Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres - Paralympicssiegerin Anna Schaffelhuber im Interview / Deutsche Bank und Sporthilfe suchen Gewinner / Top 5 inöffentlicher Abstimmung unter www.sportstipendiat.de
(ots) - Anna Schaffelhuber gewann im März 2014
bei den Paralympics in Sotschi fünf Goldmedaillen im Ski alpin.
Außerdem siegte sie bei 15 von 16 Weltcuprennen in der Saison und
gewann den Gesamtwelt- sowie den Gesamteuropacup. Die 21-Jährige
studiert Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität
München. Aufgrund wettkampfbedingter Fehlzeiten muss sie sich einen
Großteil der Prüfungsinhalte selbst erarbeiten, dennoch bestand sie
sowohl im Sommersemester 2013 als auch im Wintersemester 2014
Klausuren, absolvierte erfolgreich den kleinen Schein im Strafrecht
und die Hälfte des großen Scheins in Zivilrecht.
In Deinem selbst gedrehten Video auf www.sportstipendiat.de
demonstrierst Du mit einem Augenzwinkern diverse Sportarten, die Du
offensichtlich mit weit weniger Erfolg ausübst. Hast Du sie alle
tatsächlich mal ausprobiert?
Zum Großteil ja. Fußball und Eishockey allerdings noch nicht. Aber
Schwimmen, Tennis, Reiten, Basketball, Handball sind alles
Sportarten, in denen ich mich schon probiert habe. Skifahren hat mir
aber immer am meisten Spaß gemacht und da hatte ich auch von Anfang
an die größten Erfolge. So war es nur logisch, dass ich darauf meinen
Fokus gelegt habe.
Seit 2011 hast Du einen weiteren Schwerpunkt in einer ganz anderen
Disziplin, nämlich das Jura-Studium an der Universität in München.
Selbst in der Vorbereitung auf die Paralympics hast Du weiter
studiert.
Es war mir wichtig, mein Studium nicht zurückzustellen. Ich wollte
beides parallel laufen lassen. Ich hatte Anfang des Wintersemesters
viel vorgearbeitet, so dass ich während des Winters und während
Sotschi dann recht frei war. Ich will mein Studium durchziehen, damit
ich ein zweites Standbein habe. Natürlich ist beides zusammen eine
Belastung, weil viel Aufwand und Organisation dahintersteckt.
Einfacher wäre es, nur eines von beiden zu haben, speziell im Sommer.
Da beginnt mein Tag morgens früh um 6 Uhr, indem ich etwas für das
Studium mache. Dann folgt den nächsten halben Tag Training und
nachmittags wieder Konzentration aufs Studium. Da in meinem
Studiengang die wichtigsten Fächer nur im Wintersemester angeboten
werden, ich also wegen der Wettkämpfe so gut wie nicht an der Uni
sein kann, und die Prüfungen dazu dann im Sommer stattfinden, habe
ich gelernt, Prüfungsinhalte selbst zu erarbeiten. Das macht mich ein
wenig unabhängiger. Die größte Herausforderung für mich ist
allerdings, zeitlich alles unter einen Hut zu bekommen und damit
beidem gerecht zu werden. Das klappt nicht immer, denn ein bisschen
liegt der Fokus doch noch mehr auf dem Sport.
Nach den Paralympics hast Du nun trotzdem im Sommer ein
Urlaubssemester eingelegt.
Das ist schlicht und einfach den extrem vielen Terminen
geschuldet, die nach den Spielen in Sotschi über mich hereingebrochen
sind. Das klingt vielleicht ein wenig zu negativ, denn das macht mir
viel Spaß - wenn es nicht gerade 10 Termine an einem Tag sind. Es ist
auch sehr vielfältig, anfangs hauptsächlich Medienanfragen, jetzt
sind es viele PR-Termine oder Vorträge, die ich halte. Ich bin
erstaunt, dass mein Kalender auch jetzt noch immer prall gefüllt ist,
das ist schön. Aber jetzt steht dann auch erstmal Urlaub an und im
Oktober starte ich dann auch wieder ins Studium. Ich will es dann
ohne weitere Verzögerung durchziehen. Wenn alles gut läuft, könnte
ich 2018 vielleicht auch schon mit meinem Referendariat fertig sein.
