Technology Reviewüber den geplanten Nicaragua-Kanal / "Für die größten Schiffe der Welt"
(ots) - Bis Ende des Jahrzehnts will der chinesische
Unternehmer Wang Jing mit der Hongkonger HKND-Gruppe eine Alternative
zum Panamakanal schaffen, um Atlantik und Pazifik quer durch
Mittelamerika miteinander zu verbinden. In der Mai-Ausgabe des
Magazins Technology Review gibt der Bauleiter des neuen Mega-Kanals
bisher unbekannte Details preis.
"Der Kanal wird so breit und tief sein, dass ihn die größten
Schiffe der Welt passieren können, die inden nächsten 50 Jahren
gebaut werden", sagt der australische Ingenieur Bill Wild, der für
den geplanten Bau der Wasserstraße verantwortlich ist. Es gibt heute
bereits Schiffe mit einer Länge von fast 500 Metern. Um sie zu
befördern, sollen die Schleusen in Nicaragua komplett neue Maßstäbe
setzen. Wild kündigt an, sie würden "mindestens doppelt so groß" wie
die weltweit größte im Hafen von Antwerpen. Die dortige
Berendrecht-Schleuse ist 500 Meter lang, 68 Meter breit und 17,7
Meter tief. Ihr Volumen: 600 000 Kubikmeter Wasser. Bis zu vier
Schiffe können gleichzeitig darin gehoben werden.Zum Vergleich: Der
82 km lange Panamakanal und seine Schleusen bewältigen Schiffe mit
einer Maximallänge von knapp 300 Metern, die deshalb auch
Panamax-Größe genannt wird. Zwar befindet sich der Kanal bis 2015 im
Ausbau, doch auch nach der Erweiterung bleibt er für Supertanker zwei
Nummern zu klein.
Je nach Route könnte sich der Nicaragua-Kanal, dessen Kosten auf
40 Milliarden US Dollar veranschlagt werden, auf bis zu 300 Kilometer
erstrecken. Der Baubeginn soll im Dezember 2014 sein. Das
versicherten Wang und Nicaraguas Präsident Daniel Ortega zu Beginn
dieses Jahres bei der Unterzeichnung des Rahmenabkommens. Doch noch
sind viele Fragen zu diesem Mega-Projekt, dem Kritiker in erster
Linie geostrategische Überlegungen Chinas unterstellen, offen. So ist
nicht klar, wie viele Schiffe die Alternative zum Panama-Kanal
tatsächlich wählen oder ob chinesische Frachter bevorzugt würden.
Auch die Frage nach der Zeitersparnis kann man derzeit noch nicht
beantworten, schreibt Technology Review.
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Sylke Wilde
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Datum: 24.04.2014 - 12:00 Uhr
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