"Frauengarten" in Afghanistan verdreifacht Produktion - Marmelade ist der Renner / Gartenmauer soll Obst- und Gemüsekulturen vor scharfen Winden schützen
(ots) - Der "Frauengarten" der Agrarkooperative
Saodat bei Herat in West-Afghanistan hat 2013 gegenüber dem Vorjahr
die dreifache Menge an Produkten verkauft. Die 20 im Garten tätigen
Frauen verarbeiten und konservieren Obst und Gemüse und bieten es in
kleinen Supermärkten und Läden in Herat an. "Über 2000 Kilogramm
verkaufsfähige Ware wurden vergangenes Jahr erzeugt", berichtet
Gudrun Göttler, Agrar-Expertin des internationalen christlichen
Hilfswerks Shelter Now, das die Kooperative vor einigen Jahren ins
Leben rief und weiter unterstützt. Insgesamt gehören 65 Familien mit
rund 500 Menschen zu der Genossenschaft Saodat, alle Rückkehrer aus
dem Iran, wohin sie sich vor dem Bürgerkrieg in Afghanistan
geflüchtet hatten.
Produziert und vermarktet werden im "Frauengarten" unter anderem
Marmeladen, Kompotte, Chutneys und Mixed Pickles, aber auch
getrocknete Pfefferminze, Zwiebeln und Auberginen. "Die Produkte sind
in der Region bekannt für die saubere Verarbeitung und hohe
Qualität", erläutert Gudrun Göttler. Verkaufsschlager sind die
Mango-Aprikosen-Marmelade und die Feigenmarmelade mit ganzen Feigen -
trotz ihres für afghanische Verhältnisse vergleichsweise hohen
Preises. Die Feigen werden noch zugekauft, solange bis die 400 von
Shelter Now finanzierten jungen Feigenbäume selbst genug Früchte
tragen.
Zu leiden hat der "Frauengarten" unter teils extremen
Wetterbedingungen - eine 600 Meter lange und drei Meter hohe
Gartenmauer soll die empfindlichen Pflanzen auf dem zwei Hektar
großen Areal künftig schützen. Der eisige Winterwind lässt die
Kulturen leicht erfrieren, die Obstbäume wachsen langsamer. Im Sommer
weht der Wind Sand und kleine Steine durch die Luft, was wiederum
Früchte und Blätter schädigt. "Windempfindliche Kulturen wie Soja und
Gurken können bisher nicht angebaut werden", bedauert
Agraringenieurin Göttler. Die geplante Gartenmauer ist teuer -
mindestens 16.000 Euro muss Shelter Now dafür einwerben. Positiver
Nebeneffekt: Die Gärtnerinnen könnten künftig geschützt vor
neugierigen Blicken ihrer Arbeit nachgehen und würden sich sicherer
fühlen.
"Hoch motiviert" seien die Frauen, so Göttler. "Sie suchen
permanent nach neuen Verkaufswegen und Möglichkeiten, die Produktion
zu steigern und dadurch das Familieneinkommen zu verbessern." Im März
präsentierten sie ihre Erzeugnisse auf einer Messe anlässlich des
Weltfrauentages in Herat und konnten einen Großteil der
Jahresproduktion vermarkten.
Shelter Now ist ein internationales Hilfswerk mit
Koordinierungsbüro in Deutschland. Seit 1983 ist es in Pakistan unter
dem Namen "Shelter Now International Pakistan" und seit 1988 in
Afghanistan als "Shelter Now International Afghanistan" tätig. Der
Name der Organisation in Deutschland lautet "Shelter Now Germany
e.V.". Shelter Now finanziert seine Hilfsaktionen zu einem großen
Teil aus privaten Spenden. Die effiziente und projektbezogene
Verwendung der Mittel wird Shelter Now durch das Deutsche
Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) mit dem Spendensiegel
bescheinigt.
Spendenkonto: Kontonummer 2523058, Norddeutsche Landesbank, BLZ
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Datum: 04.04.2014 - 09:36 Uhr
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