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Arnulf Rödler: They - Who accept all that is offered - BILD

ID: 1089805

(ots) - Als Hauptbeitrag zum MQ-Schwerpunkt "Summer of
Sounds" präsentiert das Leopold Museum ab 31. Juli Arnulf Rödlers
eindringliche akustisch-visuelle Installation THEY - WHO ACCEPT ALL
THAT IS OFFERED, die rund um die Problematik der Trennung von
Spekulativem und Faktischem kreist.

Zwtl.: Rödlers Tuschzeichnungen: Pessimismus bis ins Detail

Rödlers oft großformatige Tuschezeichnungen erinnern in ihrem
Detailreichtum an Radierungen zu wissenschaftlichen Lehrwerken, deren
Thematik um das Nekrotische, das bereits Abgestorbene, Ruinierte zu
kreisen scheint. Die Arbeiten des Künstlers orientieren sich an dem
von Pessimismus und Ablehnung jeglichen Fortschrittsglaubens
geprägten Ausstellungsthema, beeindrucken gleichzeitig durch ihre
erzählerische Fantasie und künstlerische Präzision.

Zwtl.: Soundinstallation als Konnex zu Summer of Sounds

Neben dem visuellen Part der Ausstellung spielen auch akustische
Reize eine wichtige Rolle. Rödler komponierte eigens für das Projekt
eine "Soundinstallation", die einen greifbaren Konnex zum "Summer of
Sounds" des MuseumsQuartiers darstellt.

Zwtl.: Visualisierung einer Biographie

Kern des Projektes "THEY" ist die Visualisierung der Biographie
des Barons Nikolai Roman Maximilian von Ungern-Sternberg (1886-1921).
Die Ausstellung folgt peripher dem Lebenslauf des Barons, hat jedoch
zum Ziel das "Spekulative" seiner Biographie zu betonen. Sie versteht
sich weder als historische Abhandlung noch als politische Wertung.

Zwtl.: Aufforderung zur Skepsis gegenüber aufgestellter Thesen

Der Titel "THEY" zielt hier also auf die Verfasser und Vertreiber
einer vervielfältigten und/oder akzeptierten Meinung. Der Untertitel
"who accept all that is offered " versteht sich als Aufforderung zur
Skepsis gegenüber aufgestellten Thesen.




Zwtl.: "THEY": Von der Entstehung eines Titels

Rödlers graphische Serie "THEY" trug ursprünglich keinen Titel.
Der Künstler beschäftige sich zur Zeit der Entstehung dieser Arbeiten
mit der beunruhigenden Biographie einer mehr als umstrittenen
historischen Persönlichkeit: Nikolai Roman Maximilian von
Ungern-Sternberg, der "blutige weiße Baron".

Zwtl.: Trennung des Faktischen vom Spekulativen

Rödler: Die Biographie Ungerns beruht zum größten Teil lediglich
auf Spekulationen. Diese beunruhigende Ungewissheit führte zu einer
Auseinandersetzung mit der Trennung des "Faktischen" vom
"Spekulativen" und letztendlich zu der Einsicht, dass das bemühte
"Faktische" einiger weniger Biographen dennoch einer Heroenbildung
oder Verteufelung mündlicher Überlieferungen folgte."

Zwtl.: Präsentation der Grafikserie im prismatischen Objekt

Die Arbeitsmethode von Rödler folgt einer seriellen Herstellung
von Grafiken, die rund um ein zentrales Thema kreisen und explizit an
den zur Verfügung stehenden Raum angepasst und positioniert werden.
Als Trägermaterial der rund 20 Grafiken dient ein weißes, rund 10
Meter langes und von innen beleuchtetes prismatisches Objekt.

Zwtl.: Nikolai Roman Maximilian von Ungern-Sternberg: Deutschbalte
in Diensten des Zaren

Der aus altem deutsch-baltischem Adel stammende Sternberg (Graz
1886 - 1921 Nowonikolajewsk) besuchte die Marineakademie in Sankt
Petersburg, wurde aber aufgrund mangelnder Disziplin der Akademie
verwiesen. Er meldete sich freiwillig zur russischen Armee und fortan
in Diensten des Zaren. Als einfacher Soldat nahm er am
Russisch-Japanischen Krieg (1904/05) teil. Nach einer
Kavallerieausbildung trat er der Kosakenarmee bei. 1913 bat er um
Entlassung und reiste in die Mongolei wo er in die Truppen des
Konsulats als außerordentlicher Hauptmann aufgenommen wurde.

Zwtl.: Erster Weltkrieg und Bürgerkrieg

Im Ersten Weltkrieg war Ungern in Ostpreußen im Einsatz, kämpfte
in Polen und Galizien und im Kaukasus, wurde fünfmal verwundet. Auch
in diesen Jahren fiel er durch Disziplinlosigkeit auf. Im Zuge des
nach der russischen Revolution im Jahr 1917 ausgebrochenen
Bürgerkrieges reiste er mit General Grigori Michailowitsch Semjonow,
Anführer der zarentreuen Weißen Armee nach Osten um Freiwillige
anzuwerben. 1918 besetzten sie Gebiete an der russisch-chinesischen
Grenze, kooperierten mit den mongolischen Burjaten. Zum Generalmajor
ernannt, wuchs Ungerns Macht. Seine Methoden wurden zusehends
brutaler, Juden wurden von ihm besonders verfolgt, da er sie für die
Oktoberrevolution und die erzwungene Abdankung des Zaren
verantwortlich machte.

Zwtl.: Ungern als Herrscher der Mongolen

Während sich die Lage der Weißen Truppen zusehends zuspitzte, kam
es Ungern gelegen, dass der mongolische Khan ihn um Hilfe bat. Die
Mongolei hatte sich zwar rund 10 Jahre zuvor von China losgesagt, war
aber 1919 erneut von chinesischen Truppen besetzt worden. Nach
verlustreichen Kämpfen wurde 1921 in der Mongolei eine Monarchie
ausgerufen, mit Ungern-Sternberg als alleinigem Herrscher. Bald
verspielte er auch hier alle Sympathien und schließlich lieferten ihn
seine Leute am 21. August 1921 an die Rote Armee aus. In
Nowonikolajewsk (heute Nowosibirsk) wurde er von einem Eiltribunal
zum Tode verurteilt und erschossen.

Zwtl.: Arnulf Rödler (Bildender Künstler)

Arnulf Rödler wurde 1976 in Wien geboren. Seiner Ausbildung zum
Graphik Designer an der Höheren Graphische Lehr- und Versuchsanstalt
Wien XIV entspringt eine gewisse Affinität seiner Arbeiten zum Comic,
dem "Bande dessinée". Nicht zuletzt durch die Beschäftigung mit der
Konzeptkunst in der Meisterklasse von Renée Green an der Akademie der
bildenden Künste reduziert sich sein Schaffen aber nicht auf die
Zeichnung, operiert also nur vordergründig mit Papier und Tusche.
Rödler arbeitet als Illustrator und freischaffender Künstler in Wien.
Vielen bekannt ist er auch durch die Gestaltung der Programme des
Cafe Leopold. Neben Einzelausstellungen war er in zahlreichen
Gruppenausstellungen im In- und Ausland vertreten, zuletzt:
"Narrationen", Kunsthaus, Wien (2013); "A house for everyone" 2012,
Tokyo Ito Museum Imabari (2012). Zu seinen Arbeiten sind zahlreiche
Publikationen und begleitende Ausstellungskataloge erschienen
(Edition Kahlschlag; Schwarzer Turm Verlag, Hamburg).

Zwtl.: Azlf RÖ (Der Musiker Rödler)

Über das Schaffen als bildender Künstler hinaus ist Rödler auch
als Musiker präsent. Wichtige Erfahrungen sammelte Röder als
Gasthörer an der "Universität für Musik und darstellende Kunst" in
der Abteilung "Institut für elektro-akustische Musik", sowie durch
die vierjährige Teilnahme an der elektro akustischen Nacht (ELAK
Gala). Schwerpunkte seiner zahlreichen Performances als Vokalist
unter dem Pseudonym "Azlf Rö" sind die Bereiche Noise,
Elektro-Akustik und experimentelle Improvisation. In seinen sonoren,
polyphonen Musikstücken benutzt er seine durch spektral
modifizierende und verzerrende Effektgeräte verfremdete Stimme um
eine detaillierte Intonation herzustellen, die ebenfalls nur durch
zwanglose Auslieferungen ohrfällig werden kann.

Zwtl.: Die Ausstellung

THEY - WHO ACCEPT ALL THAT IS OFFERED ist von Donnerstag, 31. Juli
bis Donnerstag, 21. August. 2014 in der Lounge, Ebene 1 des Leopold
Museum zu sehen.

Öffnungszeiten Juli/August: Mo-Mi und Fr-So, 10-18 Uhr, Do, 10-21
Uhr

Das Ausstellungsprojekt wird unterstützt von: Leopold Museum, Cafe
Leopold, Dustplus.at, Papertown

Eröffnung der Ausstellung: Donnerstag, 31. Juli, 19 Uhr
Einführende Worte: Stephan Pumberger (Historiker/Kunsthistoriker)
Anmeldungen zur Eröffnung unter anmeldung(at)leopoldmuseum.org

Eröffnung Ausstellung Arnulf Rödler THEY - WHO ACCEPT ALL THAT IS
OFFERED
Das Leopold Museum präsentiert im Rahmen des MQ Summer of Sounds
Arnulf Rödlers akustisch-visuelle Installation.
Datum: 31.7.2014, um 19:00 Uhr
Ort: Leopold Museum Lounge, Ebene 1
Museumsplatz 1, 1010 Wien
Url: www.leopoldmuseum.org

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM /
Originalbild-Service sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:
Leopold Museum-Privatstiftung
Mag. Klaus Pokorny - Presse / Public Relations
Tel.: 0043 1 525 70 - 1507
mailto:presse(at)leopoldmuseum.org
www.leopoldmuseum.org

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/573/aom

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Datum: 29.07.2014 - 09:03 Uhr
Sprache: Deutsch
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