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Handwerkskammer und IHK fordern wirtschaftsfreundlichere Stadtentwicklungspolitik

ID: 1055062

Mangel an Gewerbeflächen bremst Wachstum

(PresseBox) - Nur, wenn künftig ausreichend Gewerbeflächen und Wohnraum zur Verfügung stehen, kann auch der Wohlstand der Region Stuttgart erhalten und ausgebaut werden. Vor der Presse in Stuttgart betonten die Spitzen von Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer, dass die Flächenreserven in den vorhandenen Bebauungsplänen und Flächennutzungsplänen bei weitem nicht ausreichen, um den Bedarf der nächsten Jahre zu decken. In dem Zusammenhang forderten sie im Zuge der Kommunal- und Regionalwahl Ende Mai, die Regional- und Flächenplanung wirtschaftsfreundlich zu gestalten und kleine und mittlere Unternehmen frühzeitig einzubeziehen.
Einen Schwerpunkt dabei sieht Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, in der Reaktivierung von innerstädtischen Gewerbeflächen. "Hier gibt es in unseren Gemeinde- und Stadtkernen noch eine Vielzahl an bislang übersehenen Möglichkeiten, die sich beim genauen Betrachten als enorme Chancen für alle Seiten darstellen, wobei Gegensätze wie Wohnen und Arbeiten vernünftig abgewogen werden müssen." Die Nahversorgung solle jedenfalls komfortabel gewährleistet sein.
Vor allem für Industrie- und Transportunternehmen bestätigte Georg Fichtner, Präsident der IHK Region Stuttgart, den Engpass an Gewerbeflächen. Eine IHK-Untersuchung im letzten Jahr habe ergeben, dass zum Beispiel nicht wenige Unternehmen den Landkreis Böblingen verlassen haben, weil für Logistiker und Industriebetriebe geeignete Flächen zur Expansion fehlen. "Hier dürfen die betroffenen Kommunen nicht tatenlos zusehen, sie müssen handeln. Zur Verbesserung der Situation könnten auch Bauflächen als Gewerbeflächen ausgewiesen werden", sagt Fichtner.
Bezahlbaren Wohnraum in der Region zu finden, sei für die Bevölkerung oder auch für zuziehende Menschen eines der größten Probleme. Handwerkskammerpräsident Reichhold: "Es ist ganz simpel: Wohnungsmangel löst man durch Bauen!" Hierfür sei jedoch ein tragfähiges Konzept notwendig, bei dem der Staat dafür sorgen müsse, dass auch einkommensschwache Familien angemessenen Wohnraum finden. Der Wohnungsbau müsse allerdings mit dem gewerblichen Flächenbedarf abgestimmt werden. In dem Zusammenhang mahnte Rainer Reichhold Kommunen und Region, die älter werdende Bevölkerung in den Blick zu nehmen. Mehr in den Mittelpunkt gerückt sollten die Möglichkeiten des altersgerechten Wohnens und der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Zudem müsse Handwerk auch die Chance haben, in Innenstädten präsent zu sein. "Unsere Erfahrung zeigt, dass ältere Menschen generell mehr handwerkliche Leistungen nachfragen als jüngere."




Ohne ausreichend Wohnraum für unterschiedliche Einkommensklassen und Bedürfnisse werde die Attraktivität des Standorts leiden, warnt IHK-Präsident Fichtner. Schon in den nächsten zwei Jahren fehlen laut IHK-Fachkräftemonitor (www.bw-fachkraeftemonitor.de) in der Region Stuttgart im Jahresschnitt ca. 60.000 Fachkräfte. "Ohne ausreichend Wohnraum wird es keinen Zuzug von Fachkräften in den Ballungsraum Stuttgart geben", so Fichtner. "Die Betriebe könnten in die Situation geraten, Aufträge ablehnen zu müssen, weil ihnen ausreichned qualifiziertes Personal fehlt." Kommunen müssten sich stets die Konsequenzen vor Augen halten, wenn sie tatenlos Zeit verstreichen lassen, die später nicht wieder eingeholt werden könne.

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Datum: 06.05.2014 - 12:11 Uhr
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