Befreiung von der EEG-Umlage ist kein Privileg
(ots) - Die Chemie ist ein entscheidender
Industriezweig - gerade für den Erfolg der Energiewende. Nur mit den
richtigen Regelungen bei der Reform der EEG-Umlage kann die Branche
ihren Beitrag auch effektiv leisten. Dies erläuterten Bernd Vogler,
Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Rheinland-Pfalz und Michael
Ehret, Bereichsleiter bei Freudenberg Vliesstoffe, Geschäftsbereich
Spinnvlies Europa, dem Mitglied des Bundestages Gustav Herzog. Der
SPD-Politiker informierte sich gestern in Kaiserslautern im Werk.
"Wer einen Fortschritt bei der Energiewende sehen will, muss die
wirtschaftlichen Grundlagen dazu erhalten", fasst Bernd Vogler die
Position der Chemiebranche zusammen. Er betont, dass die meisten
Chemiebetriebe die volle EEG-Umlage zahlen und sich so finanziell an
der Energiewende beteiligen. Doch gäbe es Grenzen bei der
wirtschaftlichen Belastbarkeit. Freudenberg Vliesstoffe am Standort
Kaiserslautern zum Beispiel verbraucht jährlich soviel Strom wie eine
Kleinstadt mit knapp 15.000 Einwohnern. Würde die Begrenzung der
EEG-Umlage fallen, würden die Fertigungskosten nicht mehr marktfähig
sein. "Daher ist die Befreiung der wenigen Chemieunternehmen kein
Privileg, sondern dringend notwendig für den Industriestandort
Rheinland-Pfalz und den Erhalt der Arbeitsplätze in der Region", so
Vogler.
// Die Chemie ist sich der Verantwortung bewusst
Dass die Branche dabei kräftig in die Verbesserung der eigenen
Energieeffizienz investiert, zeigte Geschäftsführer Michael Ehret am
Beispiel der Freudenberg Vliesstoffe in Kaiserslautern. So haben
Ingenieure auch in diesem Jahr wieder damit begonnen zahlreiche
Verbesserungen der Anlagen in der Fertigung oder auch beim
Kaltwassernetz umzusetzen. Das Kaltwasser dient zur Kühlung der
Produkte und Anlagen im Fertigungsprozess. Die Investitionen zur
Optimierung betragen in diesem Jahr rund 750.000 Euro. "Durch unsere
Investition sparen wir zukünftig 2,3 Mio. kWh pro Jahr ein", so
Ehret. Im Fokus sind aber auch Energieverbraucher wie Lampen,
Computer und Drucker. "Nur so können wir dem Wettbewerbsdruck aus
Spanien, Polen und China standhalten", schließt Ehret.
// Entlastung da, wo es notwendig ist
Der SPD-Politiker Gustav Herzog hält die Entlastung
energieintensiver Industriebetriebe für richtig - will die Betriebe
aber genau unter die Lupe nehmen. "Vor allem aufgrund der Umlagen und
Abgaben durch die Energiewende, die es so bislang nur in Deutschland
gibt, würde ohne Entlastungen für Teile der Industrie eine
Wettbewerbsverzerrung stattfinden", so Herzog. Welche Folge das für
den Standort Deutschland und die hiesigen Arbeitsplätze bedeuten
würde, ist aus der Sicht des Bundestagsabgeordneten klar. Gustav
Herzog erinnerte nochmals daran, dass ein Viertel des
Bruttoinlandsproduktes aus der industriellen Produktion erwächst.
// Chemie hilft Energie zu erzeugen, zu transportieren und zu
sparen
Chemieprodukte sind immer mit dabei, wenn aus Windkraft und
Sonnenenergie Strom erzeugt wird. Die chemische Industrie bereitet
das Silizium für Solarzellen auf. Bei Windrädern bestehen die Rotoren
meist aus faserverstärkten Kunststoffen. Auch Licht emittierende
Dioden (LEDs) werden immer alltäglicher. Hierfür liefert die Chemie
die notwendigen Halbleitermaterialien und Leuchtstoffe. Bei
Autolichtern oder der Hintergrundbeleuchtung von TV und
Laptop-Monitoren sind LEDs bereits etabliert. Zunehmend sind sie auch
in der Außen- und Innenbeleuchtung im Einsatz.
Freudenberg Vliesstoffe ist Teil dieser Entwicklung. Das
Unternehmen entwickelt Separatoren als intelligente Bausteine für
hochleistungsfähige NiMH/Lithium-Ionen-Batterien, die in
Hybrid/Elektrofahrzeugen oder für Computer verwendet werden. In
Kaiserslautern ist die Wiederverwertung des alltäglichen
Ausschussmaterials wichtig, um Rohstoffe effektiv zu nutzen. Dies vor
allem im Hinblick auf das Einsparen der immer knapper werdenden
natürlichen Ressourcen, wie zum Beispiel Erdöl, das die Basis für
diese Rohstoffe bildet.
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Datum: 30.04.2014 - 12:00 Uhr
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