Entscheidender Werkstoff für den Erfolg der Energiewende / Auch künftige Generationen können auf Kupfer setzen
Verfügbarkeit von Kupfer langfristig unkritisch (FOTO)
(ots) -
Deutschland zählt als wichtige Industrienation zu den größten
Rohstoffkonsumenten der Welt. Ein Großteil der Massenrohstoffe, zum
Beispiel Kies, Sand, Kalkstein, Ton und auch Salz wird innerhalb des
Landes aus heimischen Lagerstätten gewonnen. Metallrohstoffe, viele
wichtige Industriemineralien, Seltene Erden und fossile Rohstoffe
müssen fast vollständig importiert werden, wobei Verfügbarkeiten
verschiedener Rohstoffe inzwischen im kritischen Bereich liegen und
nicht ohne weiteres abrufbar sind. Dass man sich hier um das
bedeutende Funktionsmetall Kupfer entgegen allen Unkenrufen auch
langfristig keine Sorgen machen muss, bestätigte nun die Deutsche
Rohstoffagentur (DERA) in einer Diskussionsrunde des Deutschen
Kupferinstituts mit Medienvertretern und der Wirtschaftsvereinigung
Metalle, die in diesem Zusammenhang auch oft zitierte Falschmeldungen
korrigierte, dass die aktuellen Kupfervorräte nur noch 40 Jahre
ausreichen: "Ein oft verwandtes, aber an sich falsches Kriterium für
die Bemessung der Verfügbarkeit eines Rohstoffs ist die statische
Reichweite der Reserven, das Verhältnis aus aktuellen Reserven und
der jährlichen Bergwerksförderung, die bei Kupfer durchschnittlich
bei rund 40 Jahren liegen. Das heißt aber nicht, dass wir dann kein
Kupfer mehr haben - ganz im Gegenteil, die potenziellen Vorräte von
Kupfer steigen eher an", so Maren Liedtke von der DERA.
Dies ist umso wichtiger, da Kupferwerkstoffe grundlegende Elemente
vieler technologischer Errungenschaften der Menschheit und
innovativer Entwicklungen sind. Ohne Kupfer kein Strom, keine
Nachrichten- oder Computertechnik, keine Energie oder industrielle
Anwendungen z.B. im Verkehrswesen oder Maschinenbau. Die
Einsatzbereiche von Kupfer sind so vielfältig wie bei kaum einem
anderen Rohstoff. Dazu Dr. Michael Niese von der
Wirtschaftsvereinigung Metalle (WVM) in Berlin: " Auch eine
erfolgreiche Energiewende wird ohne Kupfer nicht möglich sein. Das
rote Metall ist die Voraussetzung für eine effiziente Erzeugung,
Verteilung und Nutzung von Strom und Wärme. Kupfer leitet
ausgezeichnet Wärme und Strom und ist unverzichtbar für neue Anlagen
zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, neue Leitungen oder
Speicher. Kein Windrad dreht sich, keine Solarzelle wirkt und kein
Elektromobil fährt ohne Kupfer. Für eine moderne Windenergieanlage
mit 5 Megawatt Leistung werden einschließlich des Netzanschlusses bis
zu 30 Tonnen Kupfer benötigt. Nicht nur die Energiewirtschaft setzt
auf Kupfer als Funktionsmetall für Wärme und Elektrizität, sondern
auch Industrie, Gewerbe und Haushalte. Kupfer ist ein Werkstoff des
modernen Lebens. Wir finden ihn in der Fabrikhalle, im Auto, im
Supermarkt und bei uns zuhause."
Kein Wunder also, dass Behauptungen über die Verknappung von
Kupfer wie sie beispielsweise der Club of Rome in seinem Buch "Der
geplünderte Planet" aufstellt, zu Nervosität in Industrie und beim
Verbraucher führen. Darin heißt es: "Mehrere Tatsachen weisen auf
einen bevorstehenden Rückgang der Kupferverfügbarkeit hin. In wenigen
Jahren wird die Menge des in Zukunft verfügbaren Kupfers geringer
sein als die in der Vergangenheit geförderte Menge... Viele große
Kupferminen werden sich in den kommenden Jahren erschöpfen."
Laut DERA wurden im Jahr 2012 die weltweiten Reserven mit ca. 660
Mio. t Kupfer angegeben. Dies sind definitionsgemäß die zu heutigen
Preisen und mit heutiger Technik wirtschaftlich gewinnbaren Anteile
an den Vorräten. Ressourcen sind übrigens Vorräte, die zurzeit nicht
wirtschaftlich gewinnbar sind, jedoch zur Verfügung stehen würden.
Deren Menge beläuft sich heute auf über 3.000 Millionen Tonnen, wie
die US-amerikanische United States Geological Survey (kurz USGS)
schätzt. Die USGS ist eine wissenschaftliche Behörde im
Geschäftsbereich des Innenministeriums der Vereinigten Staaten und
das wichtigste Institut der USA für die amtliche Kartografie.
Die Menge der Kupferressourcen berücksichtigt aber noch nicht die
enormen Mengen an Kupferlagerstätten, die in Tiefseeknollen und
massiv-sulfidischen Lagerstätten gefunden wurden. Durch laufende und
zukünftige Explorationsmöglichkeiten wird sich die Zahl der Reserven
und bekannten Ressourcen weiter erhöhen.