2018 ist ein gutes Stichwort, da finden die nächsten Paralympics
statt. Du hast mit 21 Jahren schon alles gewonnen, was es zu gewinnen
gibt. Bist Du trotzdem auch noch sportlich motiviert?
Diese Frage habe ich mir nach Sotschi auch öfters gestellt. Und
sie mit "Ja" beantwortet. Ich weiß, dass ich noch nicht am Limit bin,
dass ich noch schneller fahren kann. Meine Motivation sind jetzt die
Zeiten der Männer, die ich schon paar Mal erreicht habe. Die
Wettbewerbe finden bei uns ja immer auf der gleichen Strecke und am
gleichen Tag statt, so dass ich ganz gut vergleichen kann. Bis zu den
Spielen in Pyeongchang 2018 will ich jetzt auf jeden Fall noch weiter
machen, aber mein erstes Ziel sind die Weltmeisterschaften im
kommenden Jahr in Kanada.
Das heißt, Du bist auch jetzt schon wieder voll im Training? Es
heißt ja immer so schön, "die Sieger des Winters werden im Sommer
gemacht".
Die Ski-Saison ging bis in den Juni, erst seitdem spreche ich
eigentlich vom Sommer. Aktuell trainiere ich hauptsächlich Kondition
und Kraft. Anfang September starte ich dann wieder intensiver in die
Saison. Ich werde wieder sowohl in Welt- als auch in Europacup-Rennen
an den Start gehen. Nur Weltcup-Rennen wären mir von der Anzahl her
fast zu wenig. Außerdem ist für mich Rennpraxis immer noch das beste
Training.
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Im Mai 2012 hat die Deutsche Bank im Rahmen der
Sporthilfe-Förderung das "Deutsche Bank Sport-Stipendium" ins Leben
gerufen, durch das die Förderung für studierende Spitzenathleten auf
300 Euro im Monat verdoppelt werden konnte. Aktuell profitieren rund
300 Sporthilfe-geförderte Athleten vom Programm, das mit dem dritten
Semester einsetzt und mit einem Zeitbonus über die Regelstudienzeit
hinaus gewährt wird. Die besonderen Leistungen der studierenden
Athleten sollen mit der Wahl zum Sport-Stipendiaten des Jahres
zusätzlich herausgestellt und gewürdigt werden - dieses Jahr zum
zweiten Mal. Preisträger 2013 war Hockey-Olympiasieger und
Medizinstudent Martin Häner. Der Preisträger erhält in den folgenden
drei Semestern von der Deutschen Bank den doppelten Stipendiumsbetrag
von 600 Euro pro Monat.
Diese Sporthilfe-Athleten stehen zur Wahl: Malaika Mihambo, Anna
Schaffelhuber, Laura Vargas Koch, Linus Butt und Ingolf Keba. Jeder
Interessierte kann an dieser Wahl bis 22. August teilnehmen:
www.sportstipendiat.de. Unter allen Teilnehmern des Online-Votings
wird ein Kurz-Aufenthalt in Berlin für zwei Personen verlost -
inklusive zwei Übernachtungen, der Teilnahme an der feierlichen
Preisverleihung des Sport-Stipendiaten 2014 am 11. September und
einer privaten Führung mit Blick hinter die Kulissen des Berliner
Olympiastadions.
Kontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Jörg Hahn
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069-67803 - 500
Fax: 069-67803 - 599
E-Mail: joerg.hahn(at)sporthilfe.de
Internet: www.sporthilfe.de
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Datum: 22.07.2014 - 11:00 Uhr
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