Neue OZ: Kommentar zu Olympia / Sotschi
(ots) - Winterspiele zwischen Kritik und Faszination
Es war Realität und Illusion zugleich. Bei den Olympischen Spielen
in Sydney marschierten Athleten und Funktionäre Süd- und Nordkoreas
unter gemeinsamer Flagge ein. Die Welt hielt den Atem an und war
gerührt. Die Spiele von 2000 auf dem Fünften Kontinent gelten als die
schönsten aller Zeiten, Korea haben sie nicht weitergebracht. Olympia
ist ein Spiel mit Visionen, Emotionen und Kalkulationen.
Die beiden großen Lügen des Sports waren immer, dass die Spiele
nichts mit Geld und nichts mit Politik zu tun haben. Wenn am
Freitagabend nach einer vermutlich atemberaubenden Eröffnungsshow die
Flamme entzündet wird, steht fest: Es ist die teuerste
Sportveranstaltung aller Zeiten. Und es ist eine riesige
Propagandaveranstaltung für das System Putin, mit dem Deutschland
übrigens gerne Geschäfte in veritabler Größenordnung macht.
Müssen sich die Sportler, für die die Teilnahme an Olympischen
Spielen in der Regel das höchste aller Ziele ist, darum scheren? Fast
schon rührend zu hören, dass Sotschi und die angrenzenden olympischen
Bergregionen für den Zeitraum der Spiele eine Art demokratische Zone
sein sollen. Der mündige Athlet wird seinen Weg finden, sich zu
äußern; er sollte differenzieren können zwischen Leistung und Umfeld.
Und dennoch wird spätestens ab Samstag der Sport im Vordergrund
stehen - bei allen Debatten um Naturzerstörung, Sicherheit,
Korruption, Homophobie und Gigantismus. Das ist die Eigendynamik
Olympischer Spiele. Schlag nach bei Peking 2008!
Alfons Batke
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Datum: 05.02.2014 - 22:00 Uhr
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