Kupferressourcen sind noch lange nicht ausgeschöpft
"Über die bekannten Reserven und Ressourcen hinaus gibt es auch
noch nicht erfasste Ressourcen (potenzielle Vorräte). Die Reserven
sind auch keine statische Größe, sondern unterliegen einem
dynamischen Prozess. Die Grenzen zwischen Reserven und Ressourcen
sind immer in Bewegung. Durch die Explorationstätigkeit der
Bergbaufirmen werden fortlaufend neue Reserven entdeckt. Außerdem
werden neue Technologien zur Gewinnung und Aufbereitung entwickelt
und eingesetzt. Zudem beeinflusst die Entwicklung der Rohstoffpreise
die Wirtschaftlichkeit des Abbaus maßgeblich, was wiederum die
Reserven im definierten Sinne verändert", erläutert die DERA-Expertin
Liedkte.
Dabei drückt die oftmals falsch interpretierte statische
Reichweite der Reserven theoretisch aus, wie lange die heute
verfügbaren Reserven eines Rohstoffs bei heutiger Förderrate noch
produziert werden könnten. Aufgrund der bereits beschriebenen Dynamik
bei der Entwicklung der Reserven kann dieser Kennwert allerdings
immer nur eine Momentaufnahme sein und dient als Hinweis dafür, in
welchem Maße zukünftig Explorationsaktivitäten notwendig sind. "Die
statische Reichweite sagt aber nichts über den Erschöpfungszeitpunkt
eines Rohstoffs weltweit aus und darf nicht als konstantes Maß für
die dauerhafte Verfügbarkeit eines Rohstoffs verstanden werden",
kommentiert Liedtke die Falschmeldungen zur Kupferverfügbarkeit.
Historische Zeitreihen zeigen, dass die Reserven parallel zur
Bergwerksförderung stetig ansteigen und sich seit den 1990er Jahren
nahezu verdoppelt haben. Von den etwa 1.000 Kupferprojekten, die zur
Exploration angesetzt sind, sind nahezu 100 bereits im Bau. Dazu
erklärt Maren Liedtke: "Die Auswertung von Kupferprojekten, die sich
in der Entwicklung oder im Aufbau befinden, hat ergeben, dass in den
nächsten Jahren mit einem Kupferüberschuss am Markt zu rechnen ist.
Die meisten neuen Kapazitäten der Kupferproduktion werden auch in
naher Zukunft in den klassischen Kupferregionen Südamerikas (zum
Beispiel Peru und Chile) entstehen."
Deutschland ist Kupferland
Die Wirtschaftsvereinigung Metalle (WVM) betrachtet dabei diese
Entwicklung naturgemäß aus ökonomischer Sicht: "Deutschland ist ein
Land der Kupfererzeugung und -verarbeitung. Jedes Jahr werden rund
700.000 Tonnen Kupfer jährlich produziert, ein Drittel davon aus
Recyclingmaterial. Rund 1,6 Millionen Tonnen Kupfer werden zu
Halbzeugen, Leitmaterial und Gussprodukten verarbeitet. Die deutsche
Kupferindustrie gehört zu den ersten Gliedern der industriellen
Werkschöpfungskette und ist als Lieferant eng mit ihren Kunden
verbunden. Diese enge Bindung macht die deutsche Industrie stark und
international wettbewerbsfähig", spezifiziert WVM-Fachmann Niese.
"Die Versorgung mit Rohstoffen und Energie sind die Basis des
wirtschaftlichen Erfolgs. Für beides gilt: Sie müssen sicher und
bezahlbar sein. Daher engagiert sich die Kupferindustrie für einen
fairen Welthandel. Rohstoffpartnerschaften leisten einen wichtigen
Beitrag, um die Lieferungen aus der ganzen Welt nach Europa zu
beiderseits fairen Bedingungen zu sichern."
"Für uns ist es wichtig, dass sich die verarbeitende Industrie
darauf verlassen kann, dass mit Kupfer ein langfristig verfügbarer
und nachhaltiger Rohstoff zur Verfügung steht, der seine Berechtigung
in technologisch und gesellschaftlich relevanten Produktionsprozessen
hat", beschreibt Dr. Anton Klassert, Geschäftsführer des Deutschen
Kupferinstituts in Düsseldorf, sein Interesse an der
Verfügbarkeitsdiskussion. "Wir wollen erreichen, dass Kupfer auch in
Zukunft als wichtigster Funktionswerkstoff mit seinem einzigartigen
Eigenschaftenprofil und seiner Anwendungsvielfalt weiterhin diese
Rolle spielt und den Beitrag zum Wohlstand unserer Gesellschaft
leistet, statt diese aufgrund von Missverständnissen und
Fehlinterpretationen zu gefährden."
Pressekontakt:
Birgit Schmitz, Kommunikation & Marketing
Deutsches Kupferinstitut Berufsverband
Am Bonneshof 5
40474 Düsseldorf
Tel: 0211-4796328
Email: Birgit.Schmitz(at)copperalliance.de
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Datum: 03.07.2014 - 11:21 Uhr
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