Beim Thema Nachhaltigkeit lassen sich Maschinen- und Anlagenbauer Chancen entgehen
(ots) - PwC-Studie: Energieeffizienz ist
wichtigstes Nachhaltigkeitsziel / 60 Prozent der Unternehmen mit
konkreten Nachhaltigkeitszielen / Lieferkette wird häufig noch
vernachlässigt
Für viele Anlagen- und Maschinenbauer ist Nachhaltigkeit fester
Teil der Unternehmenspolitik. Für 54 Prozent gehört ökologische,
soziale und ökonomische Nachhaltigkeit zur Unternehmenstradition. 16
Prozent der befragten Unternehmen planen ihre strategische
Ausrichtung, um Nachhaltigkeitsaspekte zu ergänzen. Lediglich 13
Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer hält das Thema nur zum Teil
für relevant. Das geht aus der PwC-Studie "Strategisch denken,
nachhaltig handeln und Erfolge messen" hervor, für die PwC 100
Führungskräfte aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau befragt
hat. Die meisten Unternehmen gehen das Thema Nachhaltigkeit über die
Arbeitssicherheit, Mitarbeiterbindung und -rekrutierung sowie
Umweltschutz im Unternehmen selbst an. Allerdings zielen
Nachhaltigkeitsmaßnahmen häufig darauf ab, Einsparpotenziale
ausfindig zu machen und zu nutzen. "Viele Unternehmen im Maschinen-
und Anlagenbau bekennen sich zwar zum nachhaltigen Denken und
Handeln, ein integrierter Nachhaltigkeitsansatz ist in dieser Branche
aber noch nicht tief verwurzelt", sagt Martin Theben, Leiter
Industrielle Produktion bei PwC. "Nachhaltigkeit wird vor allem über
Einsparpotenziale wie die Senkung der Energiekosten definiert. Dabei
lassen Unternehmen häufig Serviceinnovationen und Kundenerwartungen
in den Zielmärkten mit ihren regionalen Besonderheiten außer Acht und
nutzen damit Marktchancen nicht."
Bei Nachhaltigkeitsprojekten für die nahe Zukunft stehen bei den
Unternehmen Technologie, Systeme und Prozesse sowie Erzeugnisse und
Produkte im Vordergrund. Als weniger wichtig gelten Aspekte wie die
Lieferkette, regionalen Besonderheiten in Zielmärkten und
Dienstleistungen. "Unternehmen sollten ihren Blickwinkel erweitern.
Gerade eine nachhaltig ausgerichtete Lieferkette kann ein
entscheidender Wettbewerbsvorteil sein", sagt Michael Werner, Partner
Sustainability Services bei PwC. Damit können Unternehmen ihre
ökonomische Wettbewerbsfähigkeit verbessern, mit fairen Löhnen und
Arbeitsbedingungen soziale Standards einhalten und beim effizienten
Umgang mit Ressourcen und mit intelligentem Recycling ökologisch
nachhaltig handeln.
Immerhin 60 Prozent der befragten Maschinen- und Anlagenbauer
formulieren messbare Nachhaltigkeitsziele. In dieser Gruppe
kontrollieren 76 Prozent der Unternehmen regelmäßig ihre Leistung
anhand von Kennzahlen und anderen Indikatoren. Als wichtigstes
Nachhaltigkeitsziel nennt die Hälfte der Unternehmen die Reduktion
des Energieverbrauchs, gefolgt von optimiertem Ressourceneinsatz (42
Prozent) und Ziele mit Mitarbeiterbezug (27 Prozent). Themen ohne
konkreten Kostenaspekt, zum Beispiel Umweltschutz, spielen eine eher
untergeordnete Rolle.
Nachhaltigkeit ist für 35 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer
ein wichtiges Kriterium bei der Entwicklung neuer Produkte. "Diese
Unternehmen gehen häufiger Kooperationen bei der Entwicklung
nachhaltiger Produkte ein und sind offen für Diskussionen über die
Vereinheitlichung von Messmethoden", sagt Theben. 60 Prozent der
Befragten betrachten Nachhaltigkeit dagegen als ein nachgelagertes
Kriterium. Lediglich bei vier Prozent der befragten Unternehmen
spielt der Aspekt der Nachhaltigkeit bei der Produktentwicklung keine
Rolle.
Insgesamt hat Nachhaltigkeit im Maschinen- und Anlagenbau in den
vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen, so das Fazit von
Michael Werner. Sein Rat: Nachhaltig handelnde Unternehmen können
sich in diesem Zusammenhang über Service-Leistungen neue
Geschäftsfelder erschließen und sollten diese Chance wahrnehmen.
Gerade Nischenanbietern bietet sich die Chance, mit neuen Ansätzen
und Nachhaltigkeitskonzepten auf dem Weltmarkt zu punkten.
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Datum: 10.04.2014 - 10:12 Uhr
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