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DER STANDARD-Kommentar: "Sotschi liegt mitten inÖsterreich" von Fritz Neumann

ID: 1014182

(ots) - Fünfzig Milliarden Dollar. Das olympische Spektakel,
das am Freitag eröffnet wird, kostet mehr als alle vorherigen
Winterspiele in Summe. Freilich wird sich Sotschi auch verändert
haben wie noch keine Olympiastadt. Wo nichts war, musste alles
entstehen. Zwangsweise waren infrastrukturelle Maßnahmen und
Eingriffe in die Natur enorm.

Ob Sotschi profitiert, bleibt abzuwarten. Skepsis ist angesagt, es
gibt zu viele Bilder von zu vielen Ruinen, die an zu vielen
Olympiastätten blieben. Die Brutalität, mit der in Sotschi das
Schicksal jener ignoriert wird, die Häuser und Wohnungen räumen
mussten, Hab und Gut verloren, ist eine Schande für Russland - und
für die olympische Bewegung.

Eine Schande auch für Österreich, wie manche meinen. Jedenfalls
ein tolles Geschäft. Noch nie hat die heimische Wirtschaft so von
Spielen profitiert. Hans Peter Haselsteiner zeichnet für einen guten
Teil der Neubauten in Sotschi verantwortlich - für den Flughafen, das
olympische Dorf und "Kleinigkeiten", wie er sagt. Doppelmayr,
Weltmarktführer im Seilbahnbau, errichtet vierzig Anlagen in den
Skigebieten. Wären 2007 die Spiele nicht an Sotschi, sondern an
Salzburg vergeben worden, weite Teile der österreichischen Wirtschaft
hätten weit weniger davon gehabt.

Auch deshalb ist die Forderung, heimische Politiker sollten den
Winterspielen in Sotschi fernbleiben, gelinde gesagt hanebüchen. Wem
würde es nützen, wenn Bundeskanzler Werner Faymann oder Sportminister
Gerald Klug daheimbleiben? Dem Sport? Der Wirtschaft? Oder doch nur
dem FPÖ-Chef, der in Sotschi mehr Beachtung fände, als ihm zusteht?

Benjamin Raich war als Fahnenträger ob seiner Verdienste gut zu
argumentieren gewesen. Dass der Tiroler auf die Ehre zugunsten einer
späteren Anreise verzichtet, steht auf einem anderen Blatt. Es ist
aber immer noch davon auszugehen, dass Österreich keine homosexuelle




Sportlerin vorausschickt. Skiverband-Präsident Peter Schröcksnadel
verdient mit Werbung in Skigebieten weltweit sein Geld, ÖOC-Präsident
Karl Stoss als Chef der Casinos, nebstbei Österreichs größter
Sportsponsor, hat ebenfalls Interessen in Russland. Haselsteiner und
Doppelmayr würden sich auch schön bedanken. Und Österreichs Sportler
halten sich weitgehend an Schröcksnadels im Standard-Interview
geäußerten Vorschlag - und verzichten auf politische Stellungnahmen.

Die Absagen der Herren Gauck, Hollande, Obama und Cameron sind ein
Zeichen - und zwar für die Doppelmoral der Politik. Einerseits dealen
sie mit Russland, andererseits zeigen sie Olympia die kalte Schulter.
Dass die USA die Tennislegende Billie Jean King an die
Delegationsspitze stellen, erinnert an Sandkastenspiele. Rückst du
meinen Staatsfeind Snowden nicht heraus, schick ich dir eine Lesbe.
Mit Wintersport hat eine Tennisspielerin so viel zu tun wie ein
Skiverbandspräsident mit Sommersport.

Spiele in China oder Russland sind genauso sehr oder genauso wenig
abzulehnen wie wirtschaftliche Engagements in diesen Ländern. Warum
sollte just der Sport einen Bogen um Demokraturen machen?_Entwickelte
Demokratien sind kaum bereit, das finanzielle Risiko zu tragen.
Barcelona, München, Stockholm und Graubünden zogen Bewerbungen für
die Winterspiele 2022 zurück. Almaty (Kasachstan) ist noch im Rennen.
Erhält es den Zuschlag, reibt Österreich sich wieder die Hände.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom

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Datum: 03.02.2014 - 19:01 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1014182
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Demokraturen stampfen Olympia aus dem Boden, da frohlockt die Wirtschaft (ET Ausgabe 4.2.2014) W


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