Das ARD radiofeature im Juni: "Der mörderische Informant" -
Ein V-Mann außer Kontrolle
(ots) - Das ARD radiofeature "Der mörderische Informant"
deckt einen Fall von unprofessionellem Umgang zwischen einem
Zollbeamten und einem Schwerkriminellen auf: Ein V-Mann-Führer, der
bei der Zollfahndung im Bereich Drogenschmuggel ermittelte, hatte
sich aufs engste privat mit einer seiner Vertrauenspersonen
eingelassen - über Jahre hinweg nutzte dieser Schutz und Privilegien
aus und widmete sich dabei in Wirklichkeit seiner Hauptbeschäftigung:
Dem Betrug. Zu hören ist das Radio-Feature ab kommenden Mittwoch in
sieben Wort- und Kulturwellen der ARD; den Auftakt macht am 25. Juni
SWR 2 um 22.05 Uhr. Im Internet steht das Feature unter
www.radiofeature.ard.de ebenfalls am 25. Juni zur Verfügung.
Einer der besten Betrüger der Welt
Ob der Mann als V-Mann überhaupt je zur Aufklärung einer Straftat
beigetragen hat, ist unklar und wenig wahrscheinlich. Denn es handelt
sich um einen der besten Hochstapler der Welt: Jean Claude Lacote.
Dessen Spur lässt sich durch Frankreich und Belgien, die Schweiz und
Großbritannien bis nach Südafrika verfolgen. Dass Lacote und seine
Komplizin Hilde van Acker aber über Jahrzehnte hinweg vor allem in
Deutschland operierten, war bislang unbekannt. Doch tatsächlich hat
Lacote nicht nur den deutschen Zollbeamten für seine Zwecke benutzt,
sondern auch viele Geschäftsleute und Privatpersonen in Deutschland
um etliche Millionen betrogen. Auf eine trickreiche Art, die sogar
Ermittlern ein gewisses Staunen abringt. Aber: Jean Claude Lacote ist
auch sehr gefährlich. Zusammen mit seiner Komplizin hat er einen Mann
ermordet. Dafür sind beide in Belgien zu lebenslanger Haft
verurteilt. Allerdings in Abwesenheit und zur Zeit weiß niemand, wo
sich die beiden aufhalten.
Die gleichen Fehler wie im NSU-Skandal?
Der Autor Kai Laufen ist ihrer Spur gefolgt, hat mit Betrugsopfern
in Deutschland, in der Schweiz und in Irland gesprochen und zeigt
auf, wie das Fehlverhalten des V-Mann-Führers vom deutschen Zoll die
internationale kriminelle Karriere des Jean Claude Lacote mit
ermöglicht hat. Ganz offenbar hat dieser als junger Mann in
Deutschland gelernt, dass es sich lohnt, engen Kontakt mit
Strafverfolgern zu halten, wenn man kriminell erfolgreich sein will.
Diese Strategie hat der Großbetrüger international immer weiter
ausgebaut. Auch wenn es dabei nur um banale Kriminalität zur
Bereicherung geht, sind Parallelen zum Behördenversagen im Umgang mit
den Rechtsterroristen des NSU deutlich erkennbar; denn die Fehler,
die gemacht wurden, sind vergleichbar: Zu wenig Distanz, zu wenig
Kontrolle, keine klaren Regeln und am Ende gar Sympathie mit einem
Straftäter.
Kai Laufen gehört seit 2007 zur Redaktion "Reporter und Recherche"
bei der Chefredaktion Hörfunk im SWR Baden-Baden. Seine Schwerpunkte
sind Recherchen zu Datenschutz und Datensicherheit, Drogen- und
Organisierter Kriminalität. Laufen ist Autor des Stücks "Cybercrime -
Tatort Internet" (SWR 2010), das zum Auftakt der Reihe
ARD-Radio-Feature gesendet wurde.
Sendetermine:
SWR 2 Mittwoch, 25. Juni, 22.05 Uhr
SR 2 Samstag, 28. Juni, 09.05 Uhr
BR 2 Samstag, 28. Juni, 13.05 Uhr
Nordwestradio (RB) Sonntag, 29. Juni, 16.05 Uhr
NDR info Sonntag, 29. Juni, 11.05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 29. Juni, 11.05 Uhr
hr2-Kultur Sonntag, 29. Juni, 18.05 Uhr
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Datum: 16.06.2014 - 11:00 Uhr
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