Internet-Nutzer finanzieren neues Wissenschaftsmagazin Substanz (FOTO)
(ots) -
Verlags-Startup sammelt in 14 Tagen 15.000 Euro Starthilfe /
Multimediales Wissenschaftsmagazin Substanz soll
Qualitätsjournalismus aufs Tablet bringen / Deutschlands größtes
Journalismus-Crowdfunding läuft noch bis zum 22. März
Im Internet bezahlt keiner mehr für Informationen? Von wegen: Im
Internet finanzieren gerade Hunderte Leser ein neues
Wissenschaftsmagazin, das es nur digital und nicht umsonst geben
wird. 30.000 Euro Starthilfe wollen die Macher von Substanz einwerben
- über 15.000 Euro sind zwei Wochen nach dem Start von Deutschlands
größtem Journalismus-Crowdfunding auf www.startnext.de/substanz schon
zusammengekommen. Substanz soll anspruchsvolle
Wissenschaftsgeschichten unterhaltsam auf Tablets, Laptops und
Smartphones bringen - jede Woche. "Kaum ein journalistisches
Entwicklungsprojekt der zurückliegenden Jahre hat mich so
beeindruckt", sagt National Geographic
Deutschland-Gründungschefredakteur Klaus Liedtke in einem
Unterstützer-Video.
"Was wir machen, ist so neu, dass wir anders vorgehen müssen als
die klassischen Verlage", sagt Georg Dahm (43), der das Projekt
zusammen mit seinem Kollegen Denis Dilba (36) gestartet hat - nachdem
er am eigenen Leib die Krise dieser Verlage erlebte. Dahm war
sechseinhalb Jahre Redakteur der Financial Times Deutschland bis zu
ihrem Ende im Dezember 2012 - und ging danach ausgerechnet zur
deutschen Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazins New Scientist,
die im Mai 2013 nach nur 31 Ausgaben eingestellt wurde. Ein Schock
auch für Dilba, der das Blatt mit aufgebaut hatte.
Ist die Substanz-Gründung also eine Verzweiflungstat? "Nein", sagt
Dilba, "aber sie ist ein Experiment. Es gibt keine Vorbilder und
keine Marktstudien, bei denen wir uns bedienen könnten. Darum legen
wir den Lesern unser Konzept per Crowdfunding-Kampagne vor - das ist
Finanzierung, Marktforschung und Werbung in einem."
Das wöchentliche App-Magazin Substanz wird ein Novum: Zum ersten
Mal erscheint in Deutschland ein kostenpflichtiges Publikumsmagazin
nur digital, ohne etablierte Print-Marke im Rücken. "Die Zeit ist
überreif", sagt Dilba. "die Tablet-Verkäufe gehen durch die Decke -
das sind Millionen von potenziellen Lesern, die nicht mehr vor dem
Monitor sitzen, sondern mit dem Tablet auf dem Sofa, in der Bahn, im
Flugzeug. Jetzt müssen wir ihnen nur noch zeigen, was auf diesen
Dingern möglich ist."
Tatsächlich sind auch vier Jahre nach Geburt des iPads die meisten
Digitalmagazine nur bessere PDF-Versionen der gedruckten Ausgabe.
"Kein App-Magazin nutzt die gestalterischen Möglichkeiten aus, die
wir heute haben", sagt Dahm. "Gerade Wissenschaftsthemen schreien
doch danach, dass wir mit 3D-Grafiken, Animationen und anderen
Effekten arbeiten - aber so, dass wir den Leser nicht erschlagen."
Großen Wert legen die Substanz-Macher auch auf die Qualität der
Texte: "Unsere Autoren recherchieren vor Ort und wir lassen sie dann
richtig große Geschichten erzählen. Das wird Hand und Fuß haben und
trotzdem Spaß machen", sagt Dahm. "Wir werden einen neuen Ton in den
deutschen Wissenschaftsjournalismus einführen."
Fail Better Media nennen die beiden Gründer selbstironisch ihren
Verlag - Angst vor dem Scheitern haben sie trotzdem nicht: "Dass wir
so schnell 50 Prozent unseres Crowdfunding-Ziels erreicht haben,
zeigt doch, dass die Leser ein echtes Digitalmagazin wollen - und
dass ihnen Qualitätsjournalismus nach wie vor etwas wert ist", sagt
Dilba.
Die Crowdfunding-Kampagne für Substanz läuft noch bis zum 22. März
unter www.startnext.de/substanz.
Hintergrundinformation Crowdfunding
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- Crowdfunding ("Schwarmfinanzierung"), ist eine junge Methode,
innovative Ideen zu finanzieren: Auf Internetplattformen wie
Kickstarter.com, Krautreporter.de oder Startnext.de stellen
Macher ihre Projekte vor - Interessenten beteiligen sich mit
kleinen Beträgen und bekommen dafür verschiedene
Gegenleistungen.
- Beim verwandten Crowdinvestment ("Schwarminvestition") geben die
Förderer auf Plattformen wie Seedmatch.de Kleinkredite und
bekommen dafür je nach Modell Zinsen oder eine
Umsatzbeteiligung.
Pressekontakt:
Fail Better Media GmbH
post(at)failbetter.biz
Georg Dahm, Tel. 040 / 60 94 37 64
Denis Dilba, Tel. 040 / 60 94 37 86
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Datum: 20.02.2014 - 10:04 Uhr
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