert Felli erklärt der
ARD-Recherche-Redaktion Sport: "Es gab Bedenken wegen des Labors. Die
Task-Force arbeitet jetzt an drei Aufgaben: Das neue Laborgebäude
muss fertiggestellt und mit Analysegeräten ausgestattet werden. Und
die Mitarbeiter müssen geschult werden. Wir sind zuversichtlich, dass
bei den Olympischen Spielen das Labor dann zur Verfügung steht. Aber
es ist natürlich ein enger Zeitplan." Der Aufbau des neuen
Anti-Doping-Labors auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern in Rio
de Janeiro kostet 65 Millionen US-Dollar. Im Laufe des Jahres 2015
soll es die internationalen Standards erfüllen und die
WADA-Akkreditierung wieder erhalten.

Zitate gegen Quellenangabe "ARD-Recherche-Redaktion Sport" frei.
Pressekontakt: Wolf-Günther Gerlach, Tel.: 06131 929-33293,
wolf-guenther.gerlach(at)swr.de

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Datum: 01.08.2014 - 11:48 Uhr
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