Braunkohlentag 2014 / Ohne Braunkohle weder preiswerter Strom noch sichere Industriearbeitsplätze / Transformation des Stromsystems hat viele Aspekte / Konventionelle Kraftwerke wichtig
(ots) - "Die Transformation des deutschen Stromsystems hin
zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien wird besser gelingen,
wenn die Potenziale, die sich aus der gesicherten Verfügbarkeit
heimischer Braunkohle, ihrer hohen Wettbewerbsfähigkeit, ihrer großen
regionalwirtschaftlichen Bedeutung und der zunehmenden Flexibilität
der Braunkohlenkraftwerke in die langfristige Konzeption genutzt
werden", erklärte der neu gewählte Vorsitzende des Vorstands des
Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Matthias Hartung,
auf dem diesjährigen Braunkohlentag in Leipzig.
Nach Überzeugung der Bundesregierung sind konventionelle
Kraftwerke als Teil eines nationalen Energiemix auf absehbare Zeit
unverzichtbar. Denn der Ausbau der erneuerbaren Energien setzt die
Verfügbarkeit eines komplementären Erzeugungssystems auf der
Grundlage von Kohle und Gas sowie einen massiven Ausbau der
Stromnetze voraus. "Die aktuelle Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) unterstreicht, dass nach
stürmischen Ausbaujahren nunmehr erneuerbare und konventionelle
Energien wieder stärker in einem System als gegenseitige Partner
behandelt werden müssen", sagte Hartung.
Die erste Phase der Transformation des deutschen Stromsystems -
der Kernenergieausstieg bis Ende 2022 - sieht vor, dass der noch
verbliebene Versorgungsbeitrag der Kernenergie von annähernd 100
Terawattstunden (TWh) im Jahr durch erneuerbare Energie ersetzt wird.
Im Umkehrschluss bleibt der Versorgungsbeitrag der übrigen Kraftwerke
auf vergleichbarem Niveau wie heute. Die zweite Phase der
Transformation, stellt bei wachsenden Versorgungsbeiträgen der
erneuerbaren Energien bis in die 2030er Jahre neue Herausforderungen
an das Stromsystem.
Nach Einschätzung der Braunkohlenindustrie sollte - heute
beginnend aber spätestens wirksam in den 2020er Jahren - die Lösung
verstärkt in einem europäischen System gesucht werden. Der
Binnenmarkt für Strom, die Nutzung der besten Standorte für
erneuerbare Energien in Europa einerseits sowie andererseits die
Entwicklung von Potenzialen in Deutschland und in den Nachbarländern
weisen in Richtung einer europäischen Systemlösung, die deutlich
kostengünstiger ist, als eine rein auf Deutschland ausgerichtete
Strategie.
Zum erfolgreichen Gelingen des Transformationsprozesses gehört es,
das europäische System des Emissionshandels (EU-ETS) als
Leitinstrument für die CO2-Minderung zu stärken. Dabei gilt der
Grundsatz, ein Ziel mit einem Instrument zu verfolgen. In den
Sektoren, die dem EU-ETS unterliegen, sollten hinsichtlich der
CO2-Emissionen keine anderen Maßnahmen auf nationaler Ebene
vorgesehen werden.
Der DEBRIV-Vorsitzende unterstrich auf dem diesjährigen
Braunkohlentag, dass die annähernd 22.000 Menschen, die direkt in der
Braunkohle arbeiten, eine Perspektive haben und dass die von der
Tätigkeit in den Revieren ausgehenden positiven
regionalwirtschaftlichen Impulse eine verlässliche Grundlage haben,
weil sich die Braunkohlenindustrie in den schwierigen Zeiten der
Transformation als robust erweist.
Die Debatte um die Reform des EEG habe gezeigt, wie wichtig
wettbewerbsfähige Strompreise sind, um den energie- und
stromintensiven Industrien in Deutschland eine Zukunftsperspektive zu
geben. Dabei geht es um zentrale Industriebereiche mit vielen
hunderttausend Arbeitsplätzen. Leider, so Hartung, werde nicht
hinreichend wahrgenommen, welch großen Beitrag insbesondere die
deutsche Braunkohlenindustrie leistet, damit in Deutschland im
internationalen Vergleich wettbewerbsfähige Strompreise an den Börsen
zu verzeichnen sind.
Jede Debatte um die Zukunft der Braunkohle ist damit gleichermaßen
eine Standortdebatte. Eine Perspektive für die deutsche Braunkohle
bedeutet eine Perspektive für die stromintensiven Industrien.
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Datum: 22.05.2014 - 17:35 Uhr
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