Chemie fordert Masterplan Verkehrsinfrastruktur / Wettbewerbsfähigkeit des Industrielandes Deutschland leidet unter Schlaglöchern
(ots) - Für die chemische Industrie ist eine
funktionierende Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ein
entscheidender Wirtschaftsfaktor. Rund 226 Millionen Tonnen
chemischer Erzeugnisse werden in ihrem Auftrag zu Kunden befördert.
Damit ist sie der zweitgrößte Auftraggeber von
Transportdienstleistungen. "Deutschland muss einen weiteren Verfall
seines Verkehrsnetzes stoppen, wenn es Wettbewerbsfähigkeit sichern
und Wohlstand erhalten will." Das betonte Gerd Deimel, Sprecher der
neuen Initiative Verkehrsinfrastruktur des Verbandes der Chemischen
Industrie (VCI), die in Frankfurt vorgestellt wurde. Steuererhöhungen
für den Erhalt und Ausbau von Straßen, Schienen und Wasserwegen
lehnte Deimel ab: "Es sind ausreichend staatliche Mittel vorhanden.
Bund und Länder müssen nur die richtigen Prioritäten setzen."
Der VCI will die politische Diskussion mit seiner neuen Initiative
intensivieren. "Vor allem wollen wir der Politik die Dringlichkeit
vor Augen führen und Entscheidungsträger beraten, wo unserer Meinung
nach zügig gehandelt werden muss", hob Deimel, im Hauptberuf Vice
President der LANXESS Deutschland GmbH, hervor. Er beklagte, dass die
Verkehrsinfrastruktur in Deutschland seit vielen Jahren chronisch
unterfinanziert sei. Die Folge seien löchrige Straßen, gesperrte
Brücken, überlastete Bahntrassen sowie Schleusen und Kanäle, die
nicht mehr funktionsfähig seien. "Darunter leidet die
Wettbewerbsfähigkeit des Industrielandes Deutschland." Die deutsche
Chemie zählt mit rund 6 Prozent des gesamten Güterverkehrsaufkommens
zu den transportintensivsten Branchen hierzulande.
Um die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland zu erhalten, müsse das
Geld dorthin fließen, wo es wirklich gebraucht werde - entsprechend
dem Schadensausmaß, dem Verkehrsaufkommen sowie der
Umfahrungsmöglichkeiten. Von der Politik forderte Deimel deshalb
klare verkehrspolitische Ziele und einen Masterplan
Verkehrsinfrastruktur. Es fehle auch ein praxisnaher
Infrastrukturbericht, der die Schwachstellen aufdecke, den
tatsächlichen Bedarf aufzeige und damit als Entscheidungsgrundlage
dienen könne. Darüber hinaus müssten die Investitions-mittel endlich
über mehrere Jahre hinweg festgeschrieben werden, damit die
Bundesländer Infrastrukturprojekte kontinuierlich umsetzen können.
Zusätzliche Verkehrsknotenpunkte notwendig, Seehäfen an Hinterland
anbinden
Die chemische Industrie ist besonders auf die Transportmittel
Eisenbahn und Binnenschiff angewiesen. Damit die Chemieunternehmen
Schiene und Binnenwasserstraßen stärker nutzen können als bisher,
sind zusätzliche Knotenpunkte notwendig, die die verschiedenen
Verkehrsträger besser miteinander verknüpfen. Als Beispiel führte
Deimel den Verkehrsknotenpunkt Rhein-Main an. Hier könne man für die
Chemielogistik einen Knotenpunkt von der Straße auf das Binnen-schiff
einrichten und dadurch das Transportaufkommen im Ballungsraum
Rhein-Main entzerren. Darüber hinaus müssten auch die Seehäfen, wie
etwa der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven, besser an das Hinterland
angebunden werden.
Um Kanäle optimal nutzen zu können, ist der doppellagige
Containertransport auf Binnenschiffen zweckmäßig. Deimel sprach sich
deshalb dafür aus, die Brücken über westdeutschen Binnenwasserstraßen
zu erhöhen - und zwar dort, wo sich bislang solche Container noch
nicht einsetzen lassen. Damit könnte die Chemie die erheblichen
freien Kapazitäten dieses Verkehrsträgers nutzen. "Ein
zukunfts-weisender Schritt wäre es auch, spezielle Umspuranlagen und
Fahrspuren auf Autobahnen und Schienen für den Güterverkehr zu
schaffen oder zu erweitern", hob Deimel hervor.
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Datum: 12.06.2014 - 12:10 Uhr
